Einkaufsstraße in Düsseldorf-Unterbilk Die Lorettostraße hat ihren eigenen Charme

Unterbilk · Das Einkaufsangebot in der trendigen Lorettostraße in Düsseldorf-Unterbilk deckt mit seinen vielen inhabergeführten Läden einen breiten Bedarf ab.

 Die über die Straße gespannten Lampenschirme verleihen der Lorettostraße ein unverwechselbares Flair.

Die über die Straße gespannten Lampenschirme verleihen der Lorettostraße ein unverwechselbares Flair.

Foto: Anne Orthen (ort)

Hier gibt es kein Dior und kein Louis Vuitton, und doch ist die Lorettostraße in Unterbilk total hip. „Hier ist alles ein bisschen anders. Nicht so fein wie auf der Kö“, sagt eine Politesse, die Knöllchen hinter die Scheibenwischer der falsch geparkten Autos klemmt und Beweisfotos macht. Tatsächlich ist es im Vergleich zu Düsseldorfs teurer „Prachtmeile“ an der Unterbilker Einkaufsstraße nicht so edel. Aber das Flair der Kö mit Pelz, PS und Protz ist auch nicht jedermanns Sache.

Die Lorettostraße überzeugt mit ihrem eigenen Charme, vielleicht mit dem schönsten der Stadt, wie viele behaupten. „Bei uns gibt es noch die inhabergeführten Läden. Die Menschen stecken viel Herzblut und Liebe in ihre Geschäfte und dementsprechend auch ins Detail. Das zeichnet die Straße aus, und ihr Charme ist wahrscheinlich einzigartig“, sagt Stefanie Plathen, die es eigentlich wissen muss. Sie arbeitet an der Lorettostraße als Store-Managerin bei „null:zwo:elf“. Der Name ist eine Anlehnung an die Telefonvorwahl 0211, der Shop führt Kleidung und Artikel ausschließlich mit Düsseldorfer Bezug.

 Die Liebe der Geschäftsinhaber steckt im Detail.

Die Liebe der Geschäftsinhaber steckt im Detail.

Foto: RP/gaa

In Großstädten ist oft von angesagten Vierteln die Rede. Die Lorettostraße mit ihren schönen Altbauten und hohen Bäumen ist aber wirklich total hip. Die Menschen bevorzugen Mützen und Sneaker, statt teurer Handtaschen tragen die Frauen Rücksäcke. Die großen Geländewagen, die sich in der Innenstadt aneinanderreihen, sucht man hier vergebens. Ein alter Volvo-Kombi oder Menschen auf Tretrollern sind da schon eher zu finden.

Die Gruppe von Anzugträgern fällt in der Umgebung auf, wenn sie sich in der Mittagszeit in einem der Restaurants trifft und anschließend wieder zum benachbarten Medienhafen läuft. Und die Lorettostraße zwischen Bilker Kirche und dem Polizeipräsidium am Jürgensplatz hat weitaus mehr als Kulinarisches zu bieten.

Den Anwohnern fehlt es bei der Direktversorgung an nichts, sie haben ein Einkaufsangebot, das wirklich alles abdeckt: Apotheken, Optiker, Friseure, einen Barber Shop, Blumengeschäfte, Dekoläden, Designer und Boutiquen, Reinigungen, ein Reisebüro, Bäckereien, eine Privat-Rösterei, einen Kiteshop, eine Chocolaterie, einen Lebensmitteldiscounter, ein Sonnenstudio und selbst einen Kfz-Meisterbetrieb haben sie vor ihrem Haus. Leerstand an der Lorettostraße? Fehlanzeige.

Dass an der Lorettostraße das andere Düsseldorf, das hippe Düsseldorf zu finden ist, hat sich herumgesprochen. Der Charme der Straße lockt auch Touristen an, und denen fallen bei einem Besuch in der dunklen Jahreszeit die vielen alten Lampenschirme auf, die quer über die belebte Straße gespannt sind und abends das Viertel im Retro-Look erstrahlen lassen. „Mit den Lampenschirmen wollen wir nicht nur die Straße verschönern, sondern die Menschen auch bei uns willkommen heißen“, erklärt Stefanie Plathen.

Dass aber nicht immer alles nur gut war, ist auch bekannt. Vor etwas mehr als zehn Jahren wurde die Straße von der Stadt aufgewertet, zum Beispiel wurden die nicht mehr genutzten Straßenbahnschienen entfernt, zusätzliche Bäume auch in den Nebenstraßen gepflanzt, teilweise der Gehweg verbreitert. Heute ist die Lorettostraße mit ihrem Charme die perfekte Einkaufsstraße außerhalb der Innenstadt, so dass auch viele Menschen kommen, die nicht hier wohnen – wenn man denn nicht zwingend mit seinem Schoßhündchen in eine Edelboutique wie Dior möchte.

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