Unterbilk Bürger scheitern mit Tempo-30-Idee

Unterbilk · Verwaltung und Rheinbahn haben sich dagegen ausgesprochen.

Unterbilk: Bürger scheitern mit Tempo-30-Idee
Foto: Torsten Thissen

Rainer Hirsch und weitere 29 Hauseigentümer von der Bilker Allee haben vergeblich für mehr Lebensqualität vor Ort gekämpft. Die Initiative hatte sich in der jüngsten Sitzung des Anregungs- und Beschwerdeausschusses über die Lärmbelästigung durch die Bahnen der Straßenbahnlinie 707 beschwert, die seit dem Fahrplanwechsel zur Inbetriebnahme der Wehrhahn-Linie dort im Zehn-Minuten-Takt verkehrt. "Rund 600 Menschen bilden sich die Lärmbelästigung doch nicht ein", sagte Hirsch, der das Anliegen für die Eigentümer von 39 Häusern mit 390 Wohnungen und die Besitzer und Pächter von 40 Ladenlokalen im Rathaus vortrug. Er sprach von unzufriedenen Mietern und einem Fernsehempfang, der sich mit den Bahnen der Linie 707 (vorher fuhr dort die 708) verschlechtert habe und schlug daher ein generelles Tempo 30 zwischen Florapark und Bilker Kirche vor.

Die Rheinbahn und die Verwaltung sprachen sich allerdings dagegen aus. Ralf Lüdeking von der Rheinbahn argumentierte, dass es "auch nicht die geringsten Indizien dafür gibt, dass die belästigenden Emissionen von uns ausgehen." Überprüfungen mit Hilfe einer Geräuschmessanlage vor Ort hätten zwar ergeben, dass es an einigen Fahrzeugen Fehlstellungen an den Rädern gegeben habe. Diese seien aber längst beseitigt worden. Man habe sich an der Bilker Allee auch mit Rainer Hirsch getroffen. Doch auch bei diesem Ortstermin habe man bei den beobachteten Fahrten "keine ungewöhnliche oder gar unzulässige Luft- oder Körperschallemissionen" feststellen können. Der Rheinbahn-Sprecher wies zudem den Vorwurf zurück, dass das Verkehrsunternehmen bei dem Termin erheblich langsamer gefahren sei. Das hatte Hirsch beim Vortragen der Beschwerde behauptet. Ein Verschulden bei dem gestörten Fernsehempfang schloss Lüdeking ebenfalls aus: Denn das Verkehrsunternehmen benutze dieselben Funkgeräte wie vorher.

Auch das Amt für Verkehrsmanagement sprach sich gegen eine Tempo-30-Einführung (im Moment gilt an der Bilker Allee 50km/h) aus. Der Sprecher begründete diese Entscheidung damit, dass es sich bei der Straße in Unterbilk um eine Hauptverkehrsstraße handele, bei der man wie im übrigen Stadtgebiet um eine Beschleunigung des ÖPNV bemüht sei. Es komme vor Ort auch nicht vermehrt zu Unfällen.

Hoffen können die Hauseigentümer von der Bilker Allee allerdings noch auf lärmmindernden Asphalt. Den gibt es dort bislang nämlich noch nicht.

(semi)
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