Mobile Redaktion Die Unterbacher wollen mitreden

Unterbach · Zwei Bebauungsprojekte, der mangelnde ÖPNV-Anschluss und auch die Auswirkungen der Umweltspuren beschäftigen die Bewohner im Stadtteil. Am Samstag steht die Mobile Redaktion der Rheinischen Post auf dem Breidenplatz.

 Entspannt: Bezirksbürgermeister Gerwald van Leyen sitzt gerne am Unterbacher See.

Entspannt: Bezirksbürgermeister Gerwald van Leyen sitzt gerne am Unterbacher See.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Unterbach ist ein selbstbewusstes Dorf, ein wenig abgeschieden vom Rest Düsseldorfs, weswegen die Einwohner ihren Stadtteil auch bewusster wahrnehmen, das Zugehörigkeitsgefühl ist stärker ausgeprägt. Dennoch ist auch Unterbach kein Dorf der Glückseligkeit, es gibt Themen, die heiß diskutiert werden unter Nachbarn. Denn Unterbach soll wachsen, wie Düsseldorf überhaupt, das gefällt nicht jedem, zumindest nicht auf die Art und Weise, wie sich die Stadt das vorstellt. Gegen die geplante Neubebauung rund um den Breidenplatz hat sich in Unterbach ein Proteststurm gebildet, auf dem ehemaligen Rewe-Gelände sollen 300 neue Einheiten in einem Mix aus Eigentums- und Mietwohnungen entstehen, doch es tut sich nichts. Hinzu kommt die problematische Verkehrssituation rund um Unterbach sowie die schlechte ÖPNV-Anbindung.

Das sind auch Themen, die Bezirksbürgermeister Gerwald van Leyen (CDU) umtreiben. Die Einführung der Umweltspuren auf der Merowingerstraße (seit vergangener Woche) und auf Witzel- und Corneliusstraße (im Sommer) werden Auswirkungen auf seinen Stadtbezirk 8 haben, davon ist er überzeugt: „Wenn die Stadt Bilk zumacht, werden die Menschen in Eller oder in Unterbach von der Autobahn abfahren und sich ihren Weg in die Innenstadt suchen“, sagt er. Nach den Osterferien werde man erste Erkenntnisse haben, nach den Sommerferien, wenn auch die zweite Umweltspur scharf geschaltet ist, aber erst so richtig wissen, wohin der Weg führt.

Wenn van Leyen von Unterbach – dort lebt er seit rund 50 Jahren – zur Fraktionssitzung in die Innenstadt will, ist er mit Bus und Bahn in 25 Minuten im Zentrum. „Zurück ist es aber eine Katastrophe. Bis zum S-Bahnhof Gerresheim geht’s noch, aber dann lasse ich mich meist von meiner Frau mit dem Auto abholen. Sonst müsste ich da manchmal eine Stunde warten“. Der Taxibus könnte für Unterbach eine Lösung sein, aber bis das Modell kommt, dauert es noch eine Weile. „Wohnen im Hochfeld“ heißt das ambitionierte Neubauprojekt an der Gerresheimer Landstraße auf dem Gelände des ehemaligen Rewe-Lagers. Die Abrissarbeiten sind abgeschlossen, jetzt scheint es irgendwie aber nicht mehr weiterzugehen. Wie aus dem Umfeld des Rathauses zu hören ist, soll die Planung aber noch vor der Sommerpause in die Bezirksvertretung zurückkehren, so dass ein Bebauungsplan endlich konkrete Formen annehmen könnte.

Bleibt der Breidenplatz: Im März sollte die öffentliche Auslegung der überarbeiteten Pläne erfolgen, bis jetzt ist nichts geschehen. „Es liegt wohl an den Mechanismen der Verwaltung, es gibt viele Bauprojekte und zu wenig Mitarbeiter“, spekuliert Rita Hirlehei, Sprecherin der Bürgerinitiative, die sich gegen die von der Verwaltung vorgestellte Planung wehrt. Zu hoch, zu dicht, zu wenig Parkplätze: Das sind die wesentlichen Kritikpunkte. Es habe zwar ein Treffen mit Dezernentin Cornelia Zuschke gegeben, „aber auch das blieb ohne Ergebnis“. Leicht irritiert war Hirlehei, als die Stadt an einem Info-Stand auf dem Breidenplatz Ideen zum Umbau des Platzes von den Bürgern einholen wollte, „denn eine Neubebauung kann umöglich losgelöst von der Neugestaltung des Platzes geschehen“. Die Bürgerinitiative hat auf eigene Kosten eine abgespeckte Planung präsentiert, „aber Investor und Stadtverwaltung haben das Projekt seit Beginn nahezu ohne Beteiligung der Bürgerschaft vorangetrieben“, kritisiert Hirlehei.

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