Düsseldorf Umbruch im Naturkundemuseum

Düsseldorf · Die Stadt will das Museum in Schloss Benrath stärker mit Aquazoo und Wildpark vernetzen. Auch die neue Leitung der Schlossstiftung arbeitet an frischen Konzepten. Unklar ist, ob das Museum noch einmal einen eigenen Leiter bekommt.

Im traditionsreichen Naturkundemuseum im Schloss Benrath stehen die Zeichen auf Umbruch: Die Stadtverwaltung prüft im Auftrag von CDU und FDP, ob sich das Museum enger mit den beiden anderen naturkundlichen Instituten in Düsseldorf vernetzen lässt, dem Aquazoo in Stockum und dem Wildpark Grafenberg. Dabei soll es insbesondere darum gehen, das pädagogische Angebot besser abzustimmen und die Vermarktung zu verbessern. Der Kulturausschuss stimmte mit der schwarz-gelben Mehrheit dem Vorhaben zu. Es ist Teil einer groß angelegten Reform der Düsseldorfer Kulturinstitute, die CDU und FDP anstreben. So werden auch eine bessere Vernetzung der Konzertsäle und die Gründung einer Zentralabteilung für kleinere Museen angestrebt – auch hier könnten Veränderungen in Schloss Benrath mit seinen kleinen Museen anstehen.

Wegen dieser Reformpläne gilt es als noch unsicherer, ob das 1929 gegründete Naturkundemuseum, das im Westflügel des Schlosses untergebracht ist und über die Tier- und Pflanzenwelt der Region, besonders der Urdenbacher Kämpe, informiert, einen neuen Leiter bekommt. Die Stelle ist nach der Pensionierung von Hubert Heuwinkel seit langem vakant, was unter anderem der Naturschutzbund (Nabu) kritisiert. Heuwinkel kümmert sich derzeit ehrenamtlich um die Leitung. Im Kulturausschuss kritisierte Rajiv Strauß (SPD), dass die Stelle nicht neu besetzt wird – die Verwaltung nahm dazu aber nicht Stellung.

Ohnehin ist noch nicht bekannt, wie die Reform konkret gestaltet werden soll. Die Stadtverwaltung soll bis zum Herbst ein Konzept vorzulegen. Dann muss die Politik noch einmal entscheiden, was konkret unternommen wird.

Die neue Spitze der Stiftung Schloss und Park Benrath dürfte die Reformpläne der Stadt begrüßen. Das Vorstandsduo Stefan Schweizer und Nicolas Maas sieht eine Weiterentwicklung der drei Museen (außerdem: das Museum für Europäische Gartenkunst und das Museum Corps) als einen Schwerpunkt seiner Arbeit. Insbesondere das Naturkundemuseum wollen die Leiter voranbringen. "Dieser Einrichtung wollen wir in den nächsten fünf Jahren zu wesentlich mehr Bedeutung verhelfen", hatte Schweizer kürzlich erklärt. Die von der Stadtteilpolitik mitfinanzierte und immer wieder angemahnte Präsentation der Pallenberg-Sammlung (575 Tierplastiken des Künstlers) soll für die Öffentlichkeit, wenn auch nicht in Gänze, bald zu sehen sein. Zwei Räume im Erdgeschoss werden hergerichtet, um Teile der Sammlung vorübergehend zu zeigen. Anfang übernächsten Jahres soll eine neue Dauerausstellung installiert werden. Dass nun die Stadtverwaltung durch die Vernetzung der Naturkundeinstitute auch ein Augenmerk auf Benrath richtet, dürfte den Leitern deshalb recht sein. Ohnehin gilt der kaufmännische Leiter Nicolas Maas als enger Vertrauter von Kulturdezernent Hans-Georg Lohe, dessen Referent er vor seiner Tätigkeit in Benrath war.

Kulturdezernent Lohe will sich noch nicht dazu äußern, wie es mit den Museen in Schloss Benrath weitergeht. "Wir sollten den Leitern der Stiftung die Zeit geben, in Ruhe ein Konzept zu erarbeiten", sagt er.

(RP)
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