Oberkassel Tiefgarage nun mit eigener Adresse

Oberkassel · Die linksrheinische Bezirksvertretung setzte sich dafür ein, den Platz auf dem Deckel der neuen Garage "Werner-Pfingst-Platz" zu nennen. In einer Feierstunde wurde das Straßenschild enthüllt. Danach ging es zum Sommer-Empfang der BV.

 Die Festgäste zur Platztaufe lauschen der Dankes-Rede von Ellen Finks, Tochter des Namenspatrons Werner Pfingst.

Die Festgäste zur Platztaufe lauschen der Dankes-Rede von Ellen Finks, Tochter des Namenspatrons Werner Pfingst.

Foto: Schaller,Bernd (bs)

Bäume und Büsche sind gepflanzt, Rasen gesät und der gesamte Platz vor dem Oberkasseler Rathaus wiederhergestellt worden. Jetzt hat er auch einen Namen. Am Freitag enthüllten die Vertreter der linksrheinischen Bezirksvertretung das Straßenschild mit dem Schriftzug "Werner-Pfingst-Platz". Dazu hatten sie zu einer kleinen Feierstunde unter freiem Himmel geladen, an der viele prominente Gäste aus Politik und Verwaltung teilnahmen. Darunter der US-Generalkonsul Stephen A. Hubler und Odet Horowitz, Vorstand der jüdischen Gemeinde Düsseldorf.

Ehrengast aber war die Tochter des Namensgebers, Ellen Finks, die aus Philadelphia extra angereist war. Ergriffen verfolgte sie die Würdigung ihres Vaters (1915-1978), der 1938 in die USA emigriert war und dort seinen deutschen Namen "Pfingst" in "Finks" geändert hatte. Mit tränenerstickter Stimme dankte Ellen Finks für die Würdigung ihres Vaters und bedauerte, dass er das nicht mehr erleben durfte.

Bezirksvorsteher Rolf Tups erinnerte in seiner Ansprache an die dunkle Zeit des Nationalsozialismus und sagte, dass die Benennung des Platzes nach Werner Pfingst nicht nur an das Schicksal jüdischer Emigranten, die von Oberkassel aus in die Vernichtungslager der Nazis deportiert wurden, erinnern solle, sondern auch ein "Symbol für Demokratie und Völkerverständigung" sei. Im Bewusstsein deutscher Verantwortung für die Shoah ist es auch nach 70 Jahren umso bedeutsamer, dass ein Platz, an dem damals NSDAP-Veranstaltungen stattfanden, nach einer Persönlichkeit benannt wird, die sich zeit ihres Lebens für Demokratie eingesetzt hat."

Werner Pfingst, dessen Familie einst an der Cheruskerstraße wohnte, hatte 1933 am Comenius-Gymnasium Abitur gemacht, und war 1938 in die USA emigriert. Große Teile seiner Familie sowie Freunde, die in Europa blieben, wurden in den Konzentrationslagern der Nazis ermordet. Pfingst gründete in den USA eine Familie, besuchte später gern seine alte Heimat und traf sich mit alten Bekannten und ehemaligen Schulkameraden. Tups: "Verzeihen und Vergeben waren seine Maxime."

Im Anschluss an den besinnlichen Open-Air-Festakt gingen fast alle Teilnehmer in den Saal des Canisiushauses zum Sommerempfang der Bezirksvertretung. Dechant Michael Dederichs hatte ihn unter dem Motto "Nachbarschaftshilfe" kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Riege der Ehrengäste mit Ellen Finks und US-Generalkonsul Hubler wurde nun durch den japanischen Generalkonsul Kiyoshi Koinuma (im Linksrheinischen leben etwa 2500 Japaner), Stadtdirektor Manfred Abrahams und Meerbuschs Bürgermeister Dieter Spindler ergänzt. Bei Häppchen und kühlen Getränken trotzten die Gäste den schwülen Temperaturen und nutzten die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.

(RP/ila)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort