Düsseldorf Theater Glorreich eröffnet neu
Düsseldorf · Flingern/Stadtmitte Juliane Strizewski steht hinter dem Vorhang neben der Bühne und drückt einen Knopf auf einer Schalttafel. Dadurch soll ein komplizierter Mechanismus in Gang gesetzt werden. Doch statt dass sich die Bühne zu drehen beginnt, fliegt die Sicherung 'raus. "Diesen Fehler müssen wir noch beheben", sagt die Schauspielerin, Autorin und Regisseurin. "Die Drehbühne ist das Herzstück des Theaters. Ohne die Drehbühne geht's nicht."
Gut zehn Tage, bevor Juliane Strizewski erstmals Besucher im Theater Glorreich empfängt, schrauben, bohren und sägen noch Handwerker, um Bühne und Decke den letzten Schliff zu geben. Aber Strizewski hat keinen Zweifel, dass bei der Premiere am nächsten Freitag alles funktioniert. "Es wird genau so werden, wie ich es mir vorgestellt habe", sagt sie, und erklärt dem Techniker die Schwierigkeiten mit der Drehbühne.
Für Juliane Strizewski geht mit dem Theater Glorreich auf dem Gelände der Schwanenhöfe ein Traum in Erfüllung. Zuvor öffnete sich der Glorreich-Vorhang in Spielstätten an der Eisenstraße in Oberbilk und an der Börnestraße nahe Wehrhahn. Mit dem Glorreich-Ensemble "Die glorreichen Sieben" spielte Strizewski fast unzählige Male die Eigenproduktionen "Eine verrückte Firma" und "Alle wollen Greta Garbo sehen". Für die Neueröffnung auf dem Schwanenhöfe-Areal hat sich die Theaterleiterin ein neues Konzept ausgedacht. "Das Glorreich wird ein gläsernes Theater, das dem Publikum sehr viel Transparenz bietet", sagt sie und deutet auf den Zuschauerraum vor der Bühne mit 99 Plätzen. Rote Samtvorhänge und Kronleuchter unterschiedlicher Größen hängen von der Decke, und viele weitere Lichtquellen vermitteln eine festliche Atmosphäre. Nur eine Glaswand trennt den Bühnenraum vom Foyer, in dem Tische mit weiteren 50 Plätzen sowie eine Bar stehen. So können die Besucher in Ruhe essen und trinken, aber gleichzeitig die Proben auf der Bühne beobachten. "Wir Schauspieler möchten nicht unantastbar sein, sondern interaktiv und mittendrin", sagt Strizewski. Nicht nur zu den Theaterbesuchern sucht sie einen engen Kontakt, sondern auch zu den Schwanenhöfe-Nachbarn in den Büros und der Gastronomie gegenüber. "Der Zusammenhalt der Mieter hier ist bemerkenswert gut. Diese tolle Beziehung ist wichtig – für uns als Betreiber ebenso wie für meine Theaterbesucher."
Auf dem Glorreich-Programm stehen in den kommenden Wochen bewährte Erfolgsstücke und Premieren. "Eine verrückte Firma", der Klassiker über Chefs und Angestellte wird wieder aufgeführt, allerdings in veränderter Form. "Wir haben die Geschichte den Bauarbeiten auf dem Schwanenhöfe-Gelände angepasst", sagt Strizewski.
Neu im Spielplan ist die Show "Casual Comedy", in der Moderator Thomas Müller jeden ersten Dienstag im Monat zwei professionelle Comedians und einen Newcomer präsentiert. Zur Glorreich-Eröffnung am Freitag, 2. November, steht Müller mit den Komödianten Mirja Regensburg und Abdelkarim auf der Bühne.
Juliane Strizewski freut sich, dass die Inszenierungen durch die Drehbühne viele Möglichkeiten erhalten. Wenn die Theaterleiterin nun auf den Knopf drückt, dreht sich die Bühne mit der Kulisse in zwei Geschwindigkeiten. "Ein Fachmann hat den Fehler gefunden und die Technik neu programmiert", sagt sie erleichtert. "Der Eröffnung steht nichts mehr im Wege."
