Eller Supermarkt fehlt als Treffpunkt in Eller

Eller · Seit einem Jahr sind die Bewohner des Gurkenlands in Eller darauf angewiesen in die angrenzenden Stadtteile zu fahren, wenn sie einkaufen möchten. Für die vielen Senioren in der Siedlung ist die Situation besonders schwierig.

 Der geschlossene Supermarkt am Wormser Weg ist eine Station auf dem Rundgang mit Ulrich Brzosa, der Entwicklung des Gurkenlandes darstellt.

Der geschlossene Supermarkt am Wormser Weg ist eine Station auf dem Rundgang mit Ulrich Brzosa, der Entwicklung des Gurkenlandes darstellt.

Foto: Göttert

Der letzte Supermarkt ist vor rund einem Jahr im Gurkenland geschlossen worden. Seitdem müssen die Bewohner entweder bis zur Kölner Straße nach Oberbilk oder ins Zentrum von Eller fahren, um einzukaufen. Besonders für Menschen, die nicht mobil sind, ist das ein großes Problem. "Im Gurkenland leben sehr viele Senioren. Ihnen fehlt der Supermarkt", sagt Karin Martini, Koordinatorin der evangelischen Sozialarbeit in Eller, Lierenfeld und Eller. Sie berät Senioren bei Problemen im Alltag.

Die Siedlung "Gurkenland" ist in den 1950er bis 1970er Jahren entstanden. "Es ist typisch für Siedlungen, die in dieser Zeit entstanden sind, dass dort die Supermärkte wegziehen. Die Verkaufsflächen sind für die heutigen Anforderungen zu klein geworden", sagt Ulrich Brzosa. Mittlerweile eröffnen Discounter und Supermarktketten ihre Filialen nicht mehr zentral in Siedlungen. Sie ziehen lieber an vielbefahrene Straßen, die mit dem Auto gut zu erreichen sind. Dort gibt es auch viel Platz, um große Parkplätze zu bauen. Brzosa ist Historiker und beschäftigt sich schon seit längerer Zeit mit der Geschichte von Eller und lädt regelmäßig zu Rundgängen durch den Stadtteil. Bei einer Führung morgen spricht Brzosa über die Entwicklung des Gurkenlandes. Dabei ist die Schließung des letzten Supermarktes in der Siedlung ein wichtiger Aspekt.

Rund 50 Prozent der Bewohner in Eller sind über 55 Jahre alt. "Besonders am Bingener Weg wohnen viele Senioren alleine. Für sie ist die Schließung des Supermarktes besonders schlimm", sagt Martini. Wenn die älteren Menschen kein Auto haben, sind sie auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, um einzukaufen. Doch auch so ist der Weg in die angrenzenden Stadtteile schwierig, denn dort hin fährt nur eine Buslinie. Nicht nur für Senioren ist das ein Problem. Auch für Familien, die nur ein Auto besitzen, mit dem einer der Partner jeden Tag zur Arbeit fahren muss.

Für die Senioren hat der Supermarkt noch einen anderen wichtigen Aspekt. "Der Laden ist auch ein wichtiger Treffpunkt für die älteren Menschen", sagt Martini. Viele von ihnen leben alleine mit dem Supermarkt fehlt ihnen ein wichtiger Treffpunkt. "Die Situation wird nicht besser werden. Die Bewohner der Siedlung werden auf Dauer immer älter werden", sagt Martini.

Die Kirchengemeinden am Ort haben schon zahlreiche Aktionen wie ein Open-Air-Mittagessen gestartet, um die Situation zu verbessern. Es sind Unterschriften für einen neuen Supermarkt gesammelt worden. Doch die Aktion ist bisher nicht erfolgreich gewesen. "Es herrscht freie Marktwirtschaft. Wir können keinen Supermarkt dazu zwingen, eine Filiale in der Siedlung zu eröffnen", so Martini. Trotzdem möchte sie sich weiter engagieren. "Wir wünschen uns einen kleinen Laden für das Gurkenland, wo die Senioren sich auch mal auf einen Kaffee treffen können. Dort wäre die Begegnung sehr ungezwungen", sagt Martini.

(RP)
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