Reisholz Studienfahrt unter Extremen

Reisholz · Abiturienten des Freien Christlichen Gymnasiums durften auf den 2000 Meter hohen Mount Washington (USA). Sie erlebten Windstärken von 160 Stundenkilometern und konnten nur zweimal in der Woche duschen.

 Die Abiturienten des Freien Christlichen Gymnasiums kamen mit vielen Eindrücken von ihrer Exkursion zum Mount Washington in den USA zurück.

Die Abiturienten des Freien Christlichen Gymnasiums kamen mit vielen Eindrücken von ihrer Exkursion zum Mount Washington in den USA zurück.

Foto: Boris Schmidt

Auf dem fast 2000 Meter hohen Mount Washington im Bundesstaat New Hampshire liegen nicht nur die Temperaturen oft im zweistelligen Minusbereich: Mit 372 Stundenkilometern haben Experten dort auch die Rekord-Windgeschwindigkeit ermittelt. Damit ist der Berg im Nordosten der USA einer der Orte mit den extremsten Wetterbedingungen der Welt.

Für die Schüler der Jahrgangsstufen 12 und 13 des Freien Christlichen Gymnasiums war er Ziel einer Klassenfahrt. Zwei Gruppen mit je neun Schülern verbrachten eine Woche im Observatorium auf dem Gipfel. Englischlehrerin Fenja Zander und Geografie-Lehrer Oliver Ostendarp begleiteten sie. Bei einer Präsentation zeigten die Jugendlichen jetzt, was sie erlebt haben.

Gefühlte minus 40 Grad

"Die Wetterbedingungen können lebensgefährlich werden", sagt Schülerin Carolin Kötter, die bei Windgeschwindigkeiten bis zu 160 Stundenkilometer draußen war. "Ich hätte nie gedacht, dass mich Wind einfach umwehen kann." Die Bedingungen seien extrem, aber zu bewältigen, wenn man sich an die Regeln halte, erklärt Andreas Pflitsch, Geografie-Professor, der die Gruppe begleitete und schon seit zwölf Jahren zum Mount Washington fährt.

"Die Schüler haben alles richtig gemacht. Deshalb ist auch nichts passiert", erklärt Pflitsch. Denn trotz Schnee und eisigem Wind, der zu einer gefühlten Temperatur von bis zu minus 40 Grad führte, machten die Schüler Experimente im Freien. Mit einer Thermalkamera haben sie zum Beispiel die Auskühlung von Körperteilen gemessen, Eisbildung beobachtet und zwei Meter große Stangen im Boden "festfrieren" lassen, um die Windrichtung festzustellen. An einem anderen Tag gab es eine zwölf Kilometer lange Wanderung. "Ich bin weitergekommen, als ich je gedacht hätte", sagt Nils Matthiesen (18), der die letzte Etappe der fünfstündigen Tour nicht schaffte. Außerdem gruben die Schüler zwei Tage lang in Teamarbeit eine Schneehöhle, in der sie einmal bei rund null Grad übernachteten — einer sogar nur in seinem Schlafanzug.

"Man hat viele gemeinsame Erfolgserlebnisse", erklärt Schülerin Laura Kötter. "Deswegen haben wir uns auch so gut verstanden." Dabei war der Wohnraum im Observatorium klein: Mehrere teilten sich ein Zimmer. Für die 16 Schüler an der Station gab es nur zwei Toiletten und eine Dusche. Da Wasser begrenzt war, konnten die Schüler nur zweimal in einer Woche duschen.

Das Projekt gehörte zum fächerübergreifenden Kursus aus Englisch und Geografie. Finanziert haben die Schüler beziehungsweise ihre Eltern es selbst. Geologen wollen die meisten nach ihrem Abenteuer aber trotzdem nicht werden. "Das Erlebnis zählt, Geografie interessiert mich eher weniger", sagt der 19-jährige Marco Feelisch, der dafür einen bösen Blick von seinem Lehrer zugeworfen bekommt.

(rim)
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