Vennhausen Streit um Spielplatz

Vennhausen · Am Bunzlauer Weg soll eine Begegnungsstätte für mehrere Generationen geschaffen werden – darüber herrscht Einstimmigkeit. Doch das Gelände ist kontaminiert. Die einen wollen sanieren, die anderen nicht.

Am Bunzlauer Weg soll eine Begegnungsstätte für mehrere Generationen geschaffen werden — darüber herrscht Einstimmigkeit. Doch das Gelände ist kontaminiert. Die einen wollen sanieren, die anderen nicht.

Der Beschluss, den aufgrund von Umweltbelastungen stillgelegten Spielplatz am Bunzlauer Weg neu zu eröffnen, war einstimmig gefallen: 2009, im Jahr der Entdeckung der Kontamination, einigte sich die Bezirksvertretung im Stadtbezirk 8 auf einen Mehrgenerationenplatz für Kinder im Alter von zehn bis 14 Jahren und auf einen Treffpunkt für Erwachsene.

Es geht um den südlichen Abschnitt des Geländes, das an den Sandträgerweg angrenzt. Weiter nördlich nahe Kamenzer Weg und Oppelner Weg besteht bereits ein Spielplatz. Für das Brachland nahe dem Sandträgerweg sollten künftig Klettergelegenheiten und Tischtennisplatten Alt und Jung gleichermaßen fit halten. Eine Schaukel war vorgesehen. Sanierung und Umbau der Anlage wurden auf 100 000 Euro taxiert.

"Auf dem Gelände, wo der Kinderspielplatz 1958 errichtet wurde, befand sich nach dem Zweiten Weltkrieg wohl eine große Grube. Die Leute haben dort alles entsorgt, was gerade zu entsorgen war — von Ziegeln über Bauschutt bis hin zu Metall", sagt Petra Reidt-Schmidt, Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtbezirk 8.

Laut Werner Görtz, Leiter des Umweltamts, waren Rückstände von Mineralöl und Kohlenwasserstoffen ins Grundwasser eingedrungen. Die Verunreinigungen führten zur Schließung des Platzes. Das Umweltamt veranlasste zwischen 2009 und 2011 drei Untersuchungen des Grundwassers und 22 Sondierungen des Erdreichs, bevor auf dem Platz Kies entsorgt und die Grube verfüllt wurden. Dann erst erfolgte die Freigabe, aber Görtz sagt auch: "Wir beobachten die Situation."

Eine Frage von Nutzen und Kosten

Damit ist für Petra Reidt-Schmidt der Weg frei für eine Nutzung des Geländes, und zwar ohne Abstriche. Eine weitere Sanierung hält sie aufgrund der Vorlagen des Umweltamts für nicht mehr notwendig. Es seien ohnehin keine dauerhaften Einrichtungen oder Gebäude an dieser Stelle geplant. Andernfalls wäre eine Sanierung nicht nur teuer, sondern auch unumgänglich.

Gegen diese Auffassung wehrt sich Christian Rütz von der CDU-Fraktion: "Die Mitteilung der SPD, auf eine Spielplatzsanierung in Vennhausen verzichten zu wollen, überrascht und entsetzt uns. Bisher war es gemeinsames Ziel aller Parteien, die Kinder- und Familienfreundlichkeit von Vennhausen und des Stadtbezirks zu erhöhen. Moderne und gut ausgestattete Spielplätze sind eine Priorität unserer Politik. Wir stehen zu dem Beschluss, die Spielplätze in Vennhausen auf Vordermann zu bringen. Dass die SPD plötzlich keine Spielplatzsanierung und städtische Investition in Vennhausen mehr möchte, können wir nicht nachvollziehen."

Werner Görtz indessen sagt, eine Entscheidung über Sanierung oder Nicht-Sanierung sei letztlich eine Frage einer Abwägung von Kosten und Nutzen.

Tatsächlich befinden sich in einem Umkreis von gut einem Kilometer um den Bunzlauer Weg acht weitere Spielplätze, darunter der Wasserspielplatz Tannenhofweg und der Spielplatz an der Gubener Straße und am Oppelner Weg, errichtet für Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren. Allen gemein ist immerhin eine Top-Bewertung auf der Internetseite mit der Adresse www.spielplatznet.de: Dort wurden die Plätze mit fünf von fünf möglichen Sternen bewertet.

Es gibt bislang nur einen Mehrgenerationenplatz als Pilotprojekt in in den Grenzen der Stadt — an der Ulenbergstraße in Flehe.

(RP)
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