Stockum So läuft es im Wasserwerk

Stockum · Besucher erfahren bei einer Führung durch die Anlage "Am Staad" viel über das Düsseldorfer Trinkwasser und können dabei auch Brunnen und Filteranlagen besichtigen.

 Michael Pützhofen (2. v.r.) erklärt den Besuchern, wie die Anlage in Stockum im Detail funktioniert.

Michael Pützhofen (2. v.r.) erklärt den Besuchern, wie die Anlage in Stockum im Detail funktioniert.

Foto: Andreas Endermann

Spannende Führungen durch ihre Anlagen, wie das Erdgaskraftwerk oder die Müllverbrennungsanlage, bieten die Düsseldorfer Stadtwerke an. Bei der Besichtigung des Wasserwerks "Am Staad" gibt es neben vielen Rohren, Tanks und Schaltkästen überraschend wenig zu sehen. Dennoch lohnt sich eine Teilnahme, denn die Führung ist unterhaltsam, und hinterher ist der Besucher bestens über die Herkunft des Grundnahrungsmittels informiert, ohne das im Leben nichts geht.

Das 1928 als Rundbau errichtete Wasserwerk liegt idyllisch am Rhein in der Höhe der Esprit Arena. Das ist kein Zufall, denn 70 Prozent des Düsseldorfer Trinkwassers wird aus dem Uferfiltrat des Rheins gewonnen. Der Rest stammt aus dem Grundwasser des Bergischen Landes. Um zum Werk zu gelangen, müssen die Besucher erst einmal einen kleinen Fußmarsch absolvieren, denn die Anlage steht in einer Wasserschutzzone. Autos sind dort verboten.

Die Führung startet in der Eingangshalle des Werks, in der das ganze Jahr über 14 Grad herrschen. Dort können die Besucher einen ersten Blick auf die großen Tanks werfen, in denen das Wasser mit Aktivkohle gereinigt wird. Wie dies vonstattengeht und viele weitere Details, erklärt Michael Pützhofen, Pressesprecher bei den Stadtwerken. Dazu geht es in das Informationszentrum der Anlage, das an einen kleinen Hörsaal erinnert. Dort erfahren die Besucher beispielsweise, dass Wasser das wichtigste und gleichzeitig das preiswerteste Lebensmittel ist, denn es kostet nur 0,2 Cent pro Liter. "Und wird auch noch bequem nach Hause geliefert", sagt Pützhofen.

Um den hohen Qualitätsanspruch, den die Trinkwasserverordnung vorschreibt, zu erfüllen, wurde in der Landeshauptstadt eine besondere Prozedur, das sogenannte Düsseldorf Verfahren entwickelt. Eigentlich wird das Wasser bei seiner bis zu sechs Wochen langen Wanderung vom Rhein durch die bis zu 30 Meter dicke Kies- und Sandschicht bis hin zu den Brunnen schon so gereinigt, dass es getrunken werden könnte. Es folgen aber noch weitere Reinigungsgänge, etwa die Filterung durch zwei Aktivkohleschichten. Zudem wird dem Wasser Ozon zugeführt, was unter anderem zur Desinfektion des Wassers und zur Ausflockung von unerwünschten Stoffen führt, die später herausgefiltert werden können.

Nach fast einer Stunde Theorie folgt dann die praktische Anschauung, dürfen die Besucher die technischen Anlagen anschauen, die ihnen gerade erklärt wurden. Dazu geht es zunächst zum benachbarten Pumpenhaus, welches ebenfalls in der eingezäunten Wasserschutzzone liegt. Da in das mehrere Hektar große Areal kaum eingegriffen wird, kann sich dort die Natur in Ruhe entwickeln, wie die Besucher direkt feststellen, als sie eine Herde Rehe entdecken. Die Wiesen werden nur zweimal im Jahr gemäht und bei den letzten großen Stürmen entwurzelte Bäume werden nicht beseitigt. "Hier kann ein richtiger kleiner Urwald entstehen", sagt Pützhofen. Mit der biologischen Station Haus Bürgel besteht seit acht Jahren ein Kooperationsvertrag, um die Entwicklung der Natur rund um das Wasserwerk wissenschaftlich zu begleiten.

Zum Abschluss des Rundganges geht es noch in den Filter- und Rohrkeller. Aus Letzterem wird das fertig aufbereitete Trinkwasser in das Netz eingespeist. Die drei Düsseldorfer Wasserwerke "Flehe", "Am Staad" und "Holthausen" sorgen so täglich für bis zu 220.000 Kubikmeter Wasser. Und das dürfen die Gäste im Wasserwerk am Ende auch kosten. "In Düsseldorf müssen wir nicht Wasser sparen. Man sollte es aber auch nicht gedankenlos verschwenden, sondern verwenden", gibt Pützhofen am Ende mit auf den Weg.

(brab)
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