Stockum Die faszinierende Seite von Sturm Ela

Stockum · Der Pfingststurm hat im vergangenen Jahr verheerenden Schaden in der Stadt angerichtet. Dass entwurzelte Bäume aber auch einen morbiden Charme haben können, beweist Fotograf Hermann Ufer mit seinen Bildern im Ballhaus.

 Sturm Ela hat Hermann Ufer zu bizarren Nahaufnahmen inspiriert.

Sturm Ela hat Hermann Ufer zu bizarren Nahaufnahmen inspiriert.

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Kurz nachdem Sturm Ela im Juni vergangenen Jahres über Düsseldorf wütete, war Hermann Ufer an der Cecilienallee unterwegs. Für den Unternehmensberater, dessen Hobby, die Fotografie, nach seiner Aussage in den vergangenen Jahren zunehmend Fahrt aufgenommen habe, war der Anblick des Chaos unwiderstehlich. Denn mit Nahaufnahmen von Bäumen, den Bruch- und Folgeschäden, den Sägespuren oder auch den von Förstern, Waldarbeitern oder Holzhändlern in grellen Farben vorgenommenen Markierungen hat Ufer für sich ein Betätigungsfeld gefunden, das ihm eine Art Alleinstellungsmarkmal als Fotograf bescherte.

 Die künstlerisch anmutenden Motive fand der Fotograf an der Cecilienallee.

Die künstlerisch anmutenden Motive fand der Fotograf an der Cecilienallee.

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Dass seine faszinierenden "Nahtur-Bilder" auch ohne neonfarbene Zeichen auskommen können, beweisen die Ela-Bilder, die im Zentrum der Ausstellung im Ballhaus stehen, die seit gestern Abend und noch bis zum 25. August zu sehen ist. "Es hat an dem Tag geregnet wie Sau, alles war pitschnass. Aber die im Regen reflektierende Abendsonne hat mir in dem Fall diese ungewöhnliche Farbgebung beschert", sagt Ufer zu seinen Ela-Bildern. Am Computer nimmt er im Anschluss nur minimale Veränderungen vor, erhöht leicht den Kontrast oder die Intensität der Farbe, wenn diese etwas verblasst erscheint. Und er behält sich vor, extreme Ausschnitte zu wählen, um den von ihm gewünschten Eindruck zu verstärken. 50 Prozent des Erlöses der verkauften Bilder der Ausstellung will Hermann Ufer der Aktion Bäume für Düsseldorf spenden.

 Der "Hobby-Künstler" versucht, später möglichst wenig Veränderungen am Computer vorzunehmen.

Der "Hobby-Künstler" versucht, später möglichst wenig Veränderungen am Computer vorzunehmen.

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Längst nicht alle Bilder, die Ufer im Ballhaus ausstellt, sind Dokumentationen der Ela-Schäden. Initialzündung seiner ungewöhnlichen Foto-Serien war eigentlich der Dialog von Förster und Holzhändler anhand der farbigen Symbolik, aufgenommen in den Wäldern von Hessen, Baden-Württemberg oder Bayern. "Der Förster besprüht die Bäume mit einer bestimmten Markierung, um dem Holzhändler mitzuteilen, er könne den Stapel mitnehmen, wenn er will. Der wiederum hinterlässt mit einer anderen Farbe die Nachricht: Danke, aber kein Interesse", nennt der Fotograf ein Beispiel. Und es sind die speziellen, von der Natur gegebenen Strukturen und Maserungen der Bäume, die auf Ufer ebenso einen Reiz ausüben wie der Schaden einer abgerutschten Kettensäge.

 Der Wiesbadener Hermann Ufer ist eigentlich ein erfolgreicher Unternehmensberater.

Der Wiesbadener Hermann Ufer ist eigentlich ein erfolgreicher Unternehmensberater.

Foto: Bernd Schaller

Im Ballhaus präsentiert der Wiesbadener auch erstmals eine ganz neue Serie: die so genannten Sandbilder. Dabei hat Ufer den Weg von fünf Zentimeter kleinen Krabben im feinen Sand an den Stränden von Myanmar eingefangen. "Jede der Krabben hinterlässt ein eigenes, individuelles Muster", sagt Ufer. Ähnlich reliefartige Bilder sind an der Atlantikküste Spaniens entstanden, wo ablaufendes Wasser bei Ebbe dreidimensional erscheinende Kanäle im Sand hinterlassen hat.

(RP)
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