Tiere in Düsseldorf Zuchtanlage für Titicaca-Riesenfrösche und Feuersalamander

Stockum · Im Aquazoo gibt es abseits des Publikumsverkehrs jetzt eine Zuchtanlage für die beiden bedrohten Tierarten. Wissenschaftler kämpfen um den Erhalt der Arten, die bei vom Aussterben bedroht sind.

Aquazoo in Düsseldorf: Salamander und Frösche vom Aussterben bedroht
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Vom Aussterben bedroht

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Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young

Ein kleines Gewächshaus – so groß wie eine Garage – mit drei Wasseranlagen soll das neue Quartier für sechs Riesenfrösche und acht Salamander werden. Im Außenbereich des Aquazoos abseits des Publikums haben Umweltdezernentin Helga Stulgies und Aquazoo-Direktor Jochen Reiter jetzt eine Zuchtanlage eröffnet, in der Titicaca-Riesenfrösche und Feuersalamander leben erforscht werden. Unterstützt wurde das Projekt vom Umweltamt der Stadt, das seit vielen Jahren das Artenschutzprojekt für Amphibien des Aquazoos finanziert.

Der Titicaca-Riesenfrosch (Telmatobius culeus) stammt ursprünglich aus dem Titicacasee, der auf der Grenze zwischen Peru und Bolivien in den Anden liegt. Dieser See umfasst eine Fläche von 8300 Quadratkilometern. Damit ist er der größte See Südamerikas und das größte Süßwasserreservat der Region. Zugleich ist der Titicacasee das schmutzigste Gewässer der Welt. Das ist ein Grund, warum der dort heimische Titicaca-Riesenfrosch vor der Ausrottung steht. Der Frosch ist in der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als bedroht eingestuft. Da diese Art nur in diesem See und seinen Zuflüssen vorkommt, ist eine Abwanderung der Tiere ausgeschlossen. Nicht nur die Umwelt hat Einfluss auf das Fortbestehen des Riesenfroschs, immer wieder wird er illegal gejagt. Rund 40.000 Tiere werden pro Jahr getötet, um sie in der traditionellen Medizin oder als Nahrung zu verarbeiten. Das Amphibienprojekt in Düsseldorf unterstützt bereits seit 2008 die Artenschutzbemühungen für den Titicaca-Riesenfrosch. In Haltungsstationen direkt am See gelang dann die Nachzucht der Frösche, sodass 2019 150 junge Tiere nach Europa transportiert wurden.

Um das Potential des neuen Amphibien-Quartiers voll ausnutzen zu können, werden dort auch Feuersalamander (Salamandra salamandra) gepflegt. Die Schwanzlurchart ist ebenfalls vom Aussterben bedroht. Der Feuersalamander ist eine heimische Schwanzlurchart, die in geeigneten Habitaten auch im Düsseldorfer Umfeld anzutreffen ist. Diese Art wird seit kurzer Zeit von einer relativ neuen Form des Chytrid-Pilzes stark dezimiert. Aktuell arbeiten zahlreiche Forscher, Fachleute aus Zoos und Privatverbänden an einem Rettungsplan. Im Aquazoo gelang die Nachzucht erstmals in diesem Jahr. Die Haltung der Zuchtgruppen im Freien ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Nachzucht dieser hoch bedrohten Tierart.

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