Mörsenbroich Stein soll an die alte Kaserne erinnern

Mörsenbroich · Zurzeit wächst das Neubaugebiet "Gartenstadt Reitzenstein" kontinuierlich an. Da bald nichts mehr an die ursprüngliche Nutzung des Geländes als Kaserne erinnert, soll ein Namensstein erhalten werden.

 Der ehemalige Berufssoldat Wolfgang Behfeldt möchte, dass der große Stein, der an die Reitzenstein-Kaserne erinnert, auch im neuen Wohngebiet erhalten bleibt.

Der ehemalige Berufssoldat Wolfgang Behfeldt möchte, dass der große Stein, der an die Reitzenstein-Kaserne erinnert, auch im neuen Wohngebiet erhalten bleibt.

Foto: Achim Hüskes

Mehr als 70 Jahre lang war die Reitzenstein Kaserne prägend für den Stadtteil Mörsenbroich. Das soll nicht vergessen werden, wie verschiedene Bemühungen zeigen. Bis zu ihrer Schließung haben dort Tausende Soldaten ihren Dienst geleistet. "Über Jahrzehnte waren hier Arbeitsplätze gesichert, in der unmittelbaren Umgebung entstanden zahlreiche Werkswohnungen und der Zuzug von Bundesbediensteten mit ihren Familien tat dem gesamten Stadtteil gut", sagt Wolfgang Behfeldt. Er ist ehemaliger Berufssoldat und war 17 Jahre in der Reika, wie die Reitzenstein-Kaserne von den Soldaten genannt wird, stationiert. Mit anderen pensionierter Soldaten verfolgt er die Entwicklungen auf dem ehemaligen Kasernengelände, das nun in ein neues Wohnviertel für rund 3500 Bürger umgestaltet wird.

"Wir haben den Wunsch, die Erinnerung an die ursprüngliche Nutzung des Geländes, dieses Stück Stadtteilgeschichte wachzuhalten", sagt Behfeldt. Schon bevor das 23 Hektar große Areal im September 2006 geräumt und anschließend an einem Investor verkauft wurde, machte sich Behfeldt deshalb für einen Erhalt des Stabsgebäudes stark. Der Mörsenbroicher saß damals für die CDU in der Bezirksvertretung 6 und stellte dort 2003 den Antrag, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen. Zwar hatte der Antrag keinen Erfolg, dafür wurde zunächst der Erhalt mehrerer Kasernengebäude und ihre Umwandlung in Mehrfamilienhäuser beschlossen. Doch daraus wurde ebenfalls nichts. Für das neue Wohnviertel mit über 1000 Wohnhäuser wurden später alle alten Kasernengebäude abgerissen. "Nur ganz in der hintersten Ecke, in der Nähe der Ludwig-Beck-Straße, wurde ein Verwaltungsgebäude stehengelassen", sagt Behfeldt. Inzwischen nimmt die "Gartenstadt Reitzenstein", wie das Neubaugebiet genannt wird, immer mehr Gestalt an, sind die ersten Häuser schon bewohnt. Und weil nun kaum noch etwas an die große Kaserne erinnert, wollen die ehemaligen Soldaten, dass wenigstens ein großer Stein mit dem Schriftzug "Reitzensteinkaserne" erhalten bleibt. "Eine Ideallösung wäre, wenn der Stein am ursprünglichen Standort, dem Eingang zum Gelände, stehenbleiben könnte", sagt Behfeldt.

Diese Idee hat nun auch die Bezirksvertretung 6 übernommen und sich damit an die Verwaltung gewandt. Diese will sich nun beim Bauträger für den Verbleib des Stein einsetzen. Um die Erinnerung an die Historie des Ortes wachzuhalten, haben die Lokalpolitiker auch darauf bestanden, dass die größte Straße des Neubaugebietes nun den Namen "Zur alten Kaserne" trägt. Behfeldt, der im Kameradenkreis auch der "Hüter der Reika" genannt wird, möchte zu einem späteren Zeitpunkt auch noch mit einer Tafel auf den Namenspatron Gustav Freiherr von Reitzenstein hinweisen. Dieser lebte von 1859 bis 1936 und war zur Friedenszeiten als Oberst der Kommandeur eines Feldartillerieregiments. Aus dem Ersten Weltkrieg kehrte er als Generalleutnant zurück. Nach ihm wurde auch noch eine Kaserne in Wesel benannt.

(RP)
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