Stadtmitte Verkehrsstreit landet vor Gericht
Stadtmitte · Ein Autofahrer soll einen Radler absichtlich angefahren haben.
Ein Autofahrer (53) soll auf der Charlottenstraße aus Rache für ein Schimpfwort einen 75-jährigen Radfahrer gerammt und zu Fall gebracht haben. Mit einer Schürfwunde am Arm sowie schwerer Hüftprellung kam der Radfahrer sogar noch glimpflich davon. Vor dem Amtsgericht bestritt der Autofahrer gestern, dass er absichtlich einen Unglücksfall herbeiführen wollte. Weil ein Dolmetscher fehlte, muss der Prozess in zwei Monaten aber neu aufgerollt werden.
"Das war nicht mein Fehler!" Das immerhin brachte der Angeklagte zum Tattag noch heraus. Als er aber Details des Vorfalls schildern sollte, gab er an: "Ich verstehe nicht alle deutschen Worte!" Also brach das Gericht die Verhandlung direkt ab.
Der damals verletzte Radfahrer, der vorm Saal auf seinen Zeugenauftritt wartete, wusste noch alle Einzelheiten. Er sei an jenem Sommertag in Richtung Grupellostraße geradelt, als sich der Angeklagte im Auto aus einer Parklücke kommend vor ihn gesetzt habe. An der nächsten Kreuzung habe der Angeklagte seinen Wagen dann so abrupt abgebremst, dass der 75-jährige Radfahrer fast auf das Heck des Wagens aufgefahren wäre. "Ich war erschrocken, habe das A-Wort benutzt", gab er am Rand des Prozesses auf dem Gerichtsflur zu. Bei der Weiterfahrt habe der Angeklagte ihn nach rechts abdrängen wollen. Als sich der Radler mit einem Zwischenspurt kurz vor das Auto des 53-Jährigen gesetzt habe, um an der nächsten Kreuzung in die Grupellostraße abzubiegen, sei er vom Angeklagten umgefahren worden. Dass es sich um ein Versehen oder eine Unaufmerksamkeit des Autofahrers gehandelt haben könnte, glaubt die Staatsanwältin nicht. Sie hat den 53-Jährigen wegen vorsätzlichen, gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr angeklagt. Das wollen die Richter nun am 12. März mit einem Dolmetscher genau überprüfen.