Kolumne Wie ein Turnschuh Die Sache mit der Feder

Düsseldorf · Reformer-Pilates sollte es diesmal sein. Mit einem speziellen Fitnessgerät, das deutlich gemeiner ist, als es auf den ersten Blick aussieht. Dank des verstellbaren Widerstands. Und die Stunde kam ganz ohne Musik aus.

Test in Düsseldorf: Reformer-Pilates kann gemein sein
Foto: RP/Phil Ninh

Normales Pilates auf einer Matte wollte ich nicht ausprobieren. Damit habe ich schlechte Erfahrungen gemacht – denn einer meiner Schritte auf dem Weg vom Couch-Potato zur Sportbegeisterten war  einst die Suche nach einem Ausgleich zum Laufen. Damals habe ich mir eine Pilates-DVD gekauft: Zu sehen war eine einigermaßen prominente Frau, die mit ihrer Trainerin zusammen Pilates-Übungen vorführte. Dabei redete sie sehr viele merkwürdige Dinge und nervte ganz schrecklich; und so habe ich das besagte Training genau einmal gemacht.

Jedenfalls: Kürzlich fiel mir die Variante Reformer-Pilates ins Auge. Das schien mir weit genug weg von der ursprünglichen Erfahrung, um der Sache eine Chance zu geben. Dabei nutzt man ein Fitnessgerät, das Ähnlichkeit mit einem Ruder-Hometrainer hat und eine Reihe verschiedener Übungen ermöglicht. Eine bewegliche Plattform, auf der man stehen oder liegen kann, wird dabei auf einer Art Schiene bewegt. Im Pilatesraum von Anke Escher durfte ich so ein Ding ausprobieren.

Wie läuft die Stunde ab? Wie in anderen kleinen Studios ist das Kommen und Gehen effizient organisiert. Als ich ankomme, verlassen gerade einige Leute das kleine Studio. Außer mir ist noch eine weitere Teilnehmerin gekommen. Wir suchen uns jede einen der im Raum verteilten Reformer aus, daneben liegt jeweils eine Matte am Boden, auf der das Training beginnt – mit ein paar Aufwärm- und Lockerungsübungen im Stehen.

Danach erklärt Trainerin Anke Escher für mich kurz das Gerät: Verschieden starke Federn erlauben es, unterschiedliche Widerstände einzustellen – was später ganz schön gemein ist, es macht die Sache nämlich schwerer. Die erste Feder hakt sie für mich fest, dann erklärt sie die erste Reformer-Übung: Wir sollen uns auf das Gerät legen, mit den Füßen gegen eine am Fußende angebrachte Stange drücken und so die Beinmuskulatur trainieren. Danach folgen Variationen mit nur leicht unterschiedlichen Fußstellungen – jedes Mal wird eine andere Muskelgruppe angesprochen. Später kommen Arme und Bauch dran.

Erst in der Mitte der Stunde merke ich, was hier anders ist, als ich es aus jedem anderen Sportkurs kenne: Es läuft keine Musik. Die Trainerin erklärt die Übung, die wir dann konzentriert ausführen. Währenddessen erklärt sie Details zum Bewegungsablauf, gibt Hilfestellung – ansonsten hört man nur das Geräusch der Plattform, die sich über die Schiene bewegt. Die Ruhe ist ungewöhnlich, sorgt aber für eine entspannte und konzentrierte Atmosphäre. Richtig anstrengend wird es im letzten Drittel – während ich bis dahin wenig echte Anstrengung gespürt habe, brennen meine Beine und Arme gegen Ende gewaltig.

Wieviel Spaß macht es als Anfänger? Durch die konzentrierte „Arbeitsatmosphäre“ ist es auf jeden Fall anders als andere Kurse – aber nicht schlechter. Die Trainerin macht einige kleine Witze und nimmt es mit viel Humor, wenn ich zu Beginn einer Übung mal gar nicht weiß, wie ich starten soll. Am Ende der Stunde ist man nicht komplett erschöpft, ahnt aber schon den leise herannahenden Muskelkater. Vielleicht mache ich künftig doch öfter mal Sport ohne Musik.

 Anke Escher im Pilatesraum

Anke Escher im Pilatesraum

Foto: Pilatesraum

Wo kann man es machen? Normalerweise prima im Pilatesraum von Anke Escher an der Moltkestraße 30 (www.pilatesraum.com), aber auch in anderen Pilatesstudios in der Stadt. Fitness-Studios müssen aktuell wegen der Coronakrise allerdings geschlossen bleiben.

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