Stadtmitte Ideen gegen den Schmutz und die Tristesse

Stadtmitte · Diakonie hatte Anwohner zu einer Quartierswerkstatt für den Bereich zwischen Bahnhof und Altstadt eingeladen.

 Karin Mokros-Kreutzer und Jan Christoph Gail.

Karin Mokros-Kreutzer und Jan Christoph Gail.

Foto: RP-Foto; Andreas endermann

Auf seinem Balkon zu sitzen, der in Richtung Karlstraße liegt, ist seit Jahren wegen des Lärms unmöglich, sagt Jan Christoph Gail, und Karin Mokros-Kreutzer stimmt sofort zu. Der junge Mann und die Rentnerin haben sich gerade kennengelernt, wohnen in der gleichen Nachbarschaft und ärgern sich über ähnliche Dinge.

Deshalb haben sie am Samstag an der Quartierswerkstatt teilgenommen, die die Diakonie im Gerhart-Hauptmann-Haus organisiert hatte. Dabei ging es darum, Ideen zur Verbesserung des Bereichs zwischen dem Hauptbahnhof und der Altstadt zu sammeln. 20 Anwohner hatten sich angemeldet und erarbeiteten unter der Anleitung von Diakonie-Mitarbeiterin Neele Behler vier Stunden lang Pläne und tauschten sich über ihre Erfahrungen im Quartier aus. Die Probleme, die der Stadtteil aufzuweisen hat, sind dabei nicht unerheblich: Viele Teilnehmer berichteten von der Drogenszene und sichtbarer Prostitution in unmittelbarer Nachbarschaft, auch vom Schmutz und der Tristesse, die herrscht, zum Teil wegen leerstehender Geschäftshäuser. Dennoch habe sie sich hier immer wohlgefühlt, sagte Mokros-Kreutzer, die 1961 von Ostwestfalen herzog. An ihrer Bismarckstraße schätzt sie die zentrale Lage. Was sie zu bemängeln hat, ist das fehlende Angebot für Senioren.

Denn da sie nun in eine Wohnung mit angeschlossener Betreuung zieht, ist sie gleichzeitig gezwungen, ihren liebgewonnenen Stadtteil zu verlassen. In ihrem Quartier gebe es keine geeignete Einrichtung, sagte sie. Jan Christoph Gail, der mit ihr zusammen in Gruppenarbeit neue Ideen entwickelte, vermisst vor allem die nach seinen Angaben bereits zugesagten Radwege: "Seit vier Jahren hat sich hier immer noch nichts getan", sagte der gebürtige Hesse.

Mit dem Quartiersprojekt Stadtmitte ist die Diakonie von der Stadt beauftragt worden, um die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Am Samstag mischte sich auch Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner unter die Teilnehmer.

(sso)
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