Düsseldorf Hauptschüler sammeln für arme Kinder

Düsseldorf · Zum Jubiläum der Kinderrechte machten Schüler der Gemeinschaftshauptschule Bernburger Straße und der Neusser Janusz-Korczak-Gesamtschule mit Terre des Hommes auf die Situation von Kindern in vielen Ländern aufmerksam.

 Joel (M.) und seine Mitschüler hatten sich wie Straßenkinder angezogen, um auf die Not in vielen Ländern der Erde aufmerksam zu machen.

Joel (M.) und seine Mitschüler hatten sich wie Straßenkinder angezogen, um auf die Not in vielen Ländern der Erde aufmerksam zu machen.

Foto: Schaller,Bernd

Die Kinderrechte feiern in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Damit sich diese stärker in den Köpfen der Menschen festsetzen, sammelten Schüler am Samstag in der Innenstadt Geld für die vielen Straßenkinder dieser Welt.

Und dazu griffen sie zu recht drastischen Methoden: Kinder mit verschmutzten Gesichtern boten ihre Schuhputzdienste an. Sie saßen auf Pappkartons und baten die vorbeieilenden Menschen um Geld. Ihre Kleidung war schmutzig und ausgefranst. Rund um den Schadowplatz machten so Fünftklässler der Janusz-Korczak-Gesamtschule aus Neuss und von der Gemeinschaftshauptschule Bernburger Straße in Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk Terre des Hommes auf das 25-jährige Bestehen der UNO-Kinderrechte aufmerksam.

Unter dem Motto "Straßenkinder für einen Tag" sprachen die Kinder Passanten an und wiesen vor allem die Erwachsenen darauf hin, dass die Kinderrechte auch 25 Jahre nach ihrer Verabschiedung noch lange nicht überall angekommen seien. Um das zu unterstreichen, putzten sie Schuhe, verkauften Zeitungen und zeigten Pappkarton-Behausungen. Die Spendendosen füllten sich stetig. Eine Pappkarton-Wand von zehn Metern Länge machte auf verschiedenen Paragrafen der Kinderrechte aufmerksam.

"Die Kooperation mit der Gemeinschaftshauptschule Bernburger Straße besteht seit zwei Jahren. Damals ging es um das Thema Kindersoldaten", erzählt Gerd Faruß von Terre des Hommes Düsseldorf. "Wir haben die Klasse im Vorfeld besucht und dort Videos von Straßenkinderprojekten gezeigt", erläuterte der Sprecher die Entstehung dieser Zusammenarbeit. "Den Schülern war gar nicht klar, dass die meisten Straßenkinder nicht lesen und schreiben können. Die Betroffenheit war sehr groß, als jemand anmerkte, dass sie ihre Smartphones dann ja gar nicht bedienen könnten."

Viele Kinder hätten sich sogar mit eigenen Ideen für den Aktionstag eingebracht, die Bereitschaft am Samstag über den Schadowplatz zu ziehen, sei enorm gewesen. Bereits zum dritten Mal führt Terres des Hommes den Aktionstag in den Fußgängerzonen von Neuss und Düsseldorf durch. Zum ersten Mal hat dabei ein Düsseldorfer Oberbürgermeister die Schirmherrschaft übernommen. Thomas Geisel schaute am Vormittag sogar mit seinen Töchtern am Aktionsstand vorbei und ließ sich von den anwesenden Schülern über das Projekt informieren.

Auch Marianne Richter zeigte sich vom Einsatz der Jugendlichen beeindruckt. Die 64-Jährige suchte ein Geburtstagsgeschenk für ihre Enkelin und war deshalb in der Düsseldorfer Innenstadt unterwegs. "Hierzulande ist den meisten Menschen gar nicht bewusst, dass es vielen Kindern auf der Welt nicht so gut geht, wie in Deutschland. Die Kinderrechtskonventionen sind da leider nur ein Anfang, eigentlich müsste in dieser Richtung viel mehr passieren." Auch im nächsten Jahr werden Schüler der Hauptschule Bernburger Straße wieder in der Innenstadt stehen und an die weniger privilegierten Kinder erinnern.

(RP)
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