Stadtmitte Ein Juwel mitten in der Stadt

Stadtmitte · Drei Jahre hat die Restaurierung gedauert. Jetzt erstrahlt die nach historischem Vorbild wieder hergestellte Erdgeschossfassade des Hauses Heinrich-Heine-Allee 38 in neuem Glanz.

 Die Erdgeschossfassade an der Heinrich-Heine-Allee ist nach historischem Vorbild restauriert worden.

Die Erdgeschossfassade an der Heinrich-Heine-Allee ist nach historischem Vorbild restauriert worden.

Foto: Hans-jürgen bauer

Eigentlich sollte 2014 die Renovierung für die vierte und fünfte Etage starten und außerdem der alte Aufzug instand gesetzt werden, der nämlich, wie sich Mieterin Cida Klinkhammer - sie betreibt seit 2006 einen Schönheitssalon im Haus - erinnert, häufig nicht funktionierte. "Während der Renovierungsarbeiten wurde dann eher zufällig hinter der Fassade im Erdgeschoss die originale Jugendstil-Fassade mit Rosenornamenten und der Signatur des einstigen Eigentümers Peter Jakob Stübben entdeckt", erzählt Gottfried Bößen. Der 60-Jährige interessiert sich als Mitglied des Düsseldorfer Geschichtsvereins nicht nur für die Vergangenheit des Hauses, er hat auch gute Kontakte zur Eigentümergemeinschaft. Deshalb begleitete er die Restaurierung von Anfang an und erinnert sich gut an die aufwendigen und auch sehr kostspieligen Arbeiten.

 Gottfried Bößen und Cida Klinkhammer freuen sich über das Ergebnis.

Gottfried Bößen und Cida Klinkhammer freuen sich über das Ergebnis.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Um die Erdgeschossfassade nach historischem Vorbild zu restaurieren und mit der modernen Fassade der oberen Stockwerke in Einklang zu bringen, war eine Gesamtinvestition in Millionenhöhe notwendig. Allein für den Denkmalschutz investierten die Eigentümer, die übrigens nicht in der Öffentlichkeit auftreten möchten, rund 400.000 Euro. "Die Eigentümer sind Düsseldorfer Privatleute, die mit ihrer Investition ihrer Heimatstadt etwas zurückgeben möchten", erläutert Bößen. So wurde beispielsweise für die Herstellung des Torbogens über dem Eingang original Obernkirchener Sandstein verwendet, der aus einem der ältesten Steinbrüche der Welt stammt, dem gleichen, aus dem auch die originalen Steine kommen.

Mit viel Liebe zum Detail wurde auch das wunderschöne Rosenrelief wiederhergestellt. Der Düsseldorfer Peter Jakob Stübben, ein damals sehr berühmter Schneidermeister, königlich preußischer Hoflieferant und Hofschneider des rumänischen Königs, hatte das Haus - und übrigens auch das Nebenhaus mit der Nummer 40 - Mitte der 1880er Jahre erworben.

Das Rosenornament, der Hildesheimer Rose als Zeichen ewiger Liebe nachempfunden, erläutert Bößen, ließ er in Erinnerung an seine früh verstorbene Frau erstellen. Überhaupt scheint das Bild der Rose für Stübben sehr wichtig gewesen zu sein, findet es sich doch auch an anderen Stellen im Haus wieder. So sind beispielsweise die Eisenstäbe des alten Treppengeländers kleinen Rosenstöcken nachempfunden.

Wer sich heute das restaurierte Haus anschaut, kann erkennen, dass auch die alten Schaufensterumrandungen in Naturstein saniert werden konnten. Auch im Inneren der Geschäfte wurde der alte Sandstein wieder freigelegt und harmonisch mit der modernen Einrichtung in Einklang gebracht. Zudem wurde das mit Blumenranken verzierte Gewölbe mit seinen schönen alten Bögen im Eingangsbereich aufwendig wiederhergestellt. Allerdings sei es leider nicht möglich gewesen, so Bößen, den Naturstein der restlichen Fassade ebenfalls zu restaurieren, unter anderem aufgrund von großen Zerstörungen während des Krieges. Das Ergebnis kann sich jedenfalls sehen lassen. Dieser Meinung sind auch die insgesamt neun Mieter des Hauses. "Es ist einfach wunderschön geworden", sagt Cida Klinkhammer vom Schönheitssalon.

(RP)
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