An der Düsseldorfer Firminus-Klause Malikiten und Franziskaner teilen gemeinsam Essen aus

Düsseldorf · Seit 2018 stehen die sunnitischen Gemeinde und die Ordensbrüder im Austausch. Bei der Essensausgabe an der Firminusklause halfen am Mittwoch Mitarbeiter der malikitischen Wohlfahrtsstelle.

 Rachid Amjahad unterstützte am Mittwoch Jürgen Neitzert bei der Essensausgabe für Bedürftige in der Firminusklause.

Rachid Amjahad unterstützte am Mittwoch Jürgen Neitzert bei der Essensausgabe für Bedürftige in der Firminusklause.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die Essensausgabe der Franziskaner an der Oststraße ist ein wichtige Anlaufstelle für die Hilfsbedürftigen der Stadt. Täglich erhalten mehr als 100 Menschen in der Firminusklause eine warme Mahlzeit. Am Mittwoch erhielten die Franziskaner dabei außergewöhnliche Unterstützung: Mitarbeiter der „Wohlfahrtsstelle Malikitische Gemeinde Deutschland e.V.“ stellten die Verpflegung, halfen bei der Ausgabe und bereicherten das Angebot um Ayran und Halal-Wurst.

Dass die sunnitischen Muslime und die katholischen Franziskaner für wohltätige Zwecke gemeinsam wirken, mag in Düsseldorf als besonders gelten. Doch in Ländern wie Marokko, wo es viele Gläubige der Rechtsschule des Imams Malik ibn Anas gibt, werden die Franziskaner für ihre soziale Arbeit sehr geschätzt. „Sie dienen dem Frieden und dem Wohl der Menschen, ohne missionarisch in den Vordergrund treten zu wollen“, sagt Rachid Amjahad, Geschäftsführer der malikitschen Wohlfahrtsstelle. Vielmehr förderten sie den interreligiösen Dialog und setzten sich für ein friedliches Zusammenleben der Religionen ein – ein Ziel, das auch die Anhänger der zweitgrößten der vier traditionellen Rechtsschulen des Islams teilen. „Die Lehre besagt, dass bei der Rechtsauslegung neben Koran und Sunnah auch die Rechtstradition des Landes in dem man lebt,  einbezogen werden muss. Wir stehen daher für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung ein“, sagt Amjahad.

Auch Bruder Jürgen Neitzert, der Leiter der Firminusklause, war bereits einige Zeit in Marokko aktiv. Durch seine Magisterarbeit in Islamwissenschaft über Jean-Mohamed Ben Abd-el Jalil, einen zum Christentum konvertierten Marokkaner und Franziskanermönch, kam 2018 der  Kontakt zwischen den Düsseldorfer Franziskanern und der malikitischen Gemeinde zustande. Seitdem intensiviert sich die Verbindung stetig, sodass die Gemeindemitglieder mit den Franziskanern sogar das traditionelle Fastenbrechen des Ramadans zelebrieren möchten – unter dem Kreuz in der Klause der Mönche.

„Solche Aktionen sind wichtig, um ins Gespräch zu kommen und manche Themen nicht den Extremisten zu überlasssen“, sagt Amjahad. Künftig soll auch die jüdische Gemeinde einbezogen werden. Eine gemeinsame Veranstaltung aller drei Religionen zur Chanukka-Zeit ist bereits geplant.

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