Tour de France in Düsseldorf Der Grand Départ ist für alle da

Stadtmitte · Wenn am 1. Juli die Tour de France in Düsseldorf startet, sind Vereine ebenso wie Privatleute aufgerufen, am Streckenrand für ein Spektakel zu sorgen. Damit die Welt erfährt, wie liebenswert die Menschen hier sind.

 Der Gerresheimer TV beteiligt sich am Grand Départ mit einem überdimensionalen Fahrrad aus Rhönrädern an der Strecke. Burkhard Hintzsche hat schon mal die kleinere Version getestet.

Der Gerresheimer TV beteiligt sich am Grand Départ mit einem überdimensionalen Fahrrad aus Rhönrädern an der Strecke. Burkhard Hintzsche hat schon mal die kleinere Version getestet.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Stadtdirektor Burkhard Hintzsche ist überzeugt: "Die Stimmung schlägt um." Während im Vorjahr noch die Kritik am teuren Grand Départ, dem Start der Tour de France in Düsseldorf im Sommer, dominierte, steigt mit dem Jahreswechsel nun endgültig die Vorfreude auf das Großsportereignis, glaubt er. "Mehr als eine Millionen Menschen werden bei uns zu Gast sein, viele weitere den Tourstart weltweit am Fernseher verfolgen. Denen müssen wir zeigen, wie lebens- und liebenswert diese Stadt ist", sagt Hintzsche euphorisch.

Dazu braucht man die Menschen, vor allem in den Stadtteilen entlang der Strecke der zweiten Etappe an dem Sonntag, die durch das halbe Stadtgebiet bis nach Mettmann und zurückführt. Über den Globus flimmernde TV-Bilder von Radstars, die durch menschenleere Straßen rauschen, wären verheerend für das Image von Düsseldorf.

Jetzt geht es darum, die Bürger zu motivieren, das nimmt federführend Helma Wassenhoven, Leiterin des Referates für bürgerschaftliches Engagement, in die Hand. Bei ihr können sich Radsportfans, Vereine, Institutionen anmelden, vor allem wenn sie in größeren Gruppen etwas auf die Beine stellen wollen. "Es gibt viele Möglichkeiten: Bands, Trommelgruppen, Schulen, die sich engagieren möchten, Balkone, die fantasievoll geschmückt werden, und natürlich nicht zuletzt ausgefallene Verkleidungen, wir sind ja hier im Rheinland." Pflicht ist es nicht, den Fragebogen der Stadt auszufüllen und sich zu registrieren, "aber gerade bei vielen Menschen, die zusammenkommen, können wir versuchen, einen bestimmten Platz an der Strecke zu reservieren", sagt Wassenhoven. Die Auflagen sind so hoch nicht, bestimmte Sicherheitsaspekte dürfen nicht verletzt werden, auch Werbung von privaten Sponsoren sollten wenn überhaupt dezent sein.

15 telefonische Absichtserklärungen hat Helma Wassenhoven schon vorliegen, obwohl sie erst jetzt mit dem Aufruf an die Öffentlichkeit geht. Darunter sind natürlich Schulen, wie die Französische Schule an der Graf-Recke-Straße, die rund um den Grand Départ ein ganzes Programm initiiert. Auch eine Gruppe aus Kopenhagen hat sich angekündigt, die Dänen wollen als Wikinger verkleidet kommen.

Tour de France 2017: Vorstellung Strecke und Etappen
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Pressekonferenz zur Strecke der Tour de France 2017

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Eine besondere Idee verfolgen Johanneskirche und Görres-Gymnasium in der Innenstadt. "Wir wollen zusammen ein dreiteiliges Projekt organisieren", erklärt Nathalie Dimic von der Johanneskirche. Zunächst sollen Schüler die ganz unterschiedlichen Interessengruppen, die in der Johanneskirche verkehren - vom Seniorenchor bis zu Wohnungslosen -, nach ihren persönlichen Erfahrungen mit dem Rad befragen. Dimic erhofft sich "eine kleine Kulturgeschichte des Fahrrades. Der eine benutzt es womöglich als Luxus-Freizeitutensil, der andere transportiert damit all sein Hab und Gut", nennt sie Beispiele. Die Interviews sollen dann bis zum Tourstart in einer Broschüre veröffentlicht werden. Zusammen mit Kunstlehrer Martin Steiner werden Schüler zudem Collagen mit Fotos aus der Tourgeschichte kreieren, die auf fünf große Planen gebannt die Absperrgitter verschönern sollen. Und der dritte Teil: "Kirche und Schule haben große Dachterrassen, die mit künstlerischen Bodenarbeiten ausgefüllt werden sollen. Denn die Tour wird ja auch von oben gefilmt", erklärt Dimic. Ein Projekt, das zum Nachahmen empfohlen ist.

(RP)
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