Schmutz und Ratten Frühere Tankstelle wird zur Müllhalde

Stadtmitte · Die Anwohner fühlen sich durch Abfall, Ratten und Drogenkonsum belästigt. Die Stadt hat auf dem Privatgelände keine Handhabe.

 Das Gelände der ehemaligen Tankstelle vermüllt mehr und mehr. Die Stadt hat keine Handhabe, die Eigentümergemeinschaft ist zerstritten.

Das Gelände der ehemaligen Tankstelle vermüllt mehr und mehr. Die Stadt hat keine Handhabe, die Eigentümergemeinschaft ist zerstritten.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Aus dem Fenster seiner Wohnung blickt Hendryk Matuszak direkt auf die Ecke Klosterstraße und Karlstraße. Früher war dort eine Tankstelle, später ein Subway, danach eine Filiale der Pizzakette Domino`s. Seit etwa einem Jahr steht das Gebäude leer. Auf dem kleinen Vorplatz parken Autos, dahinter hat sich eine Menge Müll angesammelt, der die Anwohner von Woche zu Woche mehr stört.

„Die Zustände hier sind inzwischen wirklich katastrophal“, sagt Anwohner Matuszak. Denn nach und nach entsteht vor dem leer stehenden Restaurant eine wilde Müllkippe: Die ersten Gegenstände liegen da, Passanten werfen achtlos immer mehr Abfall dazu, die Haufen wachsen. Dazu kommt, dass sowohl obdachlose als auch drogenabhängige Menschen den Ort für sich entdeckt haben, dort lagern, übernachten – und auch urinieren, was die Anwohner besonders belästigt. „Vor allem im Sommer stinkt es wirklich schlimm“, weiß Matuszak.

Auch andere Anwohner der Karl- und Klosterstraße fühlen sich durch den Abfall und Gestank gestört, wissen sich jedoch nicht zu helfen. Hendryk Matuszak hat versucht, bei der Stadt Unterstützung zu bekommen. Dort wurde er nach seiner Aussage jedoch von einer Stelle zur nächsten geschickt, weder Ordnungsamt, Umweltamt noch das Büro des Oberbürgermeisters konnten ihm helfen. „Die einzige Antwort, die ich bekommen habe, war: ,Wir können da im Moment nichts machen’“, sagt Matuszak. Er und die anderen Anwohner der Karl- und Klosterstraße fühlen sich von der Politik allein gelassen. „Es kann doch nicht sein, dass anderswo neue Häuser für Millionen entstehen, und hier besteht nicht die Möglichkeit, regelmäßig sauber zu machen“, so Matuszak.

Das Problem ist, dass sich das aktuell ungenutzte Gelände in Privatbesitz befindet. Eine Eigentümergemeinschaft aus insgesamt 70 Personen ist involviert, was die Kommunikation erschwert. Die Stadt, die seit Oktober 2019 die Zustände beobachtet, ist nicht ohne Weiteres berechtigt, dort zu reinigen oder etwas gegen die Nutzung durch die Drogenszene zu unternehmen. Man habe, so die Antwort auf eine der Anfragen der Anwohner, den Besitzer des Grundstücks kontaktiert und aufgefordert, etwas gegen die Zustände zu unternehmen. Ein sichtbares Ergebnis gibt es jedoch bisher nicht. „Allerdings wurde das Gelände seither mehrfach gereinigt“, sagt Stadtsprecher Volker Paulat. Langfristiger Erfolg bleibt jedoch bisher aus.

Auf dem ehemaligen Tankstellengelände, so meinen die Anwohner zu beobachten, bilde sich derzeit ein neuer Hotspot für den Konsum illegaler Drogen. Das Grundstück mit den von der Straße aus nicht klar einsehbaren Winkeln biete den Konsumenten Schutz, außerdem sei die Lage in der Nähe des Hauptbahnhofes und anderer Treffpunkte der Szene günstig. Da die Stadt bisher keine Handhabe hat und die Eigentümergemeinschaft nicht aktiv wird, seien die Drogenabhängigen dort ungestört. So gibt es beispielsweise eine Tiefgarage, die zwar mit einem Gitter verschlossen ist, deren Zufahrt dennoch so viel Sichtschutz bietet, dass auch tagsüber der Konsum möglich ist. Nur rund hundert Meter Luftlinie entfernt liegt beispielsweise auch das Rondell der Bendemannstraße, wo ebenfalls auf der Straße konsumiert wird. Und auch die Straßenprostitution, gegen die die Bewohner der anliegenden Straßenzüge bereits vor Jahren mit Erfolg vorgegangen sind, kehre langsam wieder ins Viertel zurück, will Matuszak beobachtet haben.

Mit Ärger sieht er das Treiben vor seiner Haustür, doch in den vergangenen Wochen ist noch ein weiterer Punkt dazugekommen, der für ihn das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Offenbar angelockt durch den Abfall und weggeworfene Essensreste haben sich Ratten auf dem ehemaligen Restaurant-Gelände angesiedelt. „Abends huschen sie einem quasi über die Füße“, beschwert sich Matuszak. Das sei nicht nur lästig, sondern auch unhygienisch für die Anwohner. Aus diesem Grund will Hendryk Matuszak weiter Druck auf die Stadt ausüben. Er hofft, dass diese eine Möglichkeit findet, auch auf Privatbesitz für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen.

 Autos parken, Obdachlose und Drogensüchtige richten sich ein: Die Anwohner beschweren sich immer wieder über die Zustände.

Autos parken, Obdachlose und Drogensüchtige richten sich ein: Die Anwohner beschweren sich immer wieder über die Zustände.

Foto: RP/hendryk matuszak

Es besteht zumindest Hoffnung, dass sich etwas tun könnte: Laut Stadt wird derzeit in der Eigentümergemeinschaft die Möglichkeit diskutiert, das Grundstück einzuzäunen. Paulat: „Darüber sind die Besitzer aber zerstritten, es wurden bereits Anwälte eingeschaltet.“

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