Oberkassel Stadtkulisse inspiriert Schüler

Oberkassel · Im Cecilien-Gymnasium fiel der Startschuss für ein neues Kunstprojekt. Zu Fotografien von Sao Paulo, die ein Künstler ausstellt, sollen die Schüler kreativ werden. Der Verschönerungsverein hat das Projekt initiiert.

 Ben Neumann vor seinem Werk "Panorama de Sao Paulo", das nun im Cecilien-Gmynasium die Schüler anregen soll, im Kunstunterricht eigene Ideen dazu zu entwickeln. Im nächsten Jahr wird das Ergebnis in einer Ausstellung präsentiert.

Ben Neumann vor seinem Werk "Panorama de Sao Paulo", das nun im Cecilien-Gmynasium die Schüler anregen soll, im Kunstunterricht eigene Ideen dazu zu entwickeln. Im nächsten Jahr wird das Ergebnis in einer Ausstellung präsentiert.

Foto: Thomas Busskamp

Im Innenhof des Cecilien-Gymnasiums ragt sie empor, die Kulisse von Sao Paulo. Die brasilianische Metropole hat Künstler Ben Neumann fotografiert, auf Plastikplanen gedruckt und anschließend auf Bauzäunen montiert. Während des laufenden Schuljahres sollen die Schüler eigene Ideen zu dem Kunstwerk entwickeln und realisieren. Am Freitag wurde das Objekt feierlich enthüllt und das Projekt "Kunst macht Schule — Schule macht Kunst" offiziell gestartet.

Die bevölkerungsreichste Stadt

Das Projekt, mit dem sich die Schüler der Klassen Sechs bis Zwölf im Kunstunterricht beschäftigen sollen, hat der Verkehrs- und Verschönerungsverein Linksrheinisch (VVV) initiiert und gesponsert. "Das gehört zu unserer Kulturarbeit", erklärt Ruth Beckers vom VVV. "Alle eineinhalb Jahre stellt ein Künstler im Innenhof der Schule aus."

Ben Neumann ist bereits der dritte Künstler, der mit der Schule zusammenarbeitet. Ruth Beckers hat ihn beim jährlichen Rundgang der Kunstakademie, wo Neumann seinen Meister als Fotograf gemacht hat, ausgewählt. Unter den Künstlern, die bereits Teil von "Kunst macht Schule — Schule macht Kunst" waren, ist Neumann mit seinen 30 Jahren der Jüngste. "Für die Schüler ist das bestimmt schön, dass er noch so jung ist", meint Beckers.

Kunstlehrerin Christa Kunz hat gleich bei der Eröffnung erfreut festgestellt: "Er hat einen guten Draht zu den Schülern." Schaden kann das nicht, denn die Schüler sollen sich schließlich von Neumanns Werk inspirieren lassen. Der Künstler, der eineinhalb Jahre in Brasilien gelebt hat, sieht Sao Paulo als Sinnbild für die Entwicklung der Welt, die sich nicht immer steuern lässt. "Die Stadt ist so rasant gewachsen, dass nichts geplant werden konnte", erklärte er den Schülern. "Sie ist zwar nicht besonders schön, aber dennoch faszinierend, weil man sich ständig fragt, wie das funktionieren kann." Sao Paulo ist mit knapp 20 Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt auf der Südhalbkugel der Erde.

Diesem Inbegriff der Verdichtung menschlicher Zivilisation hat Ben Neumann aber auch noch etwas entgegenzusetzen: In Blumenkübel hat er Kletterpflanzen gesetzt, die die Stadtkulisse im Laufe des Jahres überwuchern sollen — als Symbol für einen Kampf, der wohl in vielen Menschen schon einmal getobt hat. "Wenn einem das Stadtleben zu viel wird, sehnt man sich nach der Natur zurück, die scheinbar alle Probleme löst", so Neumann. "Doch auch der Natur wird man irgendwann wieder überdrüssig, der Mensch beginnt sich zu langweilen und wünscht sich die Zivilisation zurück."

Schüler haben freie Hand

Die Schüler sind nun gefordert, sich über das Thema Gedanken zu machen. Ob ihre Arbeiten so komplex werden wie die von Neumanns bleibt abzuwarten. Die Kunstlehrer wollen ihnen größtenteils freie Hand lassen, damit sie ihre Ideen entfalten können. "Selbst wir wissen manchmal nicht, was am Ende dabei heraus kommt", sagt Christa Kunz. Am Ende des Schuljahres werden dann die Werke der Schüler ausgestellt.

(RP)
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