Flingern Spuren aus Nicaragua im Kunstforum

Flingern · Karin Dörre suchte in Mittelamerika nach neuen Motiven. Die Malerin brachte die Idee mit, eine Ausstellung mit Künstlern aus Nicaragua zu organisieren. Unter dem Titel "Spuren – Huellas" ist das Ergebnis nun zu sehen.

 Gabriele Weide, Dagmar Burike, Cornelia Leitner, Wilfred Neuse und Karin Dörre (v.l.) zeigen eigene Werke sowie Exponate aus Mittelamerika.

Gabriele Weide, Dagmar Burike, Cornelia Leitner, Wilfred Neuse und Karin Dörre (v.l.) zeigen eigene Werke sowie Exponate aus Mittelamerika.

Foto: Bernd Schaller

Sieben Tage war das Paket aus Nicaragua unterwegs. Für die Strecke durch Mittelamerika über England bis nach Deutschland sollte es eigentlich nur knapp zwei Tage benötigen. Dann aber steckte die 2,50 Meter lange Rolle noch weitere fünf Tage im Zoll fest. Im Internet hat Karin Dörre die Stationen der Sendung verfolgt. "Ich war froh, als das Paket endlich da war", sagt die Düsseldorfer Künstlerin. Ausgerollt hängt der Paket-Inhalt nun im Kunstforum, den Ausstellungsräumen des Bezirksverbands Bildender Künstler, kurz BBK. Die Arbeit ist ein Kunstwerk, "Desintegración Centroamericana" (auf deutsch: die Dezentralisierung Zentralamerikas) heißt es und gehört zur Ausstellung "Spuren – Huellas".

Die Schau ist das erste gemeinsame Projekt deutscher und nicaraguanischer Künstler im BBK-Kunstforum. Für "Desintegración Centroamericana" hat der nicaraguanische Künstler Marcos Agudelo eine Landkarte Mittelamerikas zerschnitten und die Streifen zu einem Teppich verwoben. Große Löcher klaffen in dem Gebilde.

Die Idee zu der Ausstellung kam Karin Dörre, als sie vor anderthalb Jahren Lateinamerika bereiste. "Ich war auf der Suche nach neuen Motiven für meine Bilder", sagt die Künstlerin, die Landschaften malt. Dörre entwickelte eine Kooperation mit dem Künstler-Treff "Casa de los tres Mundos" (deutsch: Haus der drei Welten) in Granada an der Westküste Nicaraguas. Neben Agudelo begeisterten sich noch die beiden Künstlerinnen Mayerling Garcá Gutiérrez und Milena García Salméron für das Projekt. Milena García Salméron hat sich mit ihrer Videokamera auf Spurensuche bei sich selbst gemacht. In einem kurzen Film bemalt sie einen Spiegel, um ihr eigenes Abbild zu verändern.

Mayerling Garcá Gutiérrez hat eine Fotoserie nach Deutschland geschickt. Sie zeigt das Leben der Menschen in ihrer Heimat. "Leider haben wir nicht genug Geld zusammengetragen, um die Künstler zur Ausstellung nach Deutschland einzuladen", sagt Dörre. Fünf deutsche Künstler schufen Werke für die Ausstellung "Huellas", was auf deutsch "Spuren" heißt.

Dagmar Burike malte Aktbilder mit Schuhcreme, während Gabriele Weide nach einer Sturmflut Strandgut sammelte und dieses auf Metallplatten mit Gips und Knochenleim verarbeitete. Der Fotograf Wilfred Neuse machte ein Video mit alten Bildern seiner Mutter und Großmutter. Cornelia Leitner verarbeitete selbst gemachte Fotos ihrer Reisen mit Acryl-, Aquarell- und Pastellfarben zu neuen Bildern, und Dörre verewigte die brachliegende Industriefläche "Duisburg-Nord" mit Tusche und Graphit auf weißer Leinwand.

Noch bis Sonntag, 6. Oktober, ist die Ausstellung im BBK-Kunstforum zu sehen. Dann gehen die Werke wieder auf Reisen. Vom 7. bis zum 30. November werden die Exponate in der Botschaft der Republik Nicaragua in Berlin ausgestellt. Im Januar bringen Dörre und ihre Künstlerkolleginnen Leitner und Weide die Werke ins Casa de los tres Mundos nach Nicaragua. Die Rolle mit Agudelos Landkarte Mittelamerikas nehmen sie bei der Reise persönlich mit ins Flugzeug. So gehen sie auf Nummer sicher, dass die Rolle nicht wieder sieben Tage unterwegs ist.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort