Holthausen SFD-Vorstand kündigt nun auch Fußball-Obmann

Holthausen · Trainer René Merken hat viele Solidaritätsbekundungen bekommen. Es gibt aber auch Anfeindungen.

Es herrscht weiterhin große Unruhe beim größten Düsseldorfer Sportverein, dem SFD. Beim ehemaligen Trainer und Jugendkoordinator René Merken stand am Wochenende das Telefon nicht still. "Es waren vor allem Solidaritätsbekundungen", erzählt der ehemalige Coach. Doch auch Anfeindungen seien darunter gewesen und Beschimpfungen.

Merken war am Mittwoch vom geschäftsführenden SFD-Vorstand Klaus Unützer ohne Angabe von Gründen vor die Türe gesetzt worden. "Wir sehen keine Möglichkeit mehr, die Zusammenarbeit fortzusetzen", heißt es in dem Kündigungsschreiben.

Auch der stellvertretende Jugendobmann, Horst Nießen, hat inzwischen seine Kündigung bekommen — per Mail, aber mit Begründung. "Ich soll Trainer und Eltern aufgemuntert haben, den Verein zu verlassen", sagt Nießen, was seines Erachtens völliger Quatsch ist. Er habe inzwischen beim SFD-Vorstand um einen Termin gebeten und per Mail verlangt, dass man ihm die Namen derjenigen nennen solle, die das behauptet hätten. Bis gestern Nachmittag hatte er noch keine Antwort.

Auch der Mailverkehr unter den Vereinsmitgliedern war in den vergangenen Tagen, vor allem am Wochenende, sehr rege. Die Vorstände der einzelnen Abteilungen erhielten ein Schreiben, in dem Klaus Unützer unter anderem erklärte, es sei nur unvollkommen der wahre Sachverhalt — sprich die Kündigung von Merken — an die Öffentlichkeit gekommen. Und weiter heißt es in dem Schreiben an die Fachabteilungs-Vorstände: "Wir haben uns getrennt (Anm. d. Red.: von Merken). Dafür gab es Gründe." Doch konkret wird der geschäftsführende Vorstand auch in diesem Schreiben nicht.

Ein Insider, der nicht näher genannt werden möchte, macht darauf aufmerksam, dass beim SFD der Fußball schon immer klein geschrieben wurde. Schon vor dem jetzigen Eklat hätten viele Fußballfunktionäre ihre Ämter niedergelegt. Der Grund: "Sie sind mit dem Vorstand nicht zurechtgekommen,", sagt er. Der Kapitän der ersten Mannschaft, Michael Windeck, erklärt gegenüber der Rheinischen Post, dass sich inzwischen noch mehr seiner Kameraden abgemeldet hätten. Und wie sieht es bei den Jugendfußballern aus? Viele hätten die Absicht erklärt, dass sie den Verein verlassen wollen. "Aber momentan sind Ferien", sagt Ex-Jugendwart Nießen. Zahlen konnte er nicht nennen.

Derweil brodelt die Gerüchteküche: Grund für die Kündigung Merkens seien 250 verschwundene Fußbälle gewesen. "Davon wüsste ich", meint Horst Nießen. Er sei schließlich auch Zeugwart gewesen. "250 Bälle verschließen die Jungs während eines Jahres", sagt er. Auch habe er immer wieder Bälle gekauft, meist im 10er- oder 20er-Pack. Merken kann über diese Behauptung nur lachen. "Wir hatten sogar mehr Bälle im Bestand, als wir durften." Von Unterschlagung von Geldern sei auch die Rede gewesen, erklärt er:"Alles Blödsinn." Das bestätigt Vorsitzender Unützer. Von Unterschlagung sei nie die Rede gewesen. "Mich wundert nichts mehr", fügt er hinzu. Er habe sich seriös verhalten und mache bei der Verbreitung von Gerüchten nicht mit. Außerdem habe er Rückendeckung vom Präsidium und vom Verein. Inzwischen hat er auch einen Brief an die Mitglieder der Abteilung Fußball und deren Eltern geschrieben. Darin wirbt er für den Verein und den Fußball und möchte damit vermeiden, dass Spieler zu einem Verein in der Nachbarschaft wechseln.

(RP)
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