Garath Schützen müssen noch bangen

Garath · Eine Brauerei will eine fünfstellige Summe von den Garather Schützen und hat deshalb die Zwangsversteigerung des Schützenhauses beantragt. Der Termin ist im Dezember. Die Schützen hoffen auf eine vorherige Einigung.

 Durch die neuen Pächter im Garather Hof, der gut läuft, haben sich die Schützen bereits ein gutes Stück weit aus dem finanziellen Sumpf ziehen können.

Durch die neuen Pächter im Garather Hof, der gut läuft, haben sich die Schützen bereits ein gutes Stück weit aus dem finanziellen Sumpf ziehen können.

Foto: salzburg

Sie sind optimistisch ins neue Jahr gestartet: die Garather Schützen. Im Januar verkündete Michael Haas, seit Anfang 2011 Chef des 1967 gegründeten Vereins, dass die finanzielle Schieflage der Vergangenheit angehöre. Es gebe keine Forderungen Dritter mehr, alle Miet- und Pachtzahlungen seien geleistet und auch die Vereinskassen schrieben wieder schwarze Zahlen.

Verkehrswert: 560 000 Euro

Allerdings bei einem Gläubiger, der mit den sprichwörtlichen Hufen scharrt, hat der Verein noch Außenstände. Eine nicht in Düsseldorf ansässige Brauerei fordert eine nach Informationen unserer Zeitung fünfstellige Summe massiv ein. Über eine Bonner Rechtsanwaltskanzlei betreibt sie deswegen ein Zwangsversteigerungsverfahren. Seit Anfang des Monats gibt es einen Termin beim zuständigen Düsseldorfer Amtsgericht. Am 19. Dezember könnte der Gebäudekomplex an der Frankfurter Straße unter den Hammer kommen, wenn sich der Verein und der Gläubiger nicht noch vorher einigen. "Ich bin optimistisch, dass wir bis dahin eine Einigung hinbekommen. Wir werden es nicht zulassen, dass unser Schützenhaus unter den Hammer kommt. Wir sind bei den Verhandlungen auf einem guten Weg", sagt Schützenchef Haas. Auch deshalb, weil die Stadtsparkasse als Hauptgläubigerin mitziehe. Haas: "Das ist ganz toll, wie die uns unterstützen."

Den Verkehrswert des Komplexes hat der Gutachter mit 560 000 Euro angegeben. Den Auftrag, ein Gutachten zu erstellen, erteilte das Amtsgericht Anfang Februar. Integriert in das Verfahren ist auch die Gaststätte, die ein Teil des Problems ausgemacht hat. Zwei frühere Pächter des Garather Hofes seien über einen längeren Zeitraum ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen, berichtet der Schützenchef. Mit einer stritt man sich sogar vor Gericht, Geld ist dort aber keines zu erwarten.

Erst mit der Übernahme der frisch renovierten Gastwirtschaft im Juli 2010 durch Moni und Gregor Kechagia, die aus der kurz zuvor ausgebrannten Gaststätte "Der Goldene Ring" ein paar hundert Meter weiter wechselten, konnte dort das Ruder wieder rumgerissen werden. Die wieder regelmäßig fließenden Pachtzahlungen sowie die Mieteinnahmen aus einer im Komplex integrierten Pächterwohnung haben die finanzielle Lage deutlich verbessert. "Die Gaststätte läuft prima", unterstreicht Haas. Dieser Übergang lief vor allem auch deshalb so reibungslos, weil nach der Kündigung der alten Brauerei das Düsseldorfer Traditionsunternehmen "Frankenheim" einsprang und den Schützen unter die Arme griff.

Schmerzhafte Wege gingen die Garather Schützen bereits in den vergangenen Jahren, um ihren Verein wieder auf sichere Füße zu stellen, unter anderem wurde der Mitgliedsbeitrag erhöht und jede der zwölf angeschlossenen Kompanien butterte 1000 Euro zusätzlich zu. Schweren Herzens, wie Haas betonte, verkaufte man im vorigen November den Mitte der 1990er Jahre von der Stadt übernommenen Schützenplatz wieder zurück an die Stadt. Die schloss danach wiederum einen Pachtvertrag für die Nutzung durch den Schützenverein. Der Verkaufserlös wanderte in die Schuldentilgung. Unter anderem hatten mehrere Garather Vereine den Schützen ein zinsloses Darlehen gewährt. Michael Haas: "Wir wollen keinem Geld schuldig bleiben."

(RP)
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