Angermund Rentner surfen auf dem Baggersee

Angermund · Unter seinen 200 Mitgliedern hat der Windsurfing-Club Angermund auch eine Rentnergruppe mit rund 40 Senioren.

Warme Temperaturen, strahlender Sonnenschein und ein mittelstarker Wind — perfekte Voraussetzungen für eine Runde auf dem Surfbrett. Auf dem Gelände des Surfclubs am Angermunder Baggersee herrscht daher im Sommer reges Treiben: In sportlichen Badehosen tragen die Surfer ihre Bretter an den Sandstrand, spannen die Segel und lassen ihr Gefährt zu Wasser. Eines fällt jedoch auf: Alle Surfer sind Senioren, zwar im fortgeschrittenen Alter, aber sportlich und durchtrainiert. "Das ist unsere Rentnergang", sagt Nicolas Schaben, zweiter Vorsitzender des Vereins. "Diese Truppe gibt es schon seit Jahrzehnten."

1990 wurde der Surfclub gegründet. Mittlerweile zählt er mehr als 200 Mitglieder im Alter von acht bis 82 Jahren. Aus den Senioren hat sich eine feste Truppe gebildet, die im Sommer regelmäßig auf dem See surft. Alfred Bockermann ist seit dem Gründungsjahr dabei. Im Sommer verbringt der 66-Jährige den ganzen Tag am See. "Auf dem Surfbrett kann man sich fit halten und gleichzeitig das gute Wetter genießen", sagt er. Auch das Segeln hat der Senior schon versucht. "Das war allerdings nicht meine Welt", so Bockermann. "Ich brauche mehr Abwechslung." Beim Surfen komme es auf die richtige Balance und eine gesunde Ausdauer an — und Spaß soll es machen. Zunächst lässt er sich ein wenig treiben, anschließend geht es quer über den See oder einmal rund herum. Die Pausen verbringt die Gruppe dann entspannt zusammen am Ufer, zum Schutz vor einem Sonnenbrand allerdings im Schatten.

Nicht nur der Sport ist den Rentnern wichtig, sondern auch der Baggersee selbst, und dafür übernehmen sie auch gerne Verantwortung. Auf dem gesamten Gelände herrscht absolutes Badeverbot. Der eingetragene Verein stellt mit seiner offiziellen Genehmigung die einzige Ausnahme dar. "Daher fühlen wir uns auch verpflichtet, etwas für die Pflege des Nordufers beizutragen", sagt Nicolas Schaben. Jugendliche, die an den Stränden mit offenem Feuer grillen oder ihren Müll liegenlassen, werden von den Rentnern regelmäßig zur Ordnung ermahnt. Außerdem veranstaltet der Club regelmäßige Aufräumtage zum Anfang und Ende der jeweiligen Saison: Flaschen werden aus dem Wasser gefischt und die Gehwege von Müll befreit. "Die unberührte Natur und das saubere Wasser des Landschaftsschutzgebietes sind uns Angermundern sehr wichtig", sagt Clubmitglied Ferdinand Schmidt. "Es gibt hier im Umfeld nichts Schöneres." Neben der morgendlichen Gymnastik und dem Skifahren im Winter ist das Surfen für den Senior unverzichtbar. "Nirgendwo wird man so schnell braun", freut er sich.

Neben der "Rentnergang" richtet der Surfclub sein Angebot an alle Altersklassen. Neugieriger Nachwuchs sei stets willkommen, so der Vorstand. Am See werden Ferienfreizeiten veranstaltet sowie Surfkurse, bei denen die Jugendlichen ihre Lizenz erwerben können. "Dabei steht immer der Spaß im Vordergrund", so Schaben. Die jährliche "Jux-Regatta", ein Mannschaftsturnier, bei der kleine Hindernisse auf dem See umkreist werden müssen, ist einer der gesellschaftlichen Saison-Höhepunkte des Clubs.

(mro)
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