Schützenfest in Reisholz Schwere Zeiten für Reisholzer Schützen

Reisholz · Die Reisholzer Schützen haben ihren Festzug für dieses Jahr abgesagt. Doch gefeiert wird trotzdem am Wochenende: am Freitag und am Samstag. Am Samstag gibt es einen kleinen Umzug zum Reisholzer Bürgerhaus.

 Noch im vergangenen Jahr gab es eine Parade auf der Henkelstraße, bei der die Majestäten in tollen Autos statt in Kutschen durch den Stadtteil gefahren wurden.

Noch im vergangenen Jahr gab es eine Parade auf der Henkelstraße, bei der die Majestäten in tollen Autos statt in Kutschen durch den Stadtteil gefahren wurden.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)/Bauer, Hans-Jürgen (hjba)

Neue Zeiten stehen an. Und das nicht nur für den Reisholzer Schützenverein, sondern für viele Düsseldorfer Vereine. Vergangenes Jahr sagte der Bürgerschützenverein Urdenbach den Festzug ab, dieses Jahr trifft es den St.-Sebastianus-Verein in Reisholz. Beide haben ähnliche Motive.

Aus finanziellen Gründen mussten die Reisholzer ihren Festumzug zum ersten Mal in ihrer Geschichte streichen. „Die Kosten für die Musikkapelle, die Kutsche für das Königspaar und die Organisation sind irgendwann nicht mehr tragbar für unseren kleinen Verein“, sagt Schützenchef Eric Schmitz.

Doch es sind laut Schmitz nicht nur die Kosten: „Das Interesse in der Bevölkerung fehlt“. Nur noch wenige Menschen in der Reisholzer Nachbarschaft gehen laut Schmitz zum Schützenumzug. Viele interessierten sich stattdessen eher für die Karnevalsvereine. So hätten diese größere Veranstaltungen, zu denen mehr Leute kommen würden.

 Schützenchef Eric Schmitz hat die Reißleine gezogen.

Schützenchef Eric Schmitz hat die Reißleine gezogen.

Foto: Schützen

Der Umzug in Reisholz gehörte schon vorher zu den kleinsten Schützenumzügen in Düsseldorf. Hauptsächlich sollte er jedoch für die Bevölkerung und die Reisholzer Nachbarschaft sein. Wenn das Interesse dieser Gruppe fehle, werde es schwierig, sagt Schmitz: „Wir wollen das Schützenfest natürlich aufrecht erhalten. Es ist uns sehr schwer gefallen, den Umzug abzusagen“. Schließlich gehöre dieser eigentlich zur Tradition eines jeden Vereins.

Alleine, so der Schützenchef, könnten die Mitglieder des Vereins die Kosten jedoch nicht mehr tragen. „Wenn es nicht genügend Zuschauer gibt und wir zu wenige Mitglieder haben, können wir den Festumzug nicht mehr abhalten“, sagt Schmitz.

Insgesamt hat der Reisholzer Verein noch um die 30 Mitglieder. Die Zahl ist in den vergangenen Jahren stark zurück gegangen , in Spitzenzeiten hatte man 100 Mitglieder. Doch der Nachwuchs fehlt, so Schmitz. „Es gibt mittlerweile viele andere Angebote für Jugendliche, und wenn Jüngere aktiv sind, liegt das eher an den familiären Verbindungen zum Schützenverein“, erklärt er. Je größer der Verein sei, desto mehr Familienmitglieder seien auch im Verein tätig.

Der St.-Sebastianus-Verein habe immer wieder versucht, jüngere Mitglieder anzuwerben. Jedes Jahr werden Fahrten für Jugendliche und Privatfeiern organisiert. Auch haben sie sich an Schulen und bei Stadtteilfesten vorgestellt, doch so richtig wollte nichts funktionieren. Das Problem des fehlenden Nachwuchses scheint allgegenwärtig. „Die Mitglieder, die wir haben, werden nicht jünger“, sagt Eric Schmitz, „einige der älteren Mitglieder können irgendwann nicht mehr bei Veranstaltungen mitlaufen.“

Das älteste Mitglied des Vereins ist über 70 Jahre alt, das jüngste ist 16. Das Durchschnittsalter eines Vereinsmitgliedes liegt bei 30 Jahren aufwärts. Obwohl der Umzug abgesagt werden musste, gefeiert wird trotzdem. Zwar sei auch die Organisation für den Klompenball und die Krönung am kommenden Wochenende nicht leicht, doch nehmen lassen will der Verein sich das nicht. Es ist immerhin das 91. Schützenfest.

Fünf Mitglieder sind mit der Organisation für die Feierlichkeiten beschäftigt. Finanzielle Unterstützung versuchen sie mit Festschriften und Werbeanzeigen zu erlangen. Erwartet werden beim Klompen- und Regimentskrönungsball um die 100 bis 150 Personen. Das sind Freunde, Bekannte, aber auch befreundete Schützenvereine aus der Umgebung.

Die Feierlichkeiten ähneln sich bei allen Schützenvereinen. Es wird Paraden geben und kleinere Aufführungen. Außerdem wird es einen Biwak und eine Messe geben. Beim Regimentskrönungsball am Samstag werden verschiedene Ehrungen vorgenommen und die neuen Majestäten gekrönt. Was für die nächsten Jahre noch an Veränderungen geplant ist, kann Eric Schmitz noch nicht sagen. „Wir planen immer nur für das nächste Jahr“, sagt er. Doch das Brauchtum der Schützen will der Verein aufrecht erhalten.

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