Reisholz/Hassels Hassels-Nord ein großes Thema

Reisholz/Hassels · Rund 70 Interessierte waren der Einladung von Thomas Geisel zum OB-Dialog für Reisholz und Hassels ins Bürgerhaus nach Reisholz gefolgt. Unter anderem ging es um die exorbitanten Mieterhöhungen in der Hochhaussiedlung.

Von dem Erhalt von Gaslaternen, über Werbung für zwielichtige Rotlichtbetriebe bis hin zu verschärften Sicherheitsmaßnahmen für die Veedelszüge - die Themen, die gestern Abend im Bürgerhaus Reisholz von Bürgern aus den Stadtteilen Hassels und Reisholz angesprochen wurden, waren vielfältig. Thomas Geisel hatte für beide Stadtteile zusammen zum OB-Dialog eingeladen. Rund 70 interessierte Bürger - darunter auch Vertreter der Stadtteilpolitik - waren der Einladung gefolgt.

Aber diese Form der Diskussion ist vor allem denen vorbehalten, die sonst nicht groß Gehör finden. Und einige Besucher nutzen die Gunst der Stunde. Wie der Mann, der Geisel mit leiser Stimme erzählte, dass er und seine Familie aus der Siedlung in Hassels-Nord ausziehen müssen: "Wo sollen wir denn hin?" Nach umfangreichen Sanierungen sind die Mieten in vielen Fällen verdoppelt worden. 80 Prozent der Menschen, die in den Hochhäusern zwischen Potsdamer und Fürstenberger Straße leben, sind Bezieher von öffentlichen Leistungen.

Und auch wenn Geisel die Frage des Mannes nicht hat beantworten können, weil es in der Stadt Düsseldorf nicht wirklich bezahlbaren Wohnraum gibt, fand er an dem Abend deutliche Worte gegenüber den neuen Eigentümern der Siedlung: Das sei ein "ungeheuerlicher Vorgang", "unanständig und rücksichtslos". Er halte das Gesetz für falsch und dumm, dass Eigentümer Modernisierungskosten in Höhe von elf Prozent im Jahr auf die Miete umlegen könnten. "Das sind Renditen, nach denen sich der frühere Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann die Finger geleckt hätte." Dieses Gesetz gehöre schnellstens geändert. Zugleich gestand Geisel aber auch die Machtlosigkeit seiner Behörden gegenüber einem solchen Vorgehen ein. Barbara Dully, die das in der Siedlung beheimatetet Ernst-Lange-Haus leitet, berichtete von einer Verschärfung der finanziellen Lage für viele Familien. Das Jobcenter habe, weil die Mieten nach den Erhöhungen über dem lagen, was der Staat an Leistungsempfänger als Mietzuschuss zahlt, Kostensenkungsverfahren eingeleitet. Und dabei zugleich für ein halbes Jahr die zu hohen Mieten übernommen, damit niemand von jetzt auf gleich auf der Straße sitzt. Doch diese Fristen seien jetzt in vielen Fällen abgelaufen. Entweder liefen bei den betroffenen Familien nun Mietschulden auf, oder die Menschen würden von dem Geld, was eigentlich für ihren Lebensunterhalt bestimmt sei, sich die 100 bis 200 Euro im wahrsten Wortsinn vom Mund absparen. Geisel sagte zu, dass er dem Thema noch einmal nachgehen wolle.

Die von Quatschköpp-Präsident Albert Brüntrup geäußerte Sorge, dass auf den Verein hohe Zusatzkosten für die Sicherung des Veedelszuges durch Hassels und Reisholz am Karnevalssonntag nach dem Gespräch mit dem Ordnungsamt am Donnerstag zukommt, versuchte Geisel mit dem Hinweis zu zerstreuen, dass er der Auffassung sei, dass es unfair sei, dem Brauchtum Kosten aufs Auge zu drücken, wenn die Verwaltung höhere Auflagen zur Durchführung einer Veranstaltung mache. Aus seiner Sicht, so Geisel, sei der Zug nicht gefährdet.

Außerdem sagte der OB zu, zu nah an Schulen aufgestellte freizügige Werbung für diverse Rotlichtbetriebe in Reisholz vom OSD auf ihre Rechtmäßigkeit überprüfen zu lassen.

Bei der so hoch emotional und mit viel Leidenschaft geführten Diskussion um den Erhalt von Gaslaternen in der Stadt, nimmt Thomas Geisel ein wenig den Part eines neutralen Betrachters ein. Ihm sei es bislang nicht gelungen, Gas- von einem LED-Licht in einer Laterne unterscheiden zu können, gab er zu. Wichtig sei ihm in dieser Debatte der Hinweis, dass die alten Laternenmasten, wie vor allem die Alt-Düsseldorfer, ja erhalten bleiben.

(RP)
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