Planung in Düsseldorf-Reisholz Ungewisse Zukunft für Zamek-Gelände

Düsseldorf · Wie das Zamek-Grundstück in Düsseldorf-Reisholz künftig genutzt wird, ist nach wie vor unsicher. Zwischen Stadt und Investor gibt es offenbar unterschiedliche Vorstellungen. Ein geplanter Austausch ist geplatzt.

Das Zamek-Gelände mit allen Gebäuden an der Kappeler Straße verfällt.

Das Zamek-Gelände mit allen Gebäuden an der Kappeler Straße verfällt.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Wie das Grundstück an der Kappeler Straße 147 zukünftig genutzt wird, ist weiter offen. Dort produzierte früher der Lebensmittelhersteller Zamek unter anderem Suppen und Brühen. Kürzlich hatte der Investor des geschichtsträchtigen Areals verschiedene Interessensgruppen zu einem Ideenaustausch eingeladen, darunter die Stadt Düsseldorf. Doch das geplante Fachgespräch kam erst gar nicht zustande.

„Das Treffen wurde abgesagt, da die Prozessgestaltung seitens des Investors nicht reif für einen weiteren Workshop war“, erklärte die Stadt auf Anfrage. Sie erinnert damit an ein früheres Zusammenkommen Ende 2021 mit mehreren Grundstückseigentümern aus der Gegend und weiteren Akteuren, zum Beispiel der Handwerkskammer. Dabei wurde eine gewerblich-industrielle Nutzung als Ziel für das gesamte Gewerbegebiet an der Kappeler Straße festgelegt. Das schließt unter anderem eine Wohnbebauung aus. Dazu wurde im Mai ein entsprechender Beschluss gefasst, der einstimmig von den politischen Gremien und der Bezirksvertretung 9 beschlossen wurde, betont ein Sprecher der Stadt.

Das Aus von Zamek schockierte 2019 viele Düsseldorfer. Das Traditionsunternehmen schloss damals endgültig seine Pforten in Reisholz. Die noch etwa 90 Mitarbeiter wurden entlassen. Schon 2014 hatte Zamek einen Insolvenzantrag beim Düsseldorfer Amtsgericht stellen müssen und war dann im November des Jahres vom Investment-Unternehmen Dricon aus Frankfurt gekauft worden. Dieses ist noch heute Eigentümer.

Für das Gelände gebe es aktuell kein Nachnutzungskonzept, heißt es von Seiten des Investors. Dricon habe bisher keine Verwendung für das Areal. Genau deshalb sei zum Dialog eingeladen worden. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt der Investor, es habe erste, aber wenig konkrete Überlegungen zu einer Tierfutterfabrik oder einem Handwerkerhof mit 3D-Werkstatt gegeben. In einer solchen Werkstatt werden mit der Hilfe von 3D-Druckern Gegenstände hergestellt.

Entgegen käme Dricon wohl eine Anpassung des Bebauungsplans. Dies schließt allerdings die Landeshauptstadt aus. „Seitens der Stadt wird – auch vor dem Hintergrund der Knappheit an Gewerbe- und Industrieflächen in der Landeshauptstadt – eindeutig die Zielsetzung einer gewerblich-industriellen Entwicklung verfolgt“, heißt es. Und auch die Industrie- und Handelskammer (IHK), die zu dem Austausch eingeladen worden war, erklärt: „Die Fläche ist fest im Kernzonen-Konzept des Masterplans Industrie verankert. Die IHK vertritt die klare Position, dass es keine Verwässerung des Kernzonenkonzepts geben darf.“

Es gebe damit sowohl von städtischer Seite als auch von Seiten der Wirtschaft einen klaren Rahmen für die Fläche. „Stadtplanerische Experimente auf geschützten Gebieten für Industrie und Gewerbe sollen vermieden werden“, so eine IHK-Sprecherin. Die IHK stehe gerne zu Gesprächen bereit. Zielführend seien allerdings nur solche, an der die Stadt, der Investor und weitere relevante Akteure wie der Industriekreis Düsseldorf und das Handwerk beteiligt seien.

Bei der Vorbeifahrt an der Kappeler Straße sieht das Gelände verlassen aus. Das Gras wächst hoch, einige Brombeerpflanzen ranken hinter dem weißen Zaun entlang. Um die alte Pförtnerloge wächst Unkraut. Ein von der Straße schwer einsehbares Gebäude sei in einem schlechten Zustand, heißt es im Gespräch mit dem Investor.

Herrschaftlich, wenn auch unbelebt, sieht beim Blick in die Grünanlage noch immer die alte Villa aus. Gebaut wurde diese zwischen 1902 und 1906. Damals befand sich auf dem Grundstück in Reisholz noch die Seifenfabrik Eureka. Ben Zamek Senior übernahm das Areal 1936 und baute dort sein Unternehmen für Fertigsuppen auf.

Die Villa steht nicht unter Denkmalschutz. Wie die Stadt Düsseldorf erklärt, wurde das Ensemble mehrfach erweitert und umgebaut. Nur in dem ehemaligen Wohnhaus seien noch vereinzelt historische Baudetails erhalten.

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