Die Stadttochter plant vier „Craftmen’s Places“ im Stadtgebiet, drei im Süden Die IDR baut Handwerkerhof in Reisholz

Düsseldorf · An der Kappeler Straße 140 entsteht der erste von vier „Craftmen’s Places“. Eine alte Gewerbehalle ist schon abgerissen, im Frühjahr sollen die Bauarbeiten starten. Die Akquise von Mietern hat begonnen.

 Anne-Kathrin Schürmann, Leiterin kaufmännisches Immobilienmanagement der IDR, und der Technische Vorstand, Ekkehard Vinçon, auf der Fläche an der Kappeler Straße, wo der Handwerkerhof entstehen soll.

Anne-Kathrin Schürmann, Leiterin kaufmännisches Immobilienmanagement der IDR, und der Technische Vorstand, Ekkehard Vinçon, auf der Fläche an der Kappeler Straße, wo der Handwerkerhof entstehen soll.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Schon seit einigen Jahren fasst die Stadttochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz (IDR) ihre Betätigungsfelder weiter, als es ihr Name vermuten lässt. Das hat auch etwas mit der Cleverness der Stadtspitze zu tun. Alles das, was die IDR im Auftrag der Stadt baut, muss diese nicht aus der eigenen Tasche bauen. Bestes Beispiel ist die neue Eishalle an der Kappeler Straße, die an die Eishallen-Stiftung, die unter dem Dach der Stiftung Schloss und Park Benrath läuft, langfristig verpachtet ist. Ihre Kaufoption hat die Stadt denn nun auch nicht gezogen. Der Blick in den leeren städtischen Geldbeutel macht klar, warum.

So bleibt im Portfolio der IDR nun also auch eine Eishalle. Die Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz Aktiengesellschaft wurde 1898 als private Grundstücksgesellschaft gegründet, um die zum Unternehmen gehörenden Grundstücke im Düsseldorfer Süden für industrielle Anlagen zu erschließen. Seit 1951 ist die Stadt alleiniger Aktionär. In den vergangenen Jahren ist die IDR einer der großen gewerblichen Immobilien-Projektentwickler und -manager in Düsseldorf geworden, wie es auf der Internetseite heißt. Für die Stadt hat sie unter anderem das Albrecht-Dürer-Berufskolleg, diverse Kitas und den Dome in Rath gebaut.

Doch natürlich gibt es auch das typische Brot-und-Butter-Geschäft wie den Bau von sogenannten Handwerkerhöfen. Das erste von vier sogenannten „Craftmen’s Places“ wird in den kommenden Monaten an der Kappeler Straße entstehen. Das IDR-eigene Grundstück an der Hausnummer 140 ist bereits von einer alten Gewerbehalle freigeräumt. Das Bauantragsverfahren laufe, sagt der Technische Vorstand der IDR, Ekkehard Vinçon. Um nicht von Schnee und Eis überrascht zu werden, beginnen die Arbeiten im Frühjahr; die Bauzeit ist mit einem Jahr angesetzt.

Vier in einer Gewerbeeinheit zusammengefasste Waben entstehen dort auf einer Fläche von 1848 Quadratmetern. Die Mieter können eine oder zwei nehmen oder auch gleich alle, je nach Bedarf. Der Basismietpreis beginnt bei 7,90 Euro kalt. Aber da die IDR auf die Wünsche und Bedürfnisse der Mieter eingeht, kann der Endpreis höher liegen.

Die Akquise für die Handwerkerhöfe in Reisholz und den größten geplanten in Rath (4300 Quadratmeter) sind längst gestartet. Die Bauarbeiten in Sichtweite des Domes beginnen erst dann, wenn es für rund 30 Prozent der Fläche einen Vorvertrag gebe, sagt Vinçon. Alleine schon in den Handwerkerhof an der Kappeler Straße investiert die IDR 3,6 Millionen Euro.

Wie das Unternehmen auf die Idee kam, nun auch verstärkt Handwerkern, ein neues berufliches Heim zu geben, liege auf der Hand, sagt die Leiterin kaufmännisches Immobilienmanagement der IDR, Anne-Kathrin Schürmann: „Wir bekommen auch viele Anfragen nach kleineren Gewerbeimmobilieneinheiten.“ In Düsseldorf sind Grundstücke aber knapp und teuer. Es sei vielfach für Handwerker nicht einfach, an eine Fläche und dann auch noch an einen Kredit zum Bau einer Werkstatt zu kommen. Viele mieteten da lieber. Erschwerend komme hinzu, so erläutert Schürmann weiter, dass aktuell viele Handwerksbetriebe und Kleingewerbe aus den Innenhöfen der Innenstadt vertrieben würden. „Dort wird ja überall nach Fläche für neue Wohnbebauung gesucht.“ Doch die so Verdrängten müssen dann erstmal neue Räumlichkeiten finden. Nicht so einfach.

Die vier Standorte für die Handwerkerhöfe zeichnen sich alle dadurch aus, dass sie verkehrstechnisch gut angebunden sind. Von der Kappeler Straße ist man in wenigen Minuten auf der Münchener Straße, der A46 und der A59. Das gilt auch für eine weitere mit einem Handwerkerhof zu bebauende Fläche an der Uferstraße im Reisholzer Hafen. Dort müsste die IDR wohl ein bisschen umdenken, da es Planungen der Stadt gibt, den dort am Rhein entlang führenden Radweg zu verbreitern. Doch erstmal soll der erste Handwerkerhof gebaut und, so wünschen es sich Schürmann und Vinçon, schnell vermietet sein.

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