Rath Tablets sollen Lust am Lesen wecken

Rath · Die Bürgerstiftung hat der Rather Stadtteilbücherei 16 iPads finanziert. Über dieses Medium sollen Kinder mit Spaß an Bücher herangeführt werden und Migranten sich mit den ersten Grundlagen der deutschen Sprache vertraut machen.

 Suzanne Oetker-von Franquet hat mit Gülay, Anna, Leon, Lukas und Rahmet (v.l.) die neuen iPads der Bücherei ausprobiert.

Suzanne Oetker-von Franquet hat mit Gülay, Anna, Leon, Lukas und Rahmet (v.l.) die neuen iPads der Bücherei ausprobiert.

Foto: andreas endermann

Leon ist kein großer Leser, spielt lieber Fußball. Dass der Zehnjährige, der die Wilhelm-Ferdinand-Schüssler-Tagesschule besucht, aber vielleicht zu einem Nutzer der Rather Bücherei werden könnte, ist einer neuen Art der Leseförderung zu verdanken. So hat die Stadtteilbücherei nun mit Unterstützung der Bezirksvertretung 6, der Bürgerstiftung Düsseldorf und des Fördervereins der Stadtbüchereien 16 iPads erhalten.

Diese wurden mit verschiedenen Apps bestückt und haben somit Programme für jede Altersgruppe und für verschiedene Lebenssituationen im Angebot. Leon hat beispielsweise mit seinen Klassenkameraden auf der Grundlage der App "Biparcours" an einer Rally durch die Bibliothek teilgenommen und weiß nun, wie die Einrichtung funktioniert und welche Möglichkeiten sie bietet. "Die Rally hat echt Spaß gemacht und war auch spannend", sagt Leon.

Die Computer können auch gut von Integrationskursen genutzt werden. Ein Programm macht Migranten mit den ersten Grundlagen der deutschen Sprache vertraut. Sätze aus Büchern werden dabei in verschiedenen Sprachen vorgelesen. Zudem können die Migranten mit diversen "Ankomm-Apps" vertraut gemacht werden. Diese unterstützen Flüchtlinge während ihrer ersten Wochen in der neuen Heimat und beantworten wichtige Fragen, zum Beispiel wie Asyl beantragt werden kann. "Wir haben bereits Anfragen vom Friedrich-Rückert-Gymnasium erhalten, denn mit den iPads können wir ein Recherchetraining für die Erstellung von Facharbeiten anbieten", sagt Barbara Philipps, Leiterin der Rather Bücherei. Mitarbeiter der Bücherei stellen dann Suchstrategien vor, und die Schüler können diese direkt auf den Tabletts nachvollziehen und zur Kontrolle vorgegebene Aufgaben lösen.

"Ich bin überrascht, wie praktisch die Nutzung der Geräte ist. Bisher haben wir uns mehr für die Anschaffung von Büchern eingesetzt, um unser zentrales Anliegen, die Leseförderung, zu unterstützen. Aber jetzt beschreiten wir einen neuen Weg, um einen Zugang zum Lesen zu schaffen, denn das ist gleichzeitig ein Zugang zur Bildung", sagt Suzanne Oetker-von Franquet, Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung. Ihr ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche die vielen verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten eines Tabletts kennenlernen, das viele bisher nur als Spielgerät verwenden würden. "Dabei könnten sie mit den Computern an zusätzliche Informationen kommen, viele neue Dinge erfahren."

Den Schülern der Wilhelm-Ferdinand-Schüssler-Tagesschule ist allerdings der Einsatz von Tabletts als Lernmittel vertraut, denn damit wird bereits in allen Klassen gearbeitet. "Das ist definitiv die Zukunft für das Lernen, und ich habe damit super Erfahrungen gemacht, denn die Kinder sind dabei hoch motiviert", sagt Lehrerin Ivonne Hoffmann.

Aber auch für Kinder im Krabbel- und Kindergartenalter wurden Apps aufgespielt. Diese lassen Bilderbücher lebendig werden. Texte werden vorgelesen und Bilder animiert. Im regelmäßig stattfindenden Lesegarten für Eltern mit ihren Kleinkindern sollen die Tabletts künftig zum Einsatz kommen. "Wenn es uns gelingt, schon die ganz Kleinen für Sprache und Geschichte zu interessieren, in dem wir dieses Interesse spielerisch fördern, wird es sie auch durch ihre Schulzeit begleiten", sagt Norbert Kamp, Leiter der Stadtbüchereien Düsseldorf.

Die 16 Tabletts werden zunächst nur Gruppen zur Verfügung gestellt. "Wir denken aber auch über eine spätere private Nutzung innerhalb unserer Bibliotheksräume nach", sagt Philipps.

(brab)
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