Rath Mehr Bedürftige besuchen Essensausgabe

Rath · Die Lebensmittelausgabe "Rathgeber" unterstützt seit acht Jahren Menschen, die am Rand der Armut leben. Der Bedarf wächst.

 Ehrenamtler geben mittwochs Lebensmittel an rund 65 Personen aus. Das Essen kommt von der Düsseldorfer Tafel.

Ehrenamtler geben mittwochs Lebensmittel an rund 65 Personen aus. Das Essen kommt von der Düsseldorfer Tafel.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Ratherin Renate hat jeden Mittwoch einen festen Termin. Dann besucht die 59-Jährige die Lebensmittelausgabe "Rathgeber", die seit acht Jahren im Stadtteil Rath tätig ist. "Für mich ist das eine ganz wichtige Einrichtung, denn durch die geschenkten Lebensmittel kann ich ein bisschen Geld sparen. Die Waren sind frisch und lecker und werden großzügig abgegeben. Und alle sind unheimlich freundlich zu mir."

Ursprünglich war die Ausgabe im Pfarrzentrum von Zum Heiligen Kreuz im Herzen von Rath beheimatet gewesen. Als dieses zum Rather Familienzentrum umgebaut wurde, musste der Rathgeber für ein Jahr in den Pfarrsaal von St. Josef ausweichen. Jetzt ist er wieder an den Rather Kreuzweg zurückgekehrt. "Das ist sehr positiv, denn das Angebot richtet sich vielfach an Senioren, für diese war der Weg nach St. Josef teilweise zu weit. Und hier sind wir auch präsenter", sagt Georg Wiesemann, Pastoralreferent der Gemeinde St. Franziskus-Xaverius. Diese kooperiert für den Rathgeber mit der evangelischen Oster-Kirchengemeinde, dem Zentrum plus der Arbeiterwohlfahrt (Awo) und der Caritas. "Ein weiterer Vorteil ist die bessere Vernetzung vor Ort. Viele Kunden des Rathgebers nehmen auch die Angebote des Familienzentrums wie Sozialberatung oder Deutschkurse wahr", so Wiesemann

65 Personen kommen jeden Mittwoch, und weil sie mit den Lebensmitteln auch ihre Familien versorgen, erreichen die Rathgeber etwa 170 Menschen im Stadtteil. Die Zahl wächst weiterhin, und manchmal müssen schon 220 Personen unterstützt werden. "Durch die Flüchtlinge haben wir in den letzten Monaten eine neue Kundenstruktur erhalten. Jetzt kommen zu uns auch Familien mit acht Kindern", sagt Wiesemann. Schwierig wird dann die Verständigung. "Zum Glück findet sich unter unseren Kunden in der Regel ein Dolmetscher, der dann die Regeln erklärt", sagt der Pastoralreferent.

Zudem werden auch manchmal die Lebensmittel knapp. Die stammen von der Düsseldorfer Tafel, die das Einsammeln der Waren übernommen hat, die in den Supermärkten nicht mehr zu verkaufen waren oder von Bäckereien gestiftet wurden. "Da ist es schön, wenn wir von anderen Seiten auch noch unterstützt werden", sagt Wiesemann. So hat der Inner Wheel Club Düsseldorf 100 Pakete für Weihnachten gepackt, die Kita Zum Heiligen Kreuz des Familienzentrums hat haltbare Lebensmittel gesammelt, und die Mitarbeiter des Seniorenzentrums an der Rotdornstraße haben 500 Euro gespendet. Mit dem Geld werden zum Beispiel die Betriebskosten und Schulungen der Ehrenamtlichen finanziert. Insgesamt 6000 Euro werden pro Jahr für den Betrieb der Lebensmittelausgabe benötigt.

Rund 25 Ehrenamtliche helfen bei der Ausgabe mit, achten auf eine gerechte Verteilung und stehen den Kunden mit Rat zur Seite. "Ich helfe gerne bei dieser wichtigen Aufgabe, zumal unsere Kunden sehr dankbar und zufrieden sind", sagt Ursula Schmitz.

Gesucht werden noch weitere Unterstützer. "Einzige Voraussetzungen sind Spaß an einem Ehrenamt und die Teilnahme an einer Hygieneschulung, die von uns bezahlt wird", sagt Wiesemann. Wie oft im Monat man dann den Vier-Stunden-Dienst übernimmt, könne jeder selbst entscheiden.

(brab)
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