Rath/Grafenberg Lateinische Messe zu Tangorhythmen

Rath/Grafenberg · Die Sängergemeinschaft O-Ton-Chor ist noch relativ jung. Mit Unterstützung durch andere Musiker soll das anspruchsvolle Werk aus Argentinien erklingen.

 Der Projekt-Chor O-Ton hat eine Tango-Messe einstudiert und in der Melanchthon-Kirche aufgeführt.

Der Projekt-Chor O-Ton hat eine Tango-Messe einstudiert und in der Melanchthon-Kirche aufgeführt.

Foto: andreas endermann

Als Maja Zak vor zwei Jahren als Kantorin in der evangelischen Oster-Kirchengemeinde die Arbeit aufnahm, lag dort das Chorwesen brach. Kein Wunder, denn rund eineinhalb Jahre war die Stelle des Kirchenmusikers verwaist gewesen. Statt direkt einen neuen Chor zu gründen, hat Zak erst einmal ein Chorprojekt ins Leben gerufen, um Menschen neugierig auf das Singen zu machen. Eine gute Strategie, wie sich inzwischen zeigt. So kam beispielsweise die Ratherin Kathrin Mehnert zum Gesang. "Ich habe vorher noch nie in einem Chor gesungen und hatte das auch eigentlich nicht vor. Aber dann bin ich über das Projekt quasi in den Chor hineingerutscht."

Die Anfänge verliefen so positiv, dass eine Fortsetzung und die damit einhergehenden Gründung eines Chores außer Frage standen. Seitdem probt der O-Ton Chor, wobei das O für die Osterkirche steht, jeden Dienstag im Gemeindezentrum der Melanchthon-Kirche, die ebenso wie die Trinitatiskirche zur Oster-Kirchengemeinde gehört. "Der Chor ist sehr gut zusammengewachsen, hat eine gute Substanz und mit dem Altersdurchschnitt von 35 bis 50 Jahren sind wir auch ein relativ junger Chor", sagt Maja Zak.

Seit vergangenem Sommer probt er die "Misa Tango", die der argentinische Komponist Martin Palmeri im Jahr 1995 schrieb. "Das ist eine anspruchsvolle aber sehr mitreißende Messe, voller Vitalität, Leidenschaft und berauschender Freude. Man spürt in der Musik die Sehnsucht nach Höherem", sagt Zak. Die klassischen Messetexte sind lateinisch, der Musik liegt der argentinische Tango zugrunde, der in den Hafenkneipen und zwielichtigen Tanzhäusern von Buenos Aires entstand - also eigentlich einem Milieu, in dem Arbeitslosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Prostitution an der Tagesordnung waren. "Mich fasziniert dieser Gegensatz, und ich wollte schon immer einmal eine ganze Messe singen", sagt Andrea Feldhaus. Die Oberbilkerin, die eigentlich Mitglied bei den Soulville Jazz Singers ist, ist deshalb extra für das Einstudieren des Werkes zum O-Ton-Chor dazu gestoßen.

Unterstützung bei der Aufführung erhält die Sängergemeinschaft auch vom Chor Vox Humana der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche, der auf eine lange Tradition zurückblicken kann und hauptsächlich Gospels singt.

Die beiden Chöre kooperieren regelmäßig, denn Maja Zak ist von beiden Gemeinschaften die Leiterin. Zudem werden Solisten und Musiker für die Aufführung engagiert. Ungewöhnlich ist dabei der Einsatz eines Bandoneons, das von Stephan Langenberg gespielt wird. Er wird auch einige Solostücke zum Besten geben.

"Die ,Misa Tango' ist nicht einfach zu singen. Danach werden wir aber einfachere Stücke, rhythmische moderne Lieder wie Gospels einstudieren, um ein Repertoire für die Begleitung von Gottesdiensten oder für Konzerte aufzubauen", sagt Maja Zak. Sie hofft, dass dann noch mehr Menschen Mitglied der Chorgemeinschaft werden und sich engagieren.

"Man braucht auch keine Notenkenntnis, aber Spaß an Musik und am Singen", findet die Leiterin.

Der Sängergemeinschaft O-Ton Chor treu bleiben will auf alle Fälle Corinna Ihlenburg. "Singen befreit und macht glücklich. Zudem ist Maja Zak eine Vollblutmusikerin. Selbst als erfahrene Chorsängerin lerne ich immer noch viel dazu", sagt die Sängerin.

(brab)
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