Kirchengeschichte in Düsseldorf Buch über Schöpfer des Trinitatis-Taufsteins

Rath · Das Kunstwerk wurde vor 80 Jahren geschaffen. Es war nun Auslöser für umfangreiche Recherchen über den Künstler Wilhelm von Rechenberg. Die Ergebnisse wurden in einem Buch zusammengefasst.

 Christoph Bruckmann vom Projekt „Kulturkirche“ am Taufstein in der Trinitatiskirche in Rath

Christoph Bruckmann vom Projekt „Kulturkirche“ am Taufstein in der Trinitatiskirche in Rath

Foto: Julia Brabeck

Vor zwei Jahren stand der Taufstein in der Trinitatiskirche im Mittelpunkt eines ungewöhnlichen Gottesdienstes, den der damalige Pfarrer der Gemeinde Michael Benedetti hielt. Das weckte das Interesse von Christoph Bruckmann vom Projekt „Kulturkirche“ an den Bildhauer Wilhelm von Rechenberg (1903 - 1968), der den Taufstein vor 80 Jahren geschaffen hat. Zusammen mit Benno von Rechenberg, ein Sohn des Künstlers, wurde daraufhin zwei Jahre lang das Gesamtwerk des Bildhauers erforscht. Dazu wurdenn Zeitzeugen befragt, in Archiven recherchiert und zu ehemaligen Wirkstätten des Künstlers gereist. „Oft genug mit überraschenden Erfolgen. Denn so manches Werk, das als verschollen galt, konnte so aufgespürt werden“, sagt Bruckmann.

Die Ergebnisse dieser oft detektivisch anmutenden Recherchen sind jetzt in einem rund 300 Seiten umfassenden und mit unzähligen Bildern versehenen Buch aufbereitet. Dem Taufstein der Trinitatiskirche in der Eitelstraße ist darin ein eigenes Kapitel gewidmet. Jede der 36 bildhaften Szenen des Steins ist abgebildet und mit erläuternden Texten versehen. Auffällig ist, dass der Künstler fast ausschließlich Szenen aus dem Alten Testament darstellt wie die Schöpfungsgeschichte und die Arche Noah. Zu einer Zeit, in der die Nationalsozialisten alles Jüdische vernichten wollten, betont Wilhelm von Rechenberg, der mit einer Jüdin verheiratet war, über die Bilderwahl, dass die jüdische Tradition zu den zentralen Fundamenten auch des christlichen Glaubens gehört. Und nicht nur das: selbst Abbildungen der zwölf jüdischen Sternzeichen integriert er in den Taufstein.

Anderthalb Jahre hat von Rechenberg an diesem Werk gearbeitet, meist unter sehr widrigen Bedingungen. Denn die zu gestaltenden Steine waren höchst bruchgefährdet und mussten deshalb an Ort und Stelle bearbeitet werden, häufig „auf dem Bauch, auf der Seite und auf dem Rücken liegend“, wie der Künstler in einem Brief berichtete. Erschwerend hinzu kamen die sehr hohe Staubbelastung in der Kirche und die klirrende Kälte in den Wintermonaten.

Das Buch „Schutz und Zuflucht für die Seele – Leben und Werk des Bildhauers Wilhelm von Rechenberg“ ist im Selbstverlag erschienen und zum Selbstkostenpreis von 32 Euro erhältlich. Bestellungen sind online unter post@bevorea-verlag.de möglich.

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