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Rath Druckgrafik aus dem Keller-Atelier

Rath · Wolfgang Adam ist 74 Jahre alt, studierter Maler sowie Grafiker und denkt noch lange nicht ans Aufhören. In einer Werkstatt im Keller seines Wohnhauses stellt er Lithographien und Holzschnitte her und zeichnet, wo immer er ist.

Rath: Druckgrafik aus dem Keller-Atelier
Foto: Schaller,Bernd

Von außen betrachtet unterscheidet sich das schlichte Mehrfamilienhaus, in dem Wolfgang Adam mit seiner Ehefrau lebt, nicht von den Nachbarhäusern. Unten im Keller befindet sich jedoch ein ganz und gar außergewöhnlicher Raum: Dort, in einem kleinen Keller-Abteil, in dem die meisten Menschen wohl eher ausgediente Möbel, den Staubsauger und die Weihnachtsdeko verstauen, hat sich Wolfgang Adam sein Atelier eingerichtet.

Auf wenigen Quadratmetern, die zum größten Teil von einer riesigen Druckerpresse eingenommen werden, stellt der 74-jährige studierte Maler und Grafiker Lithographien und Holzschnitte her — und probiert jeden Tag neue Ideen aus: "Meinen Beruf kann ich, solange meine Hände und mein Geist funktionieren, immer weiter ausüben. Egal, wie alt ich bin", sagt Adam. Aufgewachsen in Dülken am Niederrhein, ließ er sich in Malerei und Grafik ausbilden und studierte unter anderem an der Werkkunstschule in Düsseldorf. "Schon in meiner Schulzeit habe ich immer Kunst gemacht und für meine Mitschüler die Arbeiten angefertigt — aber das ist leider immer aufgefallen", erzählt er. Allerdings: "Mit der Kunst lässt sich kein Geld machen, schon gar nicht, wenn man zwei Kinder hat", sagt Adam.

Also ging er in die Werbung und verdiente sein Geld als Grafiker. Bis zum Jahr 1995: Da setzte sich der Künstler zur Ruhe und meldete sich als Gasthörer an der Kunstakademie an. "In dieser Funktion durfte man damals für zwei Jahre an den Veranstaltungen der Akademie teilnehmen", sagt Adam. Er blieb zehn Jahre, besuchte die Grafikklasse von A.R. Penck und half dessen Studenten bei Problemen mit der Drucktechnik. "Wenn die nicht weiterkamen, haben sie mich immer um Rat gebeten", erzählt er stolz.

Wolfgang Adam selbst ist so ziemlich mit allen Verfahren der Drucktechnik vertraut. Besonders aber gefällt ihm die Lithographie: "Das ist eine sehr komplexe Technik, man arbeitet mit gefährlichen Chemikalien, und macht man einen Fehler, ist das Bild dahin. Ich muss also während der Arbeit ständig hochkonzentriert bleiben", sagt er. Die Druckgrafik sei eben nicht nur eine Kunst, sondern auch ein Handwerk. Genau deshalb beschäftige er sich so gerne mit ihr, meint Adam. "Ich versuche dabei immer, Neues auszuprobieren. Und die Ideen gehen mir nie aus." Realistisch sind seine Darstellungen jedoch nicht. Vielmehr geht es dem Künstler darum, Dinge so weit zu abstrahieren, bis ihre Formen vieldeutig werden und jeder Betrachter ihnen eine Bedeutung geben kann. Motiv wird dabei so ziemlich alles, was dem Künstler vor Augen tritt: "Ich habe fast immer einen Zeichenblock dabei. Gut zeichnen zu können ist das Wichtigste, wenn man künstlerisch arbeiten will." Und Kunst sei es auch, aus allem etwas Schönes zu machen. Wolfgang Adam beherrscht deshalb auch dabei sein Handwerk perfekt: Ob alte Kronkorken oder Papierschnipsel — irgendwie schafft er es, aus allem ein kleines Kunstwerk entstehen zu lassen und sei es, indem er die Schnipsel zusammengeknüllt auf einen Stein klebt.

Diese Gabe hat er offenbar vererbt: Denn Adams Sohn ist Industriedesigner und entwirft Dekorations-Gegenstände. "Meine Tochter allerdings wollte lieber mit Menschen arbeiten — nicht so wie wir alleine im Atelier. Sie ist deshalb Krankenpflegerin geworden."

(lai)
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