Serie Defizite im Radwegenetz Ein Radweg voller Gefahren

Rath · Die Westfalenstraße ist eine wichtige Verbindung für Radfahrer von der Innenstadt über Rath nach Ratingen. Dennoch gibt es dort keinen durchgängigen Radweg, dafür aber viele Gefahrenpunkte.

 Wenn die Bahn noch an der Haltestelle Rotdornstraße hält, wird es schnell unübersichtlich und der Radweg ist nicht mehr frei befahrbar.

Wenn die Bahn noch an der Haltestelle Rotdornstraße hält, wird es schnell unübersichtlich und der Radweg ist nicht mehr frei befahrbar.

Foto: Julia Brabeck

Die rund 800 Meter lange Westfalenstraße ist die lebendige Hauptstraße in Rath. An ihr liegen zahlreiche Geschäfte und Gaststätten, am Straßenrand wird geparkt, und die Stadtbahnen U71 und die 701 fahren dort entlang. Für Radfahrer bleibt deshalb nur wenig Platz. „Einen vernünftigen Radweg wird man dort wohl kaum hinbekommen, aber wenn Verbesserungen möglich sind, sollten diese auch umgesetzt werden“, sagt Bezirkspolizist Michael Gräßel. Er hat sich schon mehrfach an die Verwaltung gewandt und dort Vorschläge unterbreitet, wie die Sicherheit der Radfahrer erhöht werden könnte. Bislang vergebens.

So gibt es an der Westfalenstraße keinen durchgängigen Radweg. Mal verläuft dieser über den Bürgersteig und mal auf der Straße, an einigen Stellen besteht er nur aus einem Schutzstreifen, und an manchen Abschnitten fehlen die Markierungen vollständig. Stadteinwärts wird der Radweg beispielsweise an der Straße Am Gatherhof vom Bürgersteig auf die Straße geführt. Dort ist nur noch einige Meter ein Schutzstreifen markiert. „Warum diese Markierung nicht fortgesetzt wurde, ist mir ein Rätsel. So können dort neben Baumscheiben Autos völlig legal in zweiter Reihe geparkt werden. Die Fahrradfahrer müssen dann ausweichen und kommen dabei gefährlich nahe an die Straßenbahnschienen heran“, sagt Gräßel.

Da Parkplätze auf der Einkaufsstraße Mangelware sind, parken Fahrzeuge immer wieder auf den Rampen an den Straßenbahnhaltestellen. Über diese soll eigentlich der Radweg von der Straße auf den Bürgersteig geführt wird. „Die Radfahrer müssen dann auf der Straße bleiben und haben nur sehr wenig Platz zwischen den hohen Bordsteinen der Haltestelle und den Schienen. Das halte ich für sehr gefährlich“, sagt der Polizist. Seit mehreren Jahren bemüht er sich, dass am Beginn der Rampe neben dem Radweg ein Poller gesetzt wird, der das Parken dort unmöglich macht. „Das wurde ohne nähere Begründung abgelehnt, dabei gibt es an anderer Stelle, an der Ecke Westfalenstraße/In den Diken bereits Poller, die erfolgreich das Zuparken des Radweges verhindern.“

Als problematisch wird vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) die Situation an der Haltestelle Rotdornstraße eingestuft. Steigen dort Fahrgäste aus der Bahn, stehen sie nach einem Schritt direkt auf dem Radweg. Der wird ohnehin von vielen Fußgängern benutzt, da ein Obststand den Gehweg dort verengt. „Eine zumindest teilweise Lösung für die Konfliktsituation könnte sein, die Fläche für die Obst- und Gemüsestände auf maximal 1,50 Meter Stellfläche zu begrenzen, so dass mindestens zwei Meter Gehweg frei bleiben. Zusätzlich macht es Sinn, ein Gitter zwischen Haltestation und Radweg zu setzen, damit die Fahrgäste nur an zwei Stellen, nämlich vorn und hinten, den Radweg kreuzen können“, schlägt Lerke Tyra, stellvertretende Vorsitzende des ADFC Düsseldorf vor.

Sie stuft die Westfalenstraße, obwohl schmal und viel befahren, als „die“ Verbindung für Radfahrer aus der Innenstadt über die Münsterstraße nach Oberrath und weiter nach Ratingen ein. „Die Enge und unterschiedliche Führung ist auf der gesamten Straße problematisch“, sagt Tyra. Die Sankt-Franziskus-Straße sei aber wegen der fehlenden Bahnüberquerung am Rather Broich keine Alternative.

 An der Ecke zur Straße In den Diken halten Poller Autofahrer vom Parken auf dem Radweg ab. Solche Poller werden auch an anderen Stellen gewünscht.

An der Ecke zur Straße In den Diken halten Poller Autofahrer vom Parken auf dem Radweg ab. Solche Poller werden auch an anderen Stellen gewünscht.

Foto: Julia Brabeck
 Nach der Kreuzung zur Straße Am Gatherhof endet der Schutzstreifen. Autos können in zweiter Reihe parken und die Radfahrer müssen ausweichen.

Nach der Kreuzung zur Straße Am Gatherhof endet der Schutzstreifen. Autos können in zweiter Reihe parken und die Radfahrer müssen ausweichen.

Foto: Julia Brabeck
 Rampen führen auf den Bürgersteig hinauf. Auf ihnen parken immer wieder verboten Autos. Poller am Rand des Radweges könnten das verhindern.

Rampen führen auf den Bürgersteig hinauf. Auf ihnen parken immer wieder verboten Autos. Poller am Rand des Radweges könnten das verhindern.

Foto: Julia Brabeck

Die Bezirksvertretung 6 hat sich in der Vergangenheit mehrfach mit dem Radverkehr auf der Westfalenstraße befasst. Auf Nachfrage der SPD hat die Verwaltung bereits 2015 mitgeteilt, dass nicht geplant sei, dort weitere Markierungen aufzubringen. Dort wo kein Radweg vorhanden sei, würde ausreichend Platz für den Radverkehr zur Verfügung stehen. Im Mai hat das Gremium nun einen neuen Anlauf genommen und ist einstimmig einem Antrag der Grünen gefolgt. Damit wird die Verwaltung gebeten, zu prüfen, ob ein Radweg auf der Westfalenstraße geplant bzw. eine bessere Ausweisung auch auf Teilbereichen der Straße für Radfahrer umgesetzt werden kann. Alle Maßnahmen sollen mit der Bezirksvertretung 6 abgestimmt werden. Eine Antwort der Verwaltung steht bislang noch aus.

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