Handwerk Die älteste Firma in Rath
Rath · Das Sanitär-Unternehmen Zinnenlauf hat sich in den vergangenen 120 Jahren stetig weiterentwickelt.
Die Probleme, die heute einen Handwerker beschäftigen, sind vielfältig. Die Dieseldiskussion, die neue Datenschutzverordnung und vor allen Dingen der Fachkräftemangel machen den Betrieben zu schaffen. „In einem Jahr betreuen wir rund 50 Praktikanten, ermöglichen diesen, in unseren Beruf hinein zu schnuppern. Am Ende bleiben dann zwei Jugendliche über, die bei uns eine Ausbildung anfangen wollen“, sagt Jörg Zinnenlauf vom gleichnamigen Sanitär-, Heizungs- und Elektroinstallationsbetrieb. Diesen leitet er zusammen mit seinem Cousin Udo bereits in der vierten Generation. Damit ist Zinnenlauf das heute älteste noch existierende Unternehmen im Stadtteil Rath.
Gegründet wurde die Klempnerei am 5. August 1898 von Heinrich Zinnenlauf als Ein-Mann-Betrieb am Rather Kirchplatz 4. In den 1960er Jahren wurde der Firmensitz an die Waldstraße verlegt. Während sich der Firmengründer nur um die Wasserversorgung, Wasserrohre und Dachrinnen seiner Kunden kümmerte, kamen in den 1950er Jahren der Ausbau von Heizungsanlagen und die Haustechnik hinzu. Richtige Bäder lösten nach und nach die Zinkbadewanne ab, für die das Wasser noch auf dem Herd erwärmt werden musste. Die Ansprüche der Kunden und damit die Leistungen von Zinnenlauf stiegen kontinuierlich an. Heute bearbeitet die Firma Wünsche und Probleme in den Bereichen Sanitärinstallationen, Heizungs- und Wärmetechnik, Elektrotechnik und Badplanung und beschäftigt 30 Mitarbeiter.
Um den Kunden bei der Badplanung die Entscheidungen zu erleichtern, hat die Firma auf 200 Quadratmetern eine Badausstellung eingerichtet. „Dort stellen wir einen Querschnitt durch unser Programm vor und zeigen, was alles möglich ist, und die Kunden können die Materialien selber prüfen und anfassen“, sagt Jörg Zinnenlauf. Zu den Kunden, die aus ganz Düsseldorf und dem Umland stammen, zählen Privatpersonen, Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften, Kirchengemeinden und die Stadt Düsseldorf. Viele Kunden nehmen seit Jahrzehnten die Leistungen der Rather Firma in Anspruch. Von kleinen Reparaturen oder Wartungsarbeiten bis hin zur Sanierung von ganzen Siedlungen reicht die Palette der Aufträge. Deren Koordinierung wird aber immer schwieriger. „Fast alle Aufträge laufen nur noch über Ausschreibungen. Da sich häufig dann die Ablaufpläne verschieben, können sich die Aufträge plötzlich knubbeln“, sagt Zinnenlauf. Außerdem sei mit den Ausschreibungen ein hoher bürokratischer Aufwand verbunden. „Wir nehmen an zehn Ausschreibungen teil, um im Schnitt einen Auftrag zu erhalten.“
Zudem muss sich die Firma stetig weiterentwickeln und sich neuen Anforderungen stellen. Dazu gehört zum Beispiel die neue Datenschutzverordnung. „Wir mussten von 10.000 Kunden die Daten abfragen. Das war ein hoher Aufwand, der uns rund 10.000 Euro gekostet hat.“ Welche Auswirkungen die Dieseldiskussion haben wird, steht noch nicht fest.
Zurzeit testen die Monteure von Zinnenlauf den Einsatz von Elektrofahrzeugen. „Wir erstellen aber auch für Kunden die Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge.“ Für solche neuen Aufgaben werden die Mitarbeiter geschult.