Sporttraining in Düsseldorf „Wir zerschlagen keine Bretter“

Düsseldorf · Beim Allgemeinen Rather Turnverein können Erwachsene den Sport Karate erlernen. Dort trainieren Anfänger gemeinsam mit Leistungssportlern und haben dabei viel Spaß.

 Kathi Addamo, Daria Schymczyk, Daniela Kux und Karate-Trainer Dietmar Kirchoff (v.l). Im Hintergrund trainiert Mia mit Kirsten Kirchhof.

Kathi Addamo, Daria Schymczyk, Daniela Kux und Karate-Trainer Dietmar Kirchoff (v.l). Im Hintergrund trainiert Mia mit Kirsten Kirchhof.

Foto: Julia Brabeck

Als Veronika Kirchhof eine Folge von Katas präsentiert, das sind detailliert festgelegte Bewegungsabläufe beim Karate, herrscht ehrfürchtige Stille in der Schulturnhalle. Denn die 30-Jährige ist in ihrer Altersklasse deutsche Meisterin und zeigt die temporeichen Übungen mit einer hohen Präzision. Das Besondere daran ist, dass Veronika an diesem Abend nicht an einem Wettkampf, sondern an einem Training teilnimmt, das auch von Anfängern besucht wird. „Denn das ist das Schöne an dieser Sportart, dass sie Sportler aller Stufen und unterschiedlichen Alters gemeinsam ausüben können“, sagt Schwarzgurtträgerin Kirsten Kirchhof, die die Mutter von Veronika ist. Und sie muss es wissen, denn gemeinsam mit ihren ebenfalls Karate begeisterten Mann Dietmar und den Zwillingstöchtern Veronika und Sandra hat sie unzählige Stunden in der Sporthalle und bei Wettkämpfen verbracht.

Bislang konnten beim Allgemeinen Rather Turnverein (ART) erwachsene Anfänger nur gemeinsam mit ihren Kindern Karate trainieren. Kindern bringt man diese Sportart aber anders bei als Erwachsenen, denn Karate hat nicht nur mit technischer, sondern auch mit geistiger Perfektion zu tun. Deshalb wurde beim ART nun ein Kurs eingerichtet, in dem jugendliche und erwachsene Anfänger und Wiedereinsteiger gemeinsam mit den Könnern trainieren, sich von deren Leidenschaft mitreißen lassen können.

„Das ist ein tolles Angebot und ich habe bereits viel über meinen Körper gelernt“, sagt Daniela Kux. Gemeinsam mit Kathi Addamo hat sie sich neu angemeldet. „Ich fühle mich bereits nach wenigen Einheiten viel selbstbewusster. Das Training ist angenehm anstrengend und hat mir sofort Spaß gemacht“, sagt Kathi. Und die Uhrzeit Donnerstag um 19 Uhr sei perfekt: „Da sind die Kinder schon im Bett.“

Michaela und James McGregor trainieren schon länger gemeinsam mit ihren Kindern in einer Gruppe beim ART. Für James bleibt das auch weiterhin wichtig. „Wenn wir Eltern mitmachen, ist das für die Kinder motivierend und sie sind dann bereit, eine Sportart auch über einen längeren Zeitraum auszuüben.“ Bei Karate könne er gut abschalten, weil er sich vollständig auf den Sport konzentriere. „Das ist ein gutes Kopf- und Körpertraining.“

Seine Frau Michaela genießt es wiederum, jetzt in der neuen Gruppe mit Erwachsenen trainieren zu können. „Das ist ein anderes Lernen und ich habe dann das Gefühl, etwas für mich getan zu haben. Und es ist schön, mal was mit anderen Erwachsenen zu machen.“

Wer die Sportart erlernen will, muss nicht viel mitbringen. Benötigt wird zunächst Sportkleidung, trainiert wird barfuß. „Wer sich dann entschließt, dabei zu bleiben, braucht einen Anzug. Aber den gibt es inzwischen schon ab 30 Euro“, sagt Kirsten Kirchhof. Geschult werden die Körperbeherrschung, das Körpergefühl, Ausdauer, Ganzkörperspannung, alle Muskelgruppen, die Koordination und das Selbstbewusstsein. „Wir trainieren mit Partnern, aber mit wenig Kontakt“, sagt Kirsten. Das Training sei nicht auf den Leistungssport ausgerichtet, vielmehr solle der Sport schonend für den Körper sein, die Gesundheit immer an erster Stelle stehen. „Und wir zerschlagen keine Bretter!“

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