Unterwegs in Rath „Wieso denn jetzt schon wieder?“

Rath · Die Anwohner der Eitelstraße im Ortsteil Oberrath sind genervt. Ihre Straße soll erneut aufgerissen werden. Erst vor einem Jahr waren dort Kanalbauarbeiten, mit denen Sperrungen verbunden waren, beendet worden.

 Mehr als 40 Bürger kamen spontan zusammen, um ihrem Ärger über Kanalbauarbeiten an der Eitelstraße Luft zu machen.

Mehr als 40 Bürger kamen spontan zusammen, um ihrem Ärger über Kanalbauarbeiten an der Eitelstraße Luft zu machen.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Mehr als 40 Rather sind spontan und unangekündigt zu einem Gespräch unserer Redaktion mit Bürgern an der Eitelstraße gekommen, um ihrem Ärger Luft zu machen. Die Anwohner sind aufgebracht, da die Netzgesellschaft Düsseldorf angekündigt hat, die Gas-, Wasser- und Stromleitungen in der Straße erneuern zu wollen. Erst im vergangenen Jahr wurden umfangreiche Kanalsanierungsarbeiten fertiggestellt. Die Bürger befürchten Schäden an ihren Häusern und Gärten, erneuten Lärm und Dreck und eine Beteiligung an den Kosten. Es herrscht große Unsicherheit, weil auch Informationen seitens der Netzgesellschaft fehlen.

Die Ausgangslage Die rund ein Kilometer lange Eitelstraße wurde 2005 für rund 247.000 Euro saniert. An den Kosten wurden die Grundstücks- und Hauseigentümern zur Hälfte beteiligt, da die Straße kurz vor den Bauarbeiten als Anliegerstraße ausgewiesen worden war. Viele Bürger hatten damals Einspruch gegen die Berechnung erhoben. Die Straße werde vom überregionalen Verkehr als Schleichweg genutzt, sie sei somit keine Anliegerstraße. Die Beiträge müssten  entsprechend gesenkt werden. Damit hatten die Anlieger aber keinen Erfolg. Deshalb waren die Bürger auch besonders empört, als 2015, nur zehn Jahre nach der Sanierung, die Fahrbahn erneut aufgerissen wurde.

So war 2015 eine Gefahrenstelle von 150 Meter Länge im Regenwasserkanal entdeckt worden, die unverzüglich behoben werden musste, wie es in einer Verwaltungsvorlage steht. Dabei wurde festgestellt, dass auch weitere 150 Meter Schmutzwasser- und zusätzliche 50 Meter Regenwasserkanäle extreme Schädigungen aufwiesen, die ebenfalls sofort erneuert werden mussten. Von 2017 bis 2019 wurden dann die restlichen Kanäle in mehreren Bauabschnitten in offener Bauweise erneuert. „Wieso ist der Kanal nicht vor der Straßensanierung untersucht worden. Dass dieser alt war, dürfte ja wohl bekannt gewesen sein“, fragt sich nicht nur Anwohnerin Thea Reuter.

Fehlende Infos Am 10. Juli wurden die Anwohner per Brief von der Netzgesellschaft darüber informiert, dass drei Tage später mit den Arbeiten an den Leitungen begonnen werden soll, die ein Jahr dauern werden. Ausführlich wurde erläutert, wie der Verkehr umgeleitet werden soll. Infos zu möglichen Kosten, einem Zeitplan oder inwieweit die Privatgrundstücke von den Arbeiten betroffen sein werden, fehlen. Auf Anfrage unserer Redaktion und Nachfragen einiger Bürger teilt die Netzgesellschaft mit, dass auch Arbeiten an den Hausanschlüssen geplant sind. Man habe das nicht erwähnt, da dazu individuelle Gespräche mit den Hausbesitzern geführt werden sollen. „Es wäre ja mal schön, wenn man wüsste, wann das sein soll“, sagt Meike Steinmann.

Schäden Bei den bereits erfolgten Kanalbauarbeiten sollen mehrere Häuser Risse erhalten haben. Anwohner hatten vergeblich auf Schadenersatz geklagt, da sie nicht nachweisen konnten, dass die Risse nicht schon vorher vorhanden waren. „Es ist für uns deshalb nicht nachvollziehbar, dass jetzt vor den Arbeiten keine Beweissicherung erfolgt“, sagt Mareike Schnitter.

Da Anschlussleitungen frei zugänglich sein müssen, werden Anwohner Pflanzen im Vorgarten entfernen müssen. „Hätten wir früher von den Arbeiten erfahren, hätte ich mir zumindest die diesjährige Bepflanzung erspart“, sagt Maryvonne Lohmeyer. Härter wird es aber noch Nachbarn treffen, die über den Leitungen Gehwegplatten verlegt haben. Auch diese müssen selber entfernt werden, damit die Tiefbaufirmen ungestört arbeiten können.

Kosten Die Netzgesellschaft erklärt auf Anfrage, dass sie die Kosten übernehmen wird, da die Arbeiten am eigenen Eigentum erfolgen. „ In Absprache mit der Landeshauptstadt Düsseldorf wird auch der Bürgersteig erneuert. Ob und in welcher Höhe hier Kosten für Anwohner entstehen, müsste bei der Landeshauptstadt erfragt werden“, sagt die Gesellschaft. „Wenn die Bürgersteige nun erneuert werden, dann ist es ja wohl Schwachsinn, dass vor 14 Tagen Gehwegplatten entfernt und die Stellen mit Asphalt verfüllt wurden. Die entstandenen Hügel sind wieder Stolperfallen“, sagt Alfred Geibel.

 Drei Tage nach Ankündigung der Bauarbeiten wurde die Straße in Abschnitten gesperrt.

Drei Tage nach Ankündigung der Bauarbeiten wurde die Straße in Abschnitten gesperrt.

Foto: Julia Brabeck

Weitere Sorgen Die Anwohner gehen davon aus, dass nach den Bauarbeiten keine Ruhe in der Straße einkehren wird. „Dann wird die Telekom mit ihrem Breitbandausbau die Straßen aufreißen und die Stadt wird mit der Umrüstung der Gaslaternen folgen“, sagt Nicola Kopp. Ilse Elsner bemängelt deshalb, dass es für Straßenbauarbeiten keinen Runden Tisch mehr gibt. „Wenn früher eine Maßnahme anstand, haben sich dort alle Gewerke abgesprochen, welche Arbeiten zusammen erledigt werden können. Das ist heute nicht mehr der Fall. Jeder plant und arbeitet für sich.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort