Probleme im Düsseldorfer Nahverkehr Die U79 ist bei Fahrgästen wenig beliebt

Düsseldorf · Die Stadtbahnlinie U79 verkehrt zwischen dem Düsseldorf und Duisburg. Sie wird häufig für ihre Unpünktlichkeit und Überfüllung am Morgen kritisiert. Wir haben die Linie getestet.

Die U79 in Düsseldorf - bei vielen unbeliebt
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Foto: Julia Brabeck

Kommt das Thema Verkehrswende im Düsseldorfer Norden auf, gibt es häufig von Bürgern und Politikern nur Hohngelächter. Die U79, die Hauptverkehrslinie im Norden, die von Duisburg kommend über Wittlaer, Kaiserswerth, Lohausen und Stockum zur Düsseldorfer Universität fährt, sei zu den Hauptverkehrszeiten keine Alternative zum Individualverkehr, heißt es dann. Die Bahn sei häufig total überfüllt und zudem selten pünktlich.

Gestern um 7 Uhr am Klemensplatz in Kaiserswerth kann man sich das noch gar nicht vorstellen. Auf dem Bahnsteig in Richtung Düsseldorf stehen nur einige Menschen. Ein Blick auf die Anzeigetafel zeigt aber, dass der Fahrplan bereits mächtig durcheinandergewürfelt ist.

Eigentlich soll alle 10 Minuten eine Straßenbahn einfahren. Angezeigt werden aber Abstände zwischen 4 und 12 Minuten. „Es ist egal, wann ich zur Haltestelle komme, denn die Bahnen kommen eh, wann sie wollen“, sagt der 14-jährige Schüler Tim. Er will die Bahn um 7.11 Uhr nehmen, die dann um 7.15 Uhr einfährt.

„Die Fahrzeitanzeigen können Sie vergessen, die sind selten zuverlässig“, sagen auch Marieluise und Victoria. Die beiden Schülerinnen haben schon häufig erlebt, dass die Bahn so überfüllt aus Duisburg ankam, dass man nicht mehr zusteigen konnte. „Oder man wird total eingequetscht, damit die Türen sich schließen können“, sagt Marieluise.

Dass sei bei den Bahnen um 7.21 Uhr aber noch nicht so schlimm, findet Christoph Dühr. Stehen müsse er aber sehr oft, zumal wenn er älteren Mitfahrern seinen Sitzplatz überließe. Dühr bemängelt aber, dass die Ein- und Ausstiegszeiten zu knapp bemessen wurden. „Wenn die Bahn zwar pünktlich in Kaiserswerth ist, kommt sie dann unpünktlich am Hauptbahnhof an und ich verpasse meinen Anschlusszug.“

Die Unpünktlichkeit bemängelt auch Kerstin Warnke, die die Bahn um 7.31 Uhr nimmt. „Die kommt inzwischen zum Glück öfter mit einem Anhänger und ist deshalb zumindest nicht mehr zu voll.“ Und an diesem Morgen sogar pünktlich.

Kaum ist die Bahn abgefahren, füllt sich der Bahnsteig erstmals stärker. Besonders viele Schüler wollen mit der Bahn um 7.41 Uhr zur Schule fahren. „Das Gedränge und dass ich immer stehen muss, nervt mich“, sagt die 12-jährige Vanessa. An diesem Morgen äußert sich eigentlich nur Walter Ebner, der immer zu unterschiedlichen Zeiten mit der Bahn fährt, positiv über die Linie. Das mag aber vielleicht auch daran liegen, dass er mit dem Anschlussbus der Linie 749 extrem  unzufrieden ist. „Der fährt zu selten und fällt häufig aus.“

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Foto: Marc Ingel

Fast pünktlich ist an diesem Morgen allerdings die Bahn um 7.41 Uhr. Das mag aber Zufall sein, denn unplanmäßig hat drei Minuten vorher bereits eine Bahn am Klemensplatz gehalten.

„Deshalb ist es vielleicht auch heute nicht so voll und vielleicht sind auch noch viele wegen dem Brückentag verreist“, vermutet Elif Große-Uyanik. Denn eigentlich ist die Bahn um kurz vor 8 Uhr die mit den meisten Problemen. Diesmal müssen aber nur wenige Fahrgäste stehen.

Tanja Witt hat in der Regel ohnehin einen Sitzplatz, da sie bereits in Duisburg zusteigt. „Die Überfüllung ist aber sonst eine Katastrophe. Dauernd habe ich einen Rucksack im Gesicht.“ Sie versteht nicht, warum die Rheinbahn das Problem nicht lösen kann. „In anderen Großstädten klappt der Bahnverkehr reibungslos und hier verpasse ich dauernd meinen Anschlussbus und muss dann eine halbe Stunde warten.“

Wie sind Ihre Erfahrungen mit der U79? Schicken Sie uns dazu eine E-Mail an duesseldorf@rheinische-post.de.

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