Benrath Problem verlagert, nicht gelöst

Benrath · Wegen Kanalarbeiten ist die Urdenbacher Allee in Richtung Benrath gesperrt. Ausweichen konnten die Autofahrer über die Haydnstraße – die ist nun als Einbahnstraße ausgewiesen. Die umliegenden Straßen haben das Nachsehen.

 Ganz entspannt sieht Gundrun Heese die Verkehrssituation. "Ist ja auch irgendwann wieder vorbei", sagt sie.

Ganz entspannt sieht Gundrun Heese die Verkehrssituation. "Ist ja auch irgendwann wieder vorbei", sagt sie.

Foto: Christoph Goettert

Die Urdenbacher Allee zwischen Reger- und Telemannstraße kann derzeit nur von Benrath in Richtung Urdenbach befahren werden. Wegen Kanalbauarbeiten ist das Straßenstück seit Ende Juni als Einbahnstraße ausgewiesen. Bis vor kurzem konnten die Autofahrer auf die Haydn- und Gluckstraße ausweichen, um zur Hildener Straße zu gelangen. Aber damit ist seit einigen Tagen Schluss. Zum Schutz der dortigen Anwohner, so heißt es bei der Stadt, hat das Amt für Verkehrsmanagement Schilder aufgestellt, die die Einfahrt ins Musikantenviertel verbieten.

 Hildegard Tillmann hält die Sperrung der Haydn- und der Gluckstraße für "verkehrt". Die Anwohnerin fordert, wenigstens den Anliegern die Durchfahrt zu erlauben.

Hildegard Tillmann hält die Sperrung der Haydn- und der Gluckstraße für "verkehrt". Die Anwohnerin fordert, wenigstens den Anliegern die Durchfahrt zu erlauben.

Foto: Christoph Göttert

Als Richard Beesch vergangene Woche aus dem Urlaub kam, fielen ihm sofort die neuen Wegweiser auf. Er selbst wohnt zwar in Urdenbach und ist von der neuen Verkehrsführung somit nicht direkt betroffen, aber dennoch "verwundert und verärgert". Er findet: "Das ist eine große Ungleichheit." Den Anwohnern der Haydnstraße sei damit zwar geholfen, aber das Problem nicht gelöst, sondern nur verlagert. Hans Krins vom Heimatverein "Alde Odebacher Jonges" empfindet das ähnlich, frei nach dem Sankt-Florian-Prinzip: "Verschon' mein Haus, zünd' andre an", sagt er. "Aber die Leute müssen ja irgendwo fahren."

Anwohnerin Gudrun Heese sieht die neue Verkehrssituation entspannt. Zwar habe sie durch die Kanalarbeiten vor der Sperrung der Haydnstraße erheblich mehr Verkehr bemerkt, aber "darauf muss man sich einstellen. Ist ja auch irgendwann wieder vorbei", sagt sie. Nachbar Wolfgang Wagener stimmt dem zu, gibt aber zu bedenken: "Etwa die Hälfte der Autos hat sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten."

Eine ähnliche Erfahrung hat Hildegard Tillmann gemacht. Mehrere Autos hat die Anwohnerin bereits dabei beobachtet, wie sie trotz Verbots in die Haydnstraße einbogen. "Und die Polizei gleich hinterher." Sie hält die Sperrung für "verkehrt" und fordert, wenigstens die Anlieger durchfahren zu lassen. "Sie weichen auf andere Straßen im Musikantenviertel aus, und dann haben dort die Anwohner das Problem." Generell sieht sie den Zeitpunkt der Kanalbauarbeiten kritisch: "Eine Sperrung der Urdenbacher Allee und der Haydnstraße sowie die einspurige Befahrung der Münchener Straße zur gleichen Zeit ist unsinnig", sagt sie. Derzeit ist für den Autoverkehr aus Urdenbach und Garath eine reguläre Umleitung über die Südallee und die Frankfurter Straße vorgesehen. Die Anwohner jedoch haben die Erfahrung gemacht, dass die Fahrer eher über die kleinere Händel- und die Silcherstraße ausweichen. Dort werden die Bewohner vor allem eins haben müssen: Geduld. Denn die Kanalbauarbeiten sollen noch bis zum 30. November andauern.

(RP)
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