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Düsseldorf-Oberbilk Pöbeleien gegen Schützen

Oberbilk · Nirgends in der Stadt ist der Migrantenanteil so hoch wie im Stadtteil Oberbilk. Doch mit der Integration klappt es noch längst nicht überall. Deshalb wird nun sogar ein Schützenumzug verlegt. Das wurde beim Jahresempfangs der Oberbilker Schützen und des Oberbilker Bürgervereins im Pfarrsaal von St. Josef bekannt.

 Schützenparade in Oberbilk: Die Route des Montagszuges soll nicht mehr durch die Ellerstraße führen, weil die Schützen dort von ausländischen Beobachtern beschimpft worden sind.

Schützenparade in Oberbilk: Die Route des Montagszuges soll nicht mehr durch die Ellerstraße führen, weil die Schützen dort von ausländischen Beobachtern beschimpft worden sind.

Foto: Christoph Göttert

Die Schützen beschlossen, dass die Route des zweiten Umzugs der Oberbilker St. Sebastianer am Montag des Schützenfestes künftig einen anderen Verlauf nehmen wird. Einerseits soll damit der kleinere der beiden Umzüge aufgewertet werden. Vor allem aber will man laut Pressesprecher Hans Jürgen Brock so künftig eine Konfrontation mit den marokkanischen Cafés und ihren Gästen im Bereich Eller- und Eisenstraße vermeiden.

Dort ist es laut Brock in den letzten Jahren immer wieder zu Zwischenfällen gekommen. Die meist ausnahmslos männlichen Cafébesucher hätten die vorbeiziehenden Schützen als nationalistisch und ähnliches verunglimpft. Es seien Gegenstände geworfen worden und Pferde hätten gescheut. Mit der Folge, dass einige der Schützen ihrerseits aggressiv reagiert hätten. Die neue Route am Schützenfestmontag stehe zwar noch nicht fest. "Aber da gehen wir nicht mehr hin", so Brock.

Angekommen dagegen sind die Juristen inzwischen in Oberbilk. Das böse Wort vom "Hinterhof" ist Geschichte. Das wurde am Sonntag beim Empfang ebenfalls deutlich. Noch vor wenigen Jahren, als der Umzug von Amts- und Landgericht an den Oberbilker Markt konkret wurde, hatten einige Juristen vom "Hinterhof der Landeshauptstadt" gelästert, in den man nun umziehen müsse.

Jetzt aber saßen die Vizepräsidentin des Landgerichts, Katrin Jungclaus, sowie Amtsgerichtspräsident Ingolf Dick und seine Frau munter plaudernd zwischen den Gästen. Seit nunmehr zwei Jahren befindet sich das neue Justizzentrum im Stadtteil. "Wir fühlen uns ausgesprochen wohl hier in Oberbilk", verkündete Dick gleich zu Anfang eines kurzen Erfahrungsberichts. Und erntete dafür spontanen Applaus.

Drei Begebenheiten, so Dick, hätten ihn in diesen zwei Jahren besonders bewegt: zunächst das allerletzte Treffen der ehemaligen Kesselwerker anlässlich einer Ausstellungseröffnung im Justizzentrum. Denn am Standort der Gerichte befanden sich früher für Jahrzehnte die Vereinigten Kesselwerke (VKW), deren Mitarbeiter sich auch nach Schließung und Niederlegung des Werkes noch jahrelang getroffen hatten.

Nun aber eben zum unwiderruflich letzten Mal. Ein Besuch des Oberbürgermeisters samt all seiner Dezernenten hat Dick offenbar auch nachhaltig beeindruckt: Denn die hätten dabei noch einmal ihren Willen zum weiteren Umbau des Oberbilker Marktes bekräftigt. Und sogar eine weltweit agierende Vereinigung namhafter Architekten habe schon eine Tagung im Justizzentrum abgehalten. "Die waren vorher in Berlin, Paris, Barcelona und Lyon zusammengekommen. Und jetzt in Oberbilk. Und es hat ihnen hier gut gefallen", berichtete Dick — nicht ohne einen Anflug von Lokalpatriotismus.

Für gute Laune und schwungvolle Musik sorgten im voll besetzten Pfarrsaal die stimmstarken wie niedlichen "Gospel-Kids" von St. Pius. Viele Vertreter aus Vereinen, Parteien und Verbänden lauschten ihnen gerührt und plauderten anschließend angeregt miteinander bis in den Nachmittag hinein.

(RP/anch/top/)
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