Düsseldorf Marienhospital hat 150-jährige Geschichte

Düsseldorf · Stadt überließ Katholiken den Neubau eines Krankenhauses, das großen Rückhalt bei den Düsseldorfern hat.

Kirchen und Verbände können soziale Aufgaben oft besser lösen als die Stadtverwaltung. Diese heute gängige Überzeugung galt schon im 19. Jahrhundert und spielte beim Bau des Marienhospitals mit. Seine Geschichte beginnt vor 150 Jahren, als 1864 Katholiken einen Verein gründeten "zum Zweck der Gründung einer katholischen Anstalt zur Verpflegung heilbarer und unheilbarer Kranker, ohne Rücksicht auf religiöses Bekenntniß", heißt es in der Satzung, die der Historiker Ulrich Brzosa für seine Forschung über das Marienhospital mit ausgewertet hat. Im Vorfeld der Gründung hatte die Stadt ein eigenes Krankenhaus geplant, war dann aber überzeugt worden, dass die Kirchen die Pflege und Behandlung von Kranken professioneller und kostengünstiger übernehmen können. Neben der evangelischen Kirche, die in dieser Zeitspanne das Evangelische Krankenhaus an der Kirchfeldstraße baute, trieb die katholische Kirche den Bau des Marienhospitals voran. Die Mutter Gottes wurde als Namenspatronin gewählt, weil die Marienverehrung damals sehr groß war.

Weil der Umbau bestehender katholischer Heilanstalten zu einem modernen Krankenhaus sich als unmöglich erwies, beschloss der Verein einen Neubau. Die Stadt überließ ihm das Grundstück am heutigen Standort, das damals noch Grünland war. Durch Spendenaktionen von Vereinen, Initiativen und Bürgern kam die Bausumme zusammen. Seit dieser Unterstützung hat sich im Bewusstsein der Düsseldorfer verankert, dass das Marienhospital das katholische Krankenhaus Düsseldorfs schlechthin ist, glaubt Brzosa. 1867 wurde der Grundstein gelegt, doch vor Abschluss der Bauarbeiten wurde wegen des deutsch-französischen Krieges 1870/71 das Marienhospital als Reservelazarett eingerichtet und dann erst 1871 nach Ende des Krieges Stück für Stück für die zivile Krankenpflege eingerichtet, erläutert Brzosa. Sie wurde von Franziskanerinnen geleistet.

Auswirkungen der generellen gesellschaftlichen und politischen Umstände spiegeln sich in der Geschichte des Marienhospitals wider, kann Brzosa nachweisen. Im Ersten Weltkrieg wurde das Marienhospital wieder Lazarett. Während der französischen Besatzung in den 1920-er Jahren wurden auch Franzosen gepflegt, "das Verhältnis zwischen ihnen und den Düsseldorfern war gut", so Brzosa. In der Zeit des Nationalsozialismus machte das Marienhospital europaweit von sich reden, als dort 1934 bei einem Referendum nur in diesem Wahlbezirk Düsseldorf gegen den Vorschlag Hitlers gestimmt wurde. Konsequenzen blieben glücklicherweise aus. Wie große Teile Düsseldorfs wurde auch das Marienhospital durch Bomben zerstört, wurde wiederaufgebaut. Aber wegen der maroden Substanz war ein Neubau nötig, der 1970 eröffnet wurde. Grundstein für ein modernes Krankenhaus, das in Düsseldorf wegen seiner Leistungen anerkannt ist.

(RP)
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