Düsseldorf-Pempelfort Ärger um Asphalt am Standesamt

Pempelfort · Wie ein Stück Autobahn sieht für manche Park-Besucher die Teer-Fläche vor dem Standesamt aus. Gartenamtsleiterin Doris Törkel gibt Entwarnung: Eine Harz-Splitt-Decke wird noch aufgebracht, die sich in das Gesamtbild integriert.

 In einem ersten Schritt ist auf der Fläche vor dem Standesamt Teer aufgebracht worden, anschließend kommt eine Splitt-Harz-Decke drauf.

In einem ersten Schritt ist auf der Fläche vor dem Standesamt Teer aufgebracht worden, anschließend kommt eine Splitt-Harz-Decke drauf.

Foto: anne orthen

Dass die Fläche gleich vor dem Standesamt an der Inselstraße erneuert wird, damit hat Falk Wynands überhaupt kein Problem, im Gegenteil. Die vielen Brautpaare sollen es doch schön haben. Alles andere als schön ist der Platz aber geworden, findet Wynands - mit einer dicken schwarzen Teerschicht ist er überzogen worden. Das stört den Pempelforter ungemein, der von seinem Balkon aus auf den Hofgarten gucken kann. "Seit Tagen wird hier gearbeitet", sagt Wynands, zwischen Dreck und Lärm müssen die Brautpaare ihren Sektempfang nach der Trauung machen. Und das im Hochzeitsmonat Mai. "So viele Standesämter gibt es hier auch nicht, und sicher kennt sich nicht jeder so gut aus im Hofgarten", meint Falk Wynands, der erst gestern wieder kleine Gesellschaften mit Fotoapparat und Sektgläsern gesehen hat zwischen den Planierraupen.

"Warum muss der neu gestaltete Platz vor dem Standesamt asphaltiert werden", fragt ein anderer Anwohner, "hätte man das nicht angemessener realisieren können mit Pflastersteinen?". "Brutalo-Look", "entsetzlich" und "eine Autobahn mitten im Hochgarten" sind nur einige Begriffe, die im Zusammenhang mit den Bauarbeiten gefallen sind. Auch Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner (SPD) war kurz erschrocken, als sie gestern Mittag mit dem Rad an der Baustelle vorbeikam. Aber alles halb so wild, meint Spillner, die die Pläne für den Wiederaufbau des Hofgartens nach der Zerstörung durch Orkan Ela am Pfingstmontag vor vier Jahren kennt. Zudem seien die Arbeiten rechtzeitig angekündigt worden, ergänzt Stadtsprecher Volker Paulat.

Eine Autobahn soll nicht gebaut werden im Hofgarten, versichert die Leiterin des Gartenamts, Doris Törkel. Der Nutzungsdruck für die Fläche vor dem Standesamt sei gestiegen in den letzten Jahren, "immer mehr Hochzeitsgesellschaften feiern dort und werfen auch gerne Flitterkram", sagt Törkel. Herzchen und kleine Glücksbringer seien nur schwer von den Schotterwegen zu entfernen, landen schließlich in den Beeten und Blumen. Deshalb hat sich das Gartenamt dazu entschieden, den Platz zu asphaltieren, "in einem zweiten Arbeitsschritt wird eine Possehl-Decke aufgetragen", erklärt Törkel. Natursplitt ist das, der die Farbe der wassergebundenen Wegedecke - also des Schotterwegs - hat, sich so also in das Bild des Hofgartens integrieren wird. "Aus ökologischer Sicht ist es ganz egal, ob wir eine wassergebundene Wegedecke haben oder Asphalt", meint Törkel, das Wasser werde bei beiden Varianten fast vollständig abgeleitet.

Ähnlich groß war die Aufregung vor einem Jahr im Zoopark, als dort der Hauptweg asphaltiert wurde, erinnert sich Doris Törkel. Auch dort protestierten Anwohner gegen den schwarzen Teer, auch dort wurde in einem zweiten Schritt eine Harz-Splitt-Deckschicht aufgetragen. Dass die Arbeiten vor dem Standesamt ausgerechnet in den Hochzeitsmonat fallen, das hat Törkel nicht ändern können. Im Winter wäre es zu kalt gewesen, "mindestens zehn Grad brauchen wir dafür", sagt Törkel. Und zu Beginn des Frühjahrs seien erstmal die Pflanzen dran gewesen. Schon nächste Woche aber sollen die Brautpaare wieder ganz ungestört ihren Sektempfang machen können, sagt Törkel.

(RP)
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