Oberkassel Von der Drogerie zum Haus der Düfte

Oberkassel · Heinrich Nagelschmitz erwarb 1975 die "Barbarossa-Drogerie" und entwickelte sie zu einer modernen Parfümerie.

 Heinrich Nagelschmitz und seine Schwester Dorothee führen die Parfümerie Nagelschmitz.

Heinrich Nagelschmitz und seine Schwester Dorothee führen die Parfümerie Nagelschmitz.

Foto: Bernd Schaller

Wer einen Fuß über die Schwelle der Parfümerie Nagelschmitz setzt, betritt die gewohnte Welt der Schönheit. Pflegende und dekorative Produkte in Hülle und Fülle. Nicht ungewöhnlich, sieht man davon ab, dass die Kunden hier vom Chef empfangen werden.

Auch nach 40 Jahren ist das für Heinrich Nagelschmitz und seine Schwester Dorothee eine Selbstverständlichkeit. Was auch nicht sehr wundert, stammen die beiden doch aus einer Brühler Drogistenfamilie, hat ihnen der Vater vorgelebt, wie's geht.

Ein Vorbild für den Sohn, der schon als Zweijähriger auf einem Kissen hinter dem Tresen der väterlichen Drogerie saß. Eine Ausbildung in Köln und ein Studium auf der Drogisten-Akademie wurden absolviert und dann im Familienbetrieb gearbeitet - bis zu dem Zeitpunkt, als der Vater sagte: "Du wirst mir zu teuer."

Inspiriert von einer Zeitungsanzeige, in der eine Drogerie in Düsseldorf-Oberkassel zur Übernahme angeboten wurde, machten sich Vater und Sohn auf den Weg. "Ich war gleich von den schönen Bäumen an der Düsseldorfer- und Dominikanerstraße begeistert", sagt Nagelschmitz. Am 15. August 1975 übernahm er die "Barbarossa-Drogerie" an der Dominikanerstraße 2. Das Geschäft blühte so lange "bis die Drogerie- und Baumärkte uns die klassischen Angebote wegnahmen."

Ein langer steiniger Weg begann, der von der Drogerie weg zum Geschäftstyp einer eleganten Parfümerie führte. Dazu musste das Geschäft oft umgebaut werden. So etwa mit dem Ausbau des Souterrains zu einer kleinen Schönheitsfarm.

Dass eine Parfümerie ein "Haus der Düfte" sein kann, ist der feinen Nase des Drogisten zu verdanken. Kurios ist, wie es dazu kam. "Ich bin in eine Kochschule geraten, in der es um Gewürze ging und habe auf diese Weise Interesse an Aromen gefunden." Daraus habe sich eine Leidenschaft für Düfte entwickelt. "Nicht für Nobel- sondern für Nischenmarken." Zum Beispiel "Ormonde Jayne", ein Produkt aus England oder "Pro Fumum" aus Italien. Inzwischen hat sich das herumgesprochen, finden die originellen Parfüms immer mehr Zuspruch. So hat Nagelschmitz inzwischen den Spitznamen "Herr der Düfte". Das ist dann auch sichtbar durch ein Regal mit übergroßen Parfüm-Flakons (Groß-Factiese), die bekannte Luxuslabel tragen. Ihr Inhalt ist schlicht gefärbtes Wasser. "Ich sammele die Flakons, besitze etwa 100 davon, jeder hat eine andere Geschichte."

"Die Nase vorn haben", ist Leitmotiv der Geschwister, die den Fokus auf den Service legen. Denn: "Das Internet macht uns sehr zu schaffen." Die Leute kämen zwar ins Geschäft, lassen sich beraten, erkundeten die Preise und kauften dann die Produkte im Internet. Eine Herausforderung, die nach neuen Ideen verlangt. "Wir haben das Geschäft kürzlich erneut umgebaut." Ein Geschenk zum 40. Geburtstag." So sind nicht nur ein neuer Teppich, neue Regale angeschafft worden. Vielmehr hat sich die Schaufensterfront zum Barbarossaplatz hin geöffnet. Jetzt kann jeder sehen, was ihn drinnen erwartet.

(RP)
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