Oberkassel Schützen hüten jetzt das Heiligenhäuschen

Oberkassel · Der Oberkasseler Heimatverein hat sich wegen Überalterung aufgelöst. Die letzten beiden Vorsitzenden des 64 Jahre alten Vereins, Hannelore und Klaus Kühn, haben schon frühzeitig überlegt, wem sie die Patenschaft für das Kapellchen übergeben könnten und schließlich die Oberkasseler Schützen dafür gewonnen. Kürzlich wurde die Übergabe mit einem kleinen Fest und vielen Gästen am Heiligenhäuschen auf der gleichnamigen Straße gefeiert. Schützen, Anwohner, Vertreter des Oberkasseler Heimatvereins, Mitglieder der linksrheinischen Bezirksvertretung und des NRW-Landtags waren dabei. Zum Abschied stiftete der Heimatverein dem Kapellchen die beiden Heiligenfiguren Antonius und Sebastian, die nun den Innenraum schmücken. Und weil es einst zur bekannten Gutshofanlage "Vossen links" gehörte, spendete Margarete Vossen, Nachfahrin der Erbauerfamilie, die Heiligenfigur Margareta von Antiochia.

 Hannelore und Klaus Kühn (Mitte) neben Schützenchef Norbert Vogel bei der Übergabefeier fürs Heiligenhäuschen.

Hannelore und Klaus Kühn (Mitte) neben Schützenchef Norbert Vogel bei der Übergabefeier fürs Heiligenhäuschen.

Foto: Andreas Endermann

"Wir freuen uns auf die neue Aufgabe", sagte Schützenchef Norbert Vogel und dankte dem Ehepaar Kühn für das Vertrauen. "Künftig werden sich Schützen, die in der Nähe wohnen, um das Kapellchen kümmern", versprach Vogel. Seitlich des Gebäudes werde dann die rot-weiße Schützenfahne als äußeres Zeichen darauf hinweisen. Zudem sei das Heiligenhäuschen auch auf dem Vereinwappen der Schützen zu finden.

Zur Pflege gehört, für frische Blumen und Sauberkeit innen wie außen zu sorgen. Und Weihnachten wird die kleine Kevelaerer Krippe aufgebaut. Finanziert wird das alles auch durch Spenden von Besuchern, die sie in der "Spardose" am Eingang des Kapellchens deponieren können. Dort befindet sich auch eine 1979 angebrachte Gedenktafel, auf der Geschichte des Heiligenhäuschens erzählt wird.

Klaus Kühn will sich nicht komplett zurückziehen, sondern erklärte sich bereit, den Schützen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Schließlich sind noch nicht alle Schäden, die Orkan Ela verursacht hat, behoben. Kühn: "Das Dach ist zwar neu gedeckt, der Innenraum dagegen ist noch nicht saniert."

Das hatte auch die linksrheinischen Bezirksvertreter beschäftigt, die von der Verwaltung wissen wollten, ob es ein mit der Denkmalbehörde abgestimmtes Konzept zur Reparatur des Innenraumes gebe. Daraufhin hatte Bezirksverwaltungschefin Iris Bürger erklärt: "Die notwendigen Arbeiten, neue Fugen, Deckenputz und Anstrich, wurden erfasst und bewertet." In Abstimmung mit dem Denkmalschutz (1994 wurde das Heiligenhäuschen zum Denkmal erklärt) seien die Kosten auf 10.000 Euro geschätzt worden, diese Summe stehe aber dem Amt für Gebäudemanagement derzeit nicht zur Verfügung. Damit ist die Reparatur erstmal in Ferne gerückt, sie wurde lediglich in die sogenannte Maßnahmenplanung aufgenommen.

Das Heiligenhäuschen ist eins der ältesten Gebäude im linksrheinischen Düsseldorf. Seit 1772 ist seine Existenz belegt. Bedingt durch die Anhebung des Geländes in den 1930er Jahren durch den Deichbau liegt die Kapelle tiefer als der Straßenzug und ragt in den Gehweg hinein. Stufen führen zum Eingang hinab. So ist das einstige Niveau Oberkassels dort noch zu erkennen.

(RP)
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