Oberkassel Schüler erleben einen Tag als Chef

Oberkassel · 20 Schüler des Comenius-Gymnasiums durften sich einen Tag lang wie Chefs fühlen und Unternehmern über die Schulter schauen. Dabei erhielten sie Einblicke in die Wirtschaftswelt.

 Felix Koch (v.l.), Elena Kunkel, Anton Schön und Malou Thienel haben einen Tag lang einen Chef begleitet.

Felix Koch (v.l.), Elena Kunkel, Anton Schön und Malou Thienel haben einen Tag lang einen Chef begleitet.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Anton Schön hätte nie gedacht, dass ein klassischer Bürojob interessant sein könnte. Den ganzen Tag nur am PC sitzen und telefonieren? Das hat der Schüler des Comenius-Gymnasiums sich eigentlich ziemlich langweilig vorgestellt. Doch als er Anfang Februar im Rahmen des Projekts "Schüler im Chefsessel" einen Tag lang im Unternehmen Education First (EF) auf der Königsallee war, wurde er eines Besseren belehrt.

Gemeinsam mit 19 anderen Schülern des Gymnasiums in Oberkassel durfte sich Anton einen Tag lang wie ein Chef fühlen und in der Praxis erfahren, was es heißt, einen Betrieb zu leiten. Besonders faszinierend fand der Elftklässler, wie entspannt die Atmosphäre bei EF war. Da das Unternehmen in erster Linie Sprachreisen für Schüler organisiert, ist auch das Team sehr jung und dementsprechend nah an der Zielgruppe dran. "Der Chef Niklas Kunkel ist gerade mal Mitte 30. Es ist interessant, wie gut die Aufstiegschancen in dem Unternehmen sind", meint Anton.

Seine Mitschülerin Elena Kunkel, die ebenfalls bei EF war, ist ebenfalls von dem Projekt begeistert. "Es war spannend zu sehen, wie voll doch der Terminkalender von einem Chef ist", sagt Elena. Sie kann sich durchaus vorstellen, später in der Wirtschaft zu arbeiten, obwohl sie sich eigentlich für den Bereich Medizin interessiert. "Mir war schon klar, dass wir bei dem Projekt nicht in ein Krankenhaus oder so gehen können. Aber der Tag bei EF war auch sehr lehrreich", sagt sie.

Die Zuordnung der Schüler in die jeweiligen Unternehmen erfolgte nicht ganz zufällig. Die Teilnehmer haben vorher ihre Interessen angeben können. Der Verband "Die jungen Unternehmer", der das Projekt "Schüler im Chefsessel" ins Leben gerufen hat, hat daraufhin die Gymnasiasten auf die teilnehmenden Betriebe verteilt. "Ich habe die Verteilung im Anschluss nochmals kontrolliert und geschaut, ob das von den Interessen her so ungefähr passt", sagt Steffen Hilbert, der als Lehrer am Comenius-Gymnasium das Projekt betreut.

Malou Thienel war zunächst etwas skeptisch, als sie erfuhr, dass sie den Chef des Landtechnik-Unternehmens Lemken in Alpen begleiten würde. "Ich wusste nicht so genau, was mich da erwarten würde", erinnert sich Malou. Im Nachhinein freut sie sich aber, dass sie bei Lemken war. "Ich habe an einer Werksbesichtigung teilgenommen und den Aufbau des Unternehmens kennengelernt", so Malou.

Auch für Felix Koch hat sich die Teilnahme bei "Schüler im Chefsessel" gelohnt. Der Gymnasiast, der gerne Wirtschaftsingenieur werden möchte, begleitete für einen Tag den Chef eines Maschinenbau-Unternehmens. "Maschinen sind zwar jetzt nicht unbedingt so mein Ding, aber ich habe einige sehr spannende Einblicke bekommen", findet Felix. So hat der Unternehmenschef zum Beispiel ganz offen mit ihm über die Finanzen gesprochen und erzählt, was im vergangenen Geschäftsjahr nicht so gut lief.

Über den Tag im Chefsessel haben die Schüler im Nachhinein alle eine Art Praktikumsbericht geschrieben, in dem sie unter anderem über den Nutzen des Projekts reflektieren. "Zunächst lese ich als zuständiger Lehrer die Berichte, dann werden sie noch von der jungen Unternehmerschaft und einer regionalen Jury begutachtet", sagt Steffen Hilbert.

Die zwei Schüler, die die besten Beiträge geschrieben haben, werden im Sommer gekürt und dürfen sich über eine Reise nach Berlin freuen.

(sdt)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort