Stadtbezirk 4 Ärger wegen Baumfällungen in Zeiten des Vogelschutzes

Bäume wurden auf dem Niederkasseler Deich, im Kirschbaumwäldchen und an der Rheinallee gefällt.

 Die Bäume am Ende der Rheinallee, vor dem „Bunker“ der Verkehrsleitzentrale, wurden zum Ärger der Anwohner gefällt.

Die Bäume am Ende der Rheinallee, vor dem „Bunker“ der Verkehrsleitzentrale, wurden zum Ärger der Anwohner gefällt.

Foto: Privat

In Nieder- und Oberkassel sowie Lörick wurden kürzlich Bäume gefällt. Und an allen drei Standorten regen sich Anwohner gleichermaßen darüber auf. Fassungslos über den Verlust von drei großen Pappeln am Ende der Rheinallee (Höhe Ausfahrt des Rheinalleetunnels), ist eine betagte Anwohnerin, die anonym bleiben will (Name ist der Redaktion bekannt). „Ich kann nicht verstehen, warum die Stadt in dieser Jahreszeit Bäume fällt“, sagt sie. Den Bürgern sei bei Strafe untersagt, wegen des Vogelschutzes weder Hecken noch Bäume zu beseitigen. Die Oberkasselerin spricht von einer „Nacht- und Nebelaktion“, denn alles sei schnell abgeräumt, die Baumstümpfe sorgfältig mit Spänen zugedeckt worden.

Stadtsprecher Manuel Bieker teilt dazu auf Anfrage mit, dass die drei Pappeln 2014 durch den Sturm Ela erheblich beschädigt worden seien. „An den Bruchstellen haben sich in der Zwischenzeit Pilze angesiedelt, was zur Folge hatte, dass ein starker Ast auf die Verkehrsleitzentrale gefallen ist.“ (Es handelt sich um das bunt bemalte Gebäude an der Düsseldorfer Straße). Da die Bäume über den Tunnelmund des Rheinalleetunnels ragten, sei die Gefahr eines Schadens an vorbeifahrenden Fahrzeugen zu hoch gewesen, „so dass diese Bäume kurzfristig gefällt werden mussten“. Alle Bäume seien vor der Fällung durch einen Ornithologen auf bebrütete Nester und Höhlungen kontrolliert worden. Gleichzeitig teilte Bieker mit, dass in der nächsten Woche die Kronen der Pappeln auf der Rheinallee, zwischen Jugendherberge und Heerdter Krankenhaus, aus Sicherheits-Gründen beschnitten werden.

An anderer Stelle rumort es ebenfalls. Anwohner mit Blick auf den Niederkasseler Deich klagen darüber, dass „eine wunderschön ausgetriebene Pappel“ abgeholzt wurde. Traurig sind sie auch, weil von den restlichen Bäumen nach dem radikalen Schnitt nur noch ein Skelett übrig ist. Dazu teilte die Verwaltung auf Anfrage mit, dass bei der Deichbegehung im April 2019 dringender Handlungsbedarf festgestellt worden sei. „Bruchgefährdete Klebeäste und eingetrocknete Astpartien mussten entfernt werden“, so Stadtsprecher Bieker. „Ein zeitlicher Aufschub bis zum Herbst wäre aus Sicherheitsgründen nicht zu verantworten gewesen. Auch in diesem Fall seien die Bäume auf Nester und Nisthöhlen kontrolliert worden.

Empört über Baumfällungen sind auch die Anwohner des Kirschbaumwäldchens in Lörick. Thomas Romer teilt per E-Mail mit, dass „im Areal unseres neu gepflanzten Kirschbaumwäldchens einer der größten Bäume gefällt wurde“. Der Baum, damals nach dem Ela-Sturm noch gerettet, habe sich wieder prächtig entwickelt und voll im Saft gestanden. Ausgerechnet in der Vogelbrutsaison sei er abgeholzt worden. Markus Loh, Sprecher der Grünen in der Bezirksvertretung 4, nahm das Thema auf und sagte: „Die Bezirksvertretung 4 (BV) hatte ein naturnahes und behutsames Pflegekonzept für das Kirschbaumwäldchen beschlossen. In der nächsten BV-Sitzung wolle er die Verwaltung daran erinnern.

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