Oberkassel Künstlerin zeigt Natur in neuem Licht

Oberkassel · Eva Maria Kerkmann lebt in Oberkassel und beteiligt sich an einer Ausstellung, die nur an diesem Wochenende öffnet.

15 Künstler gehören der Ateliergemeinschaft im Kunsthaus Popescu (KHP) an. In den großzügigen Räumen entstehen Plastiken, Grafik-Design sowie Fashion Art. Und es wird auch gemalt. Das allerdings, was Eva Maria Kerkmann seit 2011 nach einem Material- und Themenwechsel höchst kreativ auf die Leinwände bringt, hat nichts mit klassischer Malerei zu tun. Auf Baumwoll- oder Leinenflächen, die nicht auf einem Keilrahmen aufgezogen sind, wird Kreide- oder Lehmschlamm aufgetragen. "Den habe ich oft tagelang unter Wasser gesetzt", erklärt Eva Maria Kerkmann. Sie ist in Hamm geboren, zog nach ihrer Bauzeichner-Ausbildung nach Düsseldorf, absolvierte ein Architekturstudium und schloss dieses mit Diplom ab. Jetzt lebt sie in Oberkassel, beschäftigt sich seit 2000 auch künstlerisch und gehört seit einem guten Jahr der Ateliergemeinschaft im ehemaligen Kunsthaus Popescu an: "Ich genieße die Vielfältigkeit der dort arbeitenden Künstler. Der Austausch mit diesem kreativen Umfeld ist bereichernd."

Wenn sich die als freie und projektbezogene Architektin und Innenarchitektin tätige Eva Maria Kerkmann mit Kunst beschäftigt, betrifft das vor allem die Bereiche Fotografie, Zeichnung, Objekt und die Malerei. Begonnen hat sie mit Acryl-Malerei. Anfang 2011 gab es bei ihr dann einen Material- und Themenwechsel. Seitdem wächst die Anzahl der Bildobjekte, die ihr Projekt "work-in-progress – landscapes in eruption" ergänzen. "Die Erde ist mein Anliegen", erklärt Eva Maria Kerkmann. Sie bringt die Auswirkungen von Erdbeben, Tsunamis oder Tornados auf die Leinwand: "Das Material erarbeite ich aus Erde, Kreide, Lehm oder Stein." Wenn diese Werkstoffe die gewünschte Konsistenz haben, werden sie mit einem Spachtel aufgetragen oder auf die Leinwand, die anschließend "geknautscht" wird, gegossen. Durch den Einsatz von Pigmenten entstehen Strukturen, die denen aufgebrochener Erdoberflächen oder Lava speiender Vulkane ähneln.

Nur wenige Tage, nachdem Anfang März 2011 das erste dieser Thematik gewidmete Bildobjekt entstand, gab es das Erdbeben in Fukushima: "Ich war zutiefst erschrocken – auch über die Aktualität meines Werkes." Gleichzeitig wurde der Künstlerin bewusst, wie treffend sie die Zunahme der Katastrophen skizziert hatte. Zusätzlich aber möchte sie betonen, dass nach zerstörerischen Einflüssen auch lebenspendende Energie entstehen kann: "Diesen Prozess des wieder 'Lebendigwerdens' verlagere ich auf den Vorgang, aus Natur-Materialien Objekte entstehen zu lassen, die die Natur in einem neuen Licht zeigen."

Eva Maria Kerkmann liebt den Umgang mit der Erde: "Diese haptischen Erlebnisse haben etwas Meditatives für mich." Die Arbeiten sollen Denk-Prozesse und vielleicht auch Denk-Eruptionen auslösen. Dabei ist es ihr wichtig, dass die bis zu 210 mal 260 Zentimeter großen Arbeiten auf den Betrachter ästhetisch wirken. Auf jeden Fall wird Eva Maria Kerkmann an dieser "landscapes in eruption"-Serie mit Titeln wie "broken landscapes", "papa earth" oder "green planet" weiter arbeiten.

Wer sich Eva Maria Kerkmanns Bildobjekte ansehen und einen Einblick in die breite Skala der von internationalen Künstlern gestalteten Arbeiten der Ateliergemeinschaft nehmen möchte, kann sich am Wochenende im Kunsthaus Popescu umsehen: Alle 15 Künstler öffnen ihre Ateliers.

(RP)
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