Oberkassel Kinder schreiben und binden ein Buch

Oberkassel · Die Kinderbuch-AG der Don-Bosco-Montessorischule arbeitet seit Ende der Herbstferien an einer Bildergeschichte. Sie wird unter Anleitung von Ursula Nowak zum Buch gebunden. Ein Geschenk für den Gabentisch.

 Kinderbuch-AG der Don-Bosco-Montessori-Grundschule: Alle scharen sich um Ursula Nowak, die den Kindern hilft, ihre Fantasiegeschichten zu binden

Kinderbuch-AG der Don-Bosco-Montessori-Grundschule: Alle scharen sich um Ursula Nowak, die den Kindern hilft, ihre Fantasiegeschichten zu binden

Foto: Schaller,Bernd

Stille herrscht im Klassenraum der Don-Bosco-Montessori-Grundschule. 25 Kinder der Jahrgangsstufen eins bis vier haben sich zur Kinderbuch-AG versammelt, sitzen an langen Tischen und schreiben Texte, die sie sich selbst ausgedacht haben, auf buntes Papier. Während die einen sie bereits korrigieren und in Schönschrift auf weiße Karten übertragen, sind andere noch dabei, ihre Geschichte rund zu bekommen. So werden noch Rechtschreibfehler beseitigt, wird radiert und ergänzt — wie gut, dass alles nur mit Bleistift geschrieben wurde.

Wer nicht weiter weiß, wendet sich an Schulleiterin Rose Fliegenschmidt und Ursula Nowak, Initiatorin der Kinderbuch-AG: Rosa sucht zum Beispiel noch einen Schluss für ihre Geschichte, Kim hat ihre zwar schon fertig, ist aber unschlüssig, ob sie schon mit der Schönschrift beginnen soll. Und Lilli weiß nicht, ob sie die Überschrift auch auf das zweite Blatt schreiben soll. Geduldig hilft Ursula Nowak ihnen weiter und rät Janne, sein zu lang geratenes Werk über "Egon und Joyo" zu kürzen — wozu er aber keine Lust hat.

Justus hat bereits alles beisammen, seine Kärtchen können schon zum Buch mit dem Titel "Der Affe und der Papagei Toto" gebunden werden. "Das Nachdenken hat Spaß gemacht, das Schreiben nicht, da tut einem die Hand weh", sagt er rückblickend. Nun wartet er gemeinsam mit Elouan, der sich "Die Krokodil-Famile" ausgedacht hat, darauf, dass Ursula Nowak auch ihm weiterhilft. "Wir nähen die Kärtchen mit Zwirn zusammen, der anschließend verknotet wird", erklärt sie. Es handele sich um ein japanisches Prinzip. Trotz dünner Pappe keine leichte Aufgabe, die Löcher dafür zu stechen, denn mit dem Locher wird bei diesem Prinzip nicht gearbeitet. "Für die Kinder zu schwierig. Was ich hier nicht schaffe, nehme ich mit nach Hause, damit die kleinen Kunstwerke pünktlich vor Weihnachten fertig sind", beruhigt Ursula Nowak.

Seit Ende der Herbstferien arbeitet sie jeweils donnerstags im Rahmen der "Freiarbeit" gemeinsam mit den Mädchen und Jungen der Don-Bosco-Schule an deren ganz persönlichen Bilderbüchern. Nicht ungewöhnlich an Montessorischulen, in denen auch Eltern bei der Gestaltung der Freiarbeit mitwirken und ihre Ideen einbringen dürfen. Ursula Nowak, die Literaturwissenschaften studiert hat und für das Literaturzentrum Heine-Haus arbeitet, ist Mutter von Bela, Schüler der dritten Klasse. So hatte sie die Idee, Kinder eine eigene Geschichte scheiben zu lassen und daraus ein Buch zu binden. "Ich habe das Handwerk in der Buchbinderei Mergemeier gelernt. Von dort stammen auch die Materialien." Ihre Arbeit mit den Schülern beschreibt sie so: "Die Kinder haben ihre Ideen auf farbige Karteikarten geschrieben, jeweils eine Farbe für Einleitung, Hauptteil und Schluss. Damit lernen sie die Struktur einer Geschichte kennen und können üben, die jeweiligen Bausteine zu variieren." Wichtig sei, dass alle Figuren bis zum Ende der Erzählung vorkommen.

Kinder lieben Bücher mit Bildern, deshalb haben die kleinen Don-Bosco-Autoren jeweils eine Malerei zu ihrem Text gestellt. Dabei half Illustrator Stefan Lomp, der dazu eigens in die Schule kam. Unter dem Motto "Wie kommt das Bild ins Buch" gab er Tipps und Erklärungen. Auf diese Weise inspiriert entwarfen die Kinder eine bunte Bilderwelt zu ihren Geschichten.

Helen hat beispielsweise zu ihrem literarischen Werk mit dem Titel "Lea, das letzte Wildpferd" ein erstaunlich künstlerisches Pferd gemalt. Kim hat den Affen ihrer Geschichte "Dubi lernt klettern" schon auf etlichen Bildkarten an Palmen hinauf und von ihnen wieder herunterspringen lassen. "Ein Bild muss ich noch malen", sagt sie und überlegt, wie sie den Affen und seine Spielkameraden noch darstellen könnte. Mattheo hat "Ein schönes Schloss" gemalt und i-Dötzchen Luisa inszenierte malerisch "Das Seifenblasenmädchen". Ursula Nowak: "Die Erstklässler können noch nicht so gut schreiben, sie erzählen ihre Geschichte überwiegend in Malerei." Schenken wollen alle ihre kleinen bunten Fantasie-Produkte ihren Eltern zu Weihnachten, deshalb darf an dieser Stelle nichts mehr verraten werden.

(RP)
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